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Die späte Aufarbeitung des Kolonialismus
News vom 03.12.2018
Restitution ohne Forschung? Hermann Parzinger reagiert in der FAZ auf den französischen Bericht zur Rückgabe kolonialer Kulturgüter
Die Kunstwelt debattiert aktuell über den Bericht „Die Restitution des afrikanischen Kulturerbes“, der am 23. November 2018 in Paris vorgestellt wurde.
Hermann Parzinger, Präsident der SPK, meint in der FAZ: „Wirkliche Versöhnung kann es nicht geben, wenn die Frage dieses Verhältnisses nur auf Rückgaben aller Kulturgüter reduziert wird. Deutschland, und das sind nicht nur die Museen, muss seine koloniale Vergangenheit zügig aufarbeiten. Dazu gehört in meinen Augen auch ein sichtbares Zeichen der Trauer um die Opfer kolonialer Verbrechen im Humboldt-Forum – ein Raum der Stille, der Besinnung.“
Für den Bereich der Museen fordert er: internationale Empfehlungen für den Umgang mit Kunst- und Kulturgütern aus kolonialen Kontexten, wie sie in Deutschland aktuell durch den Deutschen Museumsbund erarbeitet werden. Gleichzeitig Transparenz, Provenienzforschung und Ausbau der Kooperationen mit Herkunftsländern und Ursprungsgesellschaften auf Seite der Museen. In der SPK selbst laufen bereits etliche solche kooperativen Projekte. Zur Provenienzforschung, aber auch der Digitalisierung von Erwerbungsakten und Sammlungen. Im Humboldt-Forum werden Ausstellungsbereichen gemeinsam gestaltet. Und natürlich auch Rückgaben umgesetzt (Chugach, Alaska) und vorbereitet (Tansania).
Weiterführende Links
- Hermann Parzinger in der FAZ: Kulturgüter aus Afrika: Zeitenwende oder Ablasshandel?
- Parzinger: Gemeinsam geerbt: Das Humboldt Forum als Epizentrum des Shared Heritage (2016)
- Workshop zur Ausstellung der afrikanischen Sammlungen in Johannesburg (2016)
- Von der Pflicht, transparent zu sein (Jahresbericht SPK 2017)
- Wem gehört die Kunst? (Jahresbericht SPK 2017)
- Viola König: Die Perspektive wechseln ist Programm (2017)
- Viola König: Die Ethnologen sind keine Täter (2017)
- Tanzania-Deutschland: Geteilte Objektgeschichten? (2018)
- Der Umgang mit Kriegsbeute aus Tansania (2018)
- Tanzania: Wir müssen über die Objekte hinausdenken (2018)
- „Geteiltes Wissen“ mit Partnern aus Amazonien (2018)
- Kooperationsprojekt zur Amazonas-Region (2018)
- Benin Bronzen (2018)
- Restitution an die Chugach, Alaska (2018)
- Grabbeigaben aus Alaska (2018)
- Zusammenarbeit mit indigener kanadischer Künstlerin (2018)
- Human Remains aus Ostafrika: „Um etwas zurückzugeben, muss man wissen, woher es stammt“ (2017)
- Parzinger zum Umgang mit Human Remains: „Wir forschen, um auch zurückgeben zu können“ (13.03.2018)