Erforschung und Dokumentation von Provenienzen

Provenienzforschung hat zum Ziel, die Herkunft von Objekten zu klären. Sie ist eine Querschnittsaufgabe für alle Einrichtungen der Stiftung. In einigen Forschungsprojekten werden ausschließlich Provenienzen aufgearbeitet.

Fadengebundene Registraturakte der Nationalgalerie aus dem Jahr 1942, sie befindet sich heute im Zentralarchiv der Staatlichen Museen zu Berlin.

Aufgabenspektrum der Provenienzforschung

Mittels Provenienzforschung können für einzelne Werke oder Werkgruppen ganze „Biographien“ erstellt werden. Sie kann zudem wissenschaftliche Fragen etwa zur Geschichte von Sammlungen oder zum Kunstmarkt beantworten. Darüber hinaus dient die Provenienzforschung auch der Klärung von Eigentumsfragen.

Querschnittsaufgabe und Spezialgebiet

Die Klärung der Herkunft ihrer Bestände ist eine zentrale Aufgabe für jede öffentliche Sammlung. Auch in der Stiftung Preußischer Kulturbesitz stellt Provenienzforschung ein wichtiges Arbeitsgebiet dar. Sie ist eine Querschnittsaufgabe, mit der alle wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu tun haben, etwa bei der Prüfung von möglichen Neuerwerbungen. Erfolgreiche Provenienzforschung erfordert jedoch auch spezielle Kenntnisse. Daher gibt es bei der Stiftung Bereiche, die sich verstärkt oder ausschließlich damit befassen.

Bündelung von Kompetenzen bei der Stiftung

Bei den Staatlichen Museen zu Berlin gibt es mittlerweile mehrere Vollzeitstellen für Provenienzforschung. Einige Mitarbeiter sind in verschiedenen, teils befristeten Projekten mit der Erforschung der Herkunft von Sammlungsteilen beschäftigt. Eine fest angestellte Provenienzforscherin im Zentralarchiv der Museen koordiniert deren Aktivitäten neben ihrer eigenen wissenschaftlichen Arbeit. Das Zentralarchiv ist wegen seiner Kompetenz und seines Aktenbestands eine wichtige Quelle für andere deutsche Museen, die sich mit der Frage der Herkunft ihrer Objekte beschäftigen.

Bei der Staatsbibliothek zu Berlin betreibt die Abteilung Historische Drucke die Provenienzforschung als ein gesondertes Aufgabengebiet. Im Projekt „Reichstauschstelle“ erforschte die Staatsbibliothek auch ihre eigene Erwerbungs- und Verteilungspolitik in den Jahren 1933 bis 1945.

Alle Einrichtungen der Stiftung widmen sich im Rahmen von Forschungsprojekten der Klärung von Provenienzen verschiedener Bestände. Ein Schwerpunkt liegt dabei derzeit auf der Identifizierung solcher Werke, die in der Zeit des Nationalsozialismus ihren Eigentümern verfolgungsbedingt entzogen wurden. Zu diesem Thema hat die SPK gemeinsam mit der Smithsonian Institution auch ein deutsch-amerikanisches Austauschprogramm für Museen (PREP) eingerichtet. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Erfoschung der Objekte, die ab 2019 im Humboldt-Forum präsentiert werden.

Quellen und Dokumentation

Bei der Aufarbeitung der Provenienzen werden sehr unterschiedliche Quellen herangezogen. Dies sind zum Beispiel schriftliche Unterlagen und Überlieferungen in den Einrichtungen, Archivbestände außerhalb der Stiftung sowie Auktionskataloge aus der Zeit, in denen die untersuchten Objekte ihren Besitzer gewechselt haben. Auch vorhandene Spuren an den Werken selbst können Aufschluss über deren Herkunftsgeschichte geben.

Zahlreiche Publikationen der Stiftung sowie einzelner Sammlungen oder Einrichtungen dokumentieren die Ergebnisse ihrer Provenienzforschung. Provenienznachweise für Bücher aus der Staatsbibliothek sind in deren elektronischem Bibliothekskatalog recherchierbar. Darüber hinaus veröffentlicht die Stiftung solche Rechercheergebnisse, die NS-Raubgut betreffen, in der Lost Art-Datenbank der Koordinierungsstelle Magdeburg.

Weiterführende Links

Provenienzforschung in den Einrichtungen

Dokumente zum Herunterladen

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