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„Merowingerzeit – Europa ohne Grenzen. Archäologie und Geschichte des 5. bis 8. Jahrhunderts". Ausstellungseröffnung mit Beutekunst in Russland
Press release from 03/09/2007
Am Montag, dem 12. März 2007, wird im Puschkin Museum in Moskau im Beisein von Kulturstaatsminister Bernd Neumann und seinem russischen Amtskollegen A.S. Sokolow die gemeinsame Ausstellung „Merowingerzeit – Europa ohne Grenzen“ des Museums für Vor- und Frühgeschichte der Staatlichen Museen zu Berlin, des Staatlichen Puschkin Museums Moskau, der Staatlichen Eremitage St. Petersburg und des Staatlichen Historischen Museums Moskau eröffnet.
Die Ausstellung bietet einen bisher einmaligen Überblick über die kulturgeschichtliche Entwicklung im frühmittelalterlichen Europa (5. – 8. Jh. n. Chr.). Sie vermittelt ein vielschichtiges Bild der Völkerwanderungszeit vom Gebiet zwischen Ural und Atlantik. Dabei werden zeitgleiche Kulturen aus dem Baltikum, der russischen Waldsteppenzone, vom Balkan sowie aus Süd-, Mittel- und Westeuropa gegenübergestellt. Erstmals können Vielfalt und Qualität der kulturellen Leistungen der Merowingerzeit derart umfassend präsentiert werden. Bei den Ausstellungsstücken handelt es sich zum überwiegenden Teil um Gold-, Silber- und Edelsteinfunde von höchstem Rang. Ein großer Teil davon stammt aus dem Berliner Museum für Vor- und Frühgeschichte und war 1945 als Kriegsbeute in die Sowjetunion abtransportiert worden.
Nach über sechzig Jahren werden die bedeutenden und bisher verschollen geglaubten Schätze der Völkerwanderungszeit wieder ins Licht der Öffentlichkeit gerückt. Dies macht die Ausstellung auch zu einem Projekt von außergewöhnlicher politischer Bedeutung. Deutschland und Russland schlagen ein neues Kapitel der kulturellen Zusammenarbeit auf, denn die Präsentation wurde erst möglich durch die temporäre Zusammenführung der Objekte aus Berlin mit den in Russland lagernden Berliner Beständen und den russischen Schätzen zu diesem Thema. Von den über 1300 Exponaten sind allein 700 Stücke Beutekunst-Objekte. 230 Werke sind temporäre Leihgaben aus dem Berliner Museum für Vor- und Frühgeschichte, den Rest haben die Eremitage und das Staatliche Historische Museum Moskau aus ihren Sammlungen beigesteuert. Ausstellung und Katalog sind das Ergebnis der Zusammenarbeit von deutschen und russischen Wissenschaftlern.
Klaus-Dieter Lehmann, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, erklärt dazu: "Die große Frage zur Zukunft der Beutekunst ist noch nicht gelöst. Aber die Ausstellung eröffnet neue Chancen. Die fachliche Zusammenarbeit hat sich bewährt und zeigt Wege für die Zukunft auf. Die Objekte zum Sprechen zu bringen, das belegt die Ausstellung, ist nur möglich, wenn man sie im Kontext ihrer Sammlungsgeschichte betrachtet. Die herausragende Bedeutung des Berliner Museums in Bezug auf Bestand und wissenschaftliche Expertise wird sichtbar.“
Die Ausstellung wird in einer zweiten Station auch in der Staatlichen Eremitage St. Petersburg gezeigt werden. Eine Präsentation hierzulande ist nicht möglich, da Deutschland wegen seiner geltend gemachten Eigentumsansprüche auf einen Teil der Exponate keine Rückkehrgarantie geben kann.
Staatliches Puschkin Museum (Weißer Saal), Moskau: 13. 3. – 13. 5. 2007
Staatliche Eremitage St. Petersburg: 20. 6. – 16. 8. 2007
Im dreisprachigen Ausstellungskatalog (deutsch / russisch / englisch; Verlag: Edition Minerva, 591 Seiten, Buchhandelsausgabe: 72 Euro, Museumsausgabe: 45 Euro) werden alle Exponate mit Abbildungen und wissenschaftlichen Beschreibungen präsentiert, aber auch die Geschichte der Sammlungen und die unterschiedlichen Rechtspositionen von Deutschland und Russland zur Frage der kriegsbedingt verlagerten Kunst- und Kulturgüter dargestellt. Er ist über den online-Shop der Staatlichen Museen zu Berlin bestellbar.
Hinweis:
Pressevertreter können den Katalog bei der Publikationsabteilung der Staatlichen Museen zu Berlin (Tel. 030/266 2606 oder E-Mail) beziehen.
Die Pressekonferenz findet am 12. März 2007, um 12 Uhr im „Italienischen Hof“ des Puschkin Museums in Moskau statt, die Eröffnung um 16 Uhr (Akkreditierung Pressebüro: Tel. 007/495/202 84 81, Fax: 007/495/629 8211, E-Mail). Für weitere Fragen zur Organisation: Frau Ovarova, Pressezentrum der Föderalen Agentur für Kultur und Medien, Tel: 007/495/6290596, E-Mail, Website des Puschkin Museums.
Pressebilder sind in Kürze auf der Website der Staatlichen Museen zu Berlin abrufbar. Am Montag erhalten Sie eine ausführliche Pressemitteilung.
Anhang:
- Rede von Klaus-Dieter Lehmann, Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz zur Eröffnung der Ausstellung (Sperrfrist 12. 3. 2007, 16 Uhr)
- Katalog-Vorwort von Klaus-Dieter Lehmann, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz
- Gemeinsames Katalog-Vorwort der Direktoren aller vier beteiligten Museen