Rituelle Gegenstände der Kogi werden in Kolumbien vereint

News vom 30.10.2024

Das Ethnologische Museum der SPK vertieft seine Zusammenarbeit mit dem kolumbianischen ICANH (Instituto Colombiano de Antropología e Historia) und der indigenen Gemeinschaft der Kogi

Zwei Personen präsentieren ein Objekt in einem Koffer, links daneben steht ein Mann
© Lina Rozo/ Ministerio de Cultura Las Artes y Los Saberes de Colombia

2023 hatte die SPK zwei Masken der Kogi an Kolumbien restituiert. Nun reisen drei Objekte, die zu den Masken gehören, als Leihgabe nach Kolumbien, um den gemeinsamen Austausch zu den Objekten zu vertiefen und die geplante Rückgabe dieser rituell bedeutenden Objekte vorzubereiten. Darüber hinaus werden die historischen Tonaufnahmen aus dem 19. Jahrhundert gemeinsam erforscht.

Die Objekte stammen von der indigenen Gemeinschaft der Kogi (auch: Kogui) aus der Sierra Nevada de Santa Marta im Norden Kolumbiens. Sie wurden 1915 im Rahmen einer Forschungsreise von Konrad Theodor Preuss für das Museum erworben. Es handelt sich um Gegenstände mit rituellem Hintergrund und auch heute noch großer sakraler Bedeutung für die Kogi.

Die SPK stand bereits seit einigen Jahren mit Vertretern der indigenen Organisation Gonavindúa Tayrona und des ICANH (Instituto Colombiano de Antropología e Historia) im Kontakt, bis Kolumbien schließlich offiziell um Rückgabe der Masken ersuchte. Diese wurden im Juni 2023 während des Besuchs des kolumbianischen Präsidenten Gustavo Petro Urrego bei Bundespräsident Steinmeier übergeben. Im Anschluss daran hat das Ethnologische Museum auf Nachfrage der Kogi weitere Forschungen bezüglich der drei nun nach Kolumbien gebrachten Objekte durchgeführt, um ihre Bedeutung zu klären. Es handelt sich um einen Stab, ein Kopfaufsatz und ein Körbchen (Inventarnummern V A 62644, V A 62645, V A 62607), die offenbar im gleichen rituellen Gebrauch und im Zusammenspiel mit den Masken verwendet wurden, sodass auch hier eine Restitution von beiden Seiten angestrebt wird. Auf Basis der Leihgabe sollen nun zunächst vor Ort weitere Forschungen gemeinsam mit ICANH und den Kogi stattfinden. Nach Zustimmung des Stiftungsrates der SPK ist auch eine formelle Übereignung geplant.

Claudia Roth, Staatsministerin für Kultur und Medien: „Die Traditionen und Rituale, die Bräuche und Kultur der Kogi sind ein wichtiger Teil Kolumbiens. Schon im Juni 2023 wurden zwei Masken der Kogi aus der Sammlung des Ethnologischen Museums der Staatlichen Museen zu Berlin durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier restituiert. Mit den heute vereinbarten Leihgaben setzen wir diesen Weg fort und vertiefen so den Austausch mit unseren Partnerinnen und Partnern in Kolumbien und in der Gemeinschaft der Kogi. Unser Ziel ist es, das Eigentum der Objekte möglichst bald offiziell zu übertragen. Dafür werde ich mich als Vorsitzende im SPK-Stiftungsrat einsetzen.“

Hermann Parzinger, Präsident der SPK: „Die Rückgabe der Masken war wegen ihres einzigartigen Hintergrundes die richtige Lösung. Sie wird auch gestützt von der UN-Erklärung über die Rechte der indigenen Völker vom September 2007. Im Zuge der Rückgabe konnten wir die Zusammenarbeit mit unseren kolumbianischen Partnern ausbauen und die gemeinsame Forschung fortsetzen. Die Identifizierung der drei weiteren Objekte ist ein Erfolg dieser Forschung, die wir mit der nun erfolgten Leihe weiter vertiefen wollen. Gleichzeitig setzen wir die vertrauensvolle Vorbereitung einer möglichen Rückgabe der Objekte fort.“

Neben den drei Objekten werden auch die von Preuss an verschiedenen Orten Kolumbiens angefertigten Tonaufnahmen in digitaler Form inklusive der Dokumentationen an die kolumbianischen Partner überreicht. Im Rahmen des geplanten Forschungsaufenthaltes der Wissenschaftlerin aus dem Ethnologischen Museum werden die historischen Tonaufnahmen von Preuß gemeinsam mit den Kogi aufgearbeitet, die nun ebenfalls digital übergeben wurden.

Weiterführende Links

Pressemitteilung „SPK intensiviert Zusammenarbeit mit Kolumbien"  (30.10.2024)

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