Deutsche Museen und Ausstellungshäuser weiterhin sehr gut besucht. Über 104 Millionen Museumsbesuche in 2008

Pressemitteilung vom 03.11.2009

Die Museen in Deutschland meldeten für das Jahr 2008 insgesamt 104.852.334 Besuche. Im Vergleich zu 2007 ist damit zwar ein Rückgang um 2,3 % zu verzeichnen, dennoch ist dies immer noch die zweithöchste Besuchszahl seit Beginn der Besuchszahlen-erhebung im Jahr 1981. Diese Zahlen gab jetzt das Institut für Museumsforschung der Staatlichen Museen zu Berlin, eine Einrichtung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, in Kooperation mit dem Deutschen Museumsbund bekannt. Die Ergebnisse sind Bestandteil der statistischen Gesamterhebung an den Museen und Ausstellungshäusern der Bundesrepublik Deutschland, die vom Institut für Museumsforschung jährlich erarbeitet wird.

Wie die Erhebungen der vergangenen Jahre gezeigt haben, sind Sonderausstellungen und Veranstaltungen ein wichtiger Faktor für die Zahl der Museumsbesuche. Davon hatten die Museen im Jahr 2007 in besonderem Maße profitiert. Eine Reihe von überaus gut besuchten Sonderausstellungen und Veranstaltungen hatte die Besuchszahlen in 2007 auf eine Rekordzahl von über 107 Mio. Besuche gebracht.  Der Zuwachs bezog sich 2007 durchgängig auf alle Museumsarten, aber besonders die Kunstmuseen hatten damals von besonders gut besuchten Ausstellungen mit einer Steigerung profitiert. Da es im Jahr 2008 nur sehr wenige vergleichbar gut besuchte Kunstausstellungen (z.B. die Mark-Rothko-Retrospektive in der Hamburger Kunsthalle) gab, sank bei diesem Museumstyp die Besuchszahl um 8 % und somit fast wieder auf das Niveau von 2006. Ähnliches gilt auch für fast alle anderen Museumsarten, z.B. die naturwissenschaftlich-technischen Einrichtungen (-3,3%) oder die kulturgeschichtlichen Spezialmuseen (-3,8%).

Die Gesamtbesuchszahl für Häuser mit historisch/archäologischen Sammlungen ist nahezu gleich geblieben. Wie groß das Interesse an historisch/archäologischen Ausstellungen, die neue Forschungsergebnisse aufzeigen und gleichzeitig Bezüge zur Gegenwart knüpfen, ist, zeigte die Ausstellung „Babylon, Mythos und Wahrheit“ im Pergamonmuseum der Staatlichen Museen zu Berlin, die über eine halbe Mio. Besuche hatte.

Die einzige Museumsart, für die es auch im Jahr 2008 einen eindeutigen Anstieg der Besuchszahl gab, waren die Naturkundemuseen. Zurückzuführen ist dies auf vereinzelte spektakuläre Neukonzeptionen und Eröffnungen. Beispiele sind das Berliner Naturkundemuseum, das nach der Neueröffnung 2007 auch im Jahr 2008 sehr beliebt war, sowie das Ozeaneum in Stralsund. Seit der Eröffnung im Juli 2008 wurde es innerhalb von nur sechs Monaten über 500.000 Mal besucht.

Besuchszahlen in Ausstellungshäusern konstant

Das Institut für Museumsforschung ermittelt ebenfalls die Besuchszahlen von Ausstellungshäusern, die zwar keine eigene Sammlung besitzen, aber überwiegend nicht-kommerzielle Ausstellungen musealen Charakters zeigen. Von 488 Ausstellungs-häusern machten 325 Angaben zur Anzahl ihrer Besuche.

Dabei wurden insgesamt 6.185.463 Besuche in Ausstellungshäusern in Deutschland ermittelt. Im Vergleich zu 2007 gab es hier einen geringen Zuwachs von 0,5%.

Einige der großen und renommierten Ausstellungshäuser zeigten in 2008 Sonderausstellungen, wie sie thematisch sonst häufig in Museen ausgestellt werden. Diese  gut besuchten Präsentationen konnten statistisch die besuchsstarke documenta 12 im Vorjahr ausgleichen. So zeigt beispielsweise die Villa Hügel in Essen seit 2008 die Schätze des Folkwang Museums, und die Schirn in Frankfurt/Main präsentierte eine Schau mit Bildern von Künstlerinnen des Impressionismus. Auch die bayerische Landesausstellung „Adel in Bayern – Ritter, Grafen, Industriebarone“ wurde in Ausstellungshäusern und nicht in Museen gezeigt.

Im Jahr 2008 konnten Museen und Ausstellungshäuser zusammen 111 Mio. Besuche verzeichnen.

Prof. Dr. Michael Eissenhauer, Präsident des Deutschen Museumsbundes, stellt dazu fest: „Es ist erfreulich, dass die Museen und Ausstellungshäuser ihre Besuchszahlen insgesamt auf einem hohen Niveau halten konnten. Auch im Jahr 2008 wurden von über 2.600 Museen mehr als 9.000 Sonderausstellungen erarbeitet und präsentiert.“

Prof. Dr. Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz äußert sich dazu: „Der Erfolg der Staatlichen Museen zu Berlin basiert auf den einzigartigen Sammlungen ebenso wie auf den wissenschaftlich fundierten und besucherorientierten Präsentationen. Sie erreichen Jahr für Jahr ein Millionenpublikum.“

Weitere Informationen und Daten zur deutschen Museumslandschaft im Jahr 2008 sind dem Kurzbericht zu entnehmen, der von der Website des Instituts für Museumsforschung herunterladbar ist.

Weiterhin wird es eine 96 Seiten umfassende Publikation der kompletten Ergebnisse „Statistische Gesamterhebung an den Museen der Bundesrepublik Deutschland für das Jahr 2008“ geben, die neben den Darstellungen zu den Museumsbesuchen nach Museumsart auch Informationen zu den einzelnen Bundesländern enthält. Das jährliche Sonderthema in dieser Ausgabe befasst sich mit der Präsenz der deutschen Museen im Internet. Die Publikation erscheint in der Reihe „Materialien aus dem Institut für Museumsforschung“, Heft 63 (2009) und steht ab Dezember 2009 zum Download bereit. Eine gedruckte Publikation kann kostenlos angefordert werden (Institut für Museumsforschung, In der Halde 1, 14195 Berlin, Tel. 030/8301 460, Fax: 030/8301 504).

Prof. Dr. Hermann Parzinger
Präsident
Stiftung Preußischer Kulturbesitz

Prof. Dr. Michael Eissenhauer
Präsident
Deutscher Museumsbund

Pressekontakt:

Stiftung Preußischer Kulturbesitz 
Dr. Stefanie Heinlein
Tel.: 030/25463 206
Fax: 030/25463 268
E-Mail

Deutscher Museumsbund
Anja Schaluschke
Tel.: 030/841095 17
Fax.: 030/841095 19
E-Mail

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