Islamdebatte, Russland, Verfassungsklage: Neues SPK-Jahrbuch

News from 02/02/2017

Im 51. Band steht unter anderem, wie Museen durch die aktuelle Debatte um Zuwanderung und Abschottung herausgefordert werden – aber auch, dass ein roter ICE lauter klingen würde als ein grüner, dass schon Goethe eine Preisliste der Gipsformerei besaß und was Nord-Chile mit Berliner Elektroautos verbindet.

Das Jahrbuch Preußischer Kulturbesitz Nr. 51 (2015) zeigt das Archäologische Zentrum in Berlin
Das Jahrbuch Preußischer Kulturbesitz Nr. 51 (2015) zeigt das Archäologische Zentrum in Berlin. Zeichnung: © SPK / Julia Lerche

Zwei hochaktuelle Beiträge von dem Direktor des Museums für Islamische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin, Stefan Weber und Nanette Snoep von den Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen widmen sich der Frage, was Museen in der Islam-Debatte praktisch leisten können: als Orte der Selbstreflexion und der Auseinandersetzung – aber auch konkret als Zeichensetzer gegen Pegida und Konsorten.  

Ein weiterer Schwerpunkt des Jahrbuchs 2015 ist die Zusammenarbeit mit russischen Museen. Außerdem erörtert Hermann Parzinger, was das Konzept des „Shared Heritage“ für das Humboldt Forum eigentlich bedeutet. Wie das digitale Übermorgen des Humboldt Forums aussehen könnte, war Thema der Zukunftskonferenz „perspektiven15“. Sie wird in einigen Beiträgen rekapituliert. 

Einen weiteren Schwerpunkt setzt das Jahrbuch im Kulturgutschutz. Markus Hilgert, Direktor des Vorderasiatischen Museums der Staatlichen Museen zu Berlin, schreibt beispielsweise zur veränderten Rolle der archäologischen Museen im 21. Jahrhundert. Diese verschiebt sich immer mehr vom Sammeln zum Schützen der Objekte. 

Einblicke in die Arbeit der Stiftungseinrichtungen bieten auch viele weitere Beiträge: über die Verlagsarchive Wagenbach und Aufbau, mit denen Zeugnisse der deutsch-deutschen Geschichte und große Literatur in den Besitz der Staatsbibliothek zu Berlin übergehen; über den „Virtuellen Konzertsaal“ im Staatlichen Institut für Musikforschung; über Archivverlagerungen im Zweiten Weltkrieg; über die sozialen Folgen des Lithiumbergbaus in Atacama; über das große Provenienzforschungsprojekt zur „Galerie des 20. Jahrhunderts“ und über die erste Verfassungsklage gegen einen Bundespräsidenten – 1957 ausgelöst durch die Gründung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. 

  • Jahrbuch Preußischer Kulturbesitz, Bd. LI / 2015, Berlin: Gebr. Mann Verlag, 2016; 472 Seiten mit 179 Abbildungen, davon 155 farbig; ISBN 978-3-7861-2780-2, ISSN 0342-0124; Preis: 35,00 €. 

Rezensionsexemplare sind erhältlich beim Gebr. Mann Verlag.

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