Positionierung zur Zukunft der Berliner Museumslandschaft

Pressemitteilung vom 21.08.2013

Der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und der Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin sehen in einem Neubau am Kulturforum einen bedeutenden und realisierbaren Schritt auf dem Weg zur Weiterentwicklung der Berliner Museumslandschaft. Damit kann für die Kunst des 20. Jahrhunderts die dringend notwendige Präsentationsfläche geschaffen werden. Die Entscheidung fiel sowohl angesichts der Ergebnisse einer Variantenuntersuchung als auch im Hinblick auf die Verpflichtung der SPK, für die ihr anvertrauten Sammlungen einen angemessenen Rahmen zu schaffen.

Seit Sommer letzten Jahres hat sich in der Öffentlichkeit, in Fachkreisen und in den Medien eine lebhafte und kontrovers geführte Diskussion zur Umgestaltung der Museumslandschaft der Stiftung Preußischer Kulturbesitz entwickelt. Um Klarheit über Umfang, Zeitraum und Kosten für die in Frage stehenden Optionen zur Unterbringung der betreffenden Sammlungen (Nationalgalerie, Gemäldegalerie und Skulpturensammlung) zu gewinnen, hat die Stiftung im Herbst 2012 beim Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung eine umfassende Variantenuntersuchung in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse  vorliegen.

Die Auswertung der Studie durch die SPK zeigt, dass die gleichzeitige Investition in eine angemessene Präsentation der Kunst des 20. Jahrhunderts am Kulturforum und in die Zusammenführung von Malerei und Skulptur der Alten Meister auf und an der Museumsinsel finanziell nicht zu leisten ist. Aus diesem Grund schlagen Stiftungspräsident Hermann Parzinger und Generaldirektor Michael Eissenhauer in Abstimmung sowohl mit dem Vorsitzenden des Stiftungsrats, Kulturstaatsminister Bernd Neumann, als auch mit den beteiligten Sammlungsdirektoren vor, den folgenden Schritt zur Weiterentwicklung der Museumslandschaft zu gehen: In unmittelbarer Nähe zum Mies-van-der-Rohe-Bau am Kulturforum soll ein Neubau errichtet werden, um im Zusammenspiel beider Häuser den dringend benötigten Raum für die Kunst des 20. Jahrhunderts zu schaffen. Diese kann dann erstmalig umfassend und dauerhaft präsentiert werden – inklusive von Werken der Sammlung Pietzsch und der Sammlung Marx. Der Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin kann sich in der Folge wieder der Gegenwartskunst widmen. Die bisher dort ausgestellten Werke der Nachkriegsmoderne finden im Sammlungskontext der Nationalgalerie am Kulturforum endlich den angemessenen Standort.

Das für den Neubau vorgesehene Grundstück liegt zwischen der Neuen Nationalgalerie und den IBA-Wohnbauten an der Sigismundstraße. Es ist hälftig im Eigentum der Stiftung und im Eigentum des Landes Berlin und im städtebaulichen Konzept für eine kulturelle Nutzung ausgewiesen. Für den Neubau, der in einer der Variantenuntersuchung gegenüber modifizierten Form mit einer Gesamtnutzfläche von 9.900 Quadratmeter entstehen soll, werden Kosten in Höhe von knapp 130 Mio. Euro angesetzt.

Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, sagt dazu: „Dieser Schritt bedeutet die Lösung eines unserer drängendsten Probleme. Wir schaffen Platz für die großartige Vielfalt der Kunst des 20. Jahrhunderts. Gleichzeitig bedeutet dies eine riesige Chance für das Kulturforum. Die Sammlungen im Zusammenspiel mit der Architektur Mies van der Rohes und Hans Scharouns lassen ein Kompendium der Moderne entstehen.“

Michael Eissenhauer, Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin, erklärt: „Durch diesen Neubau am Kulturforum wird die Kunst der Moderne im Kontext mit nahezu allen klassischen europäischen Bildkünsten von der frühen Neuzeit bis ins 20. Jahrhundert erfahrbar." Weiter sagt er: „Es ist ein Glücksfall für die Sammlung der Nationalgalerie, wenn ihre Spitzenwerke des 20. Jahrhunderts endlich in angemessener Weise zum Strahlen gebracht werden können."

Neben einem projektierten Neubau für die Kunst des 20. Jahrhunderts bleibt aber auch die Neupräsentation von Skulptur und Malerei der Alten Meister im Blick. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz und die Staatlichen Museen zu Berlin sehen in der integralen Präsentation beider Kunstgattungen weiterhin einen Weg zu einer modernen und lebendigen Ausstellungskonzeption. Sie nehmen die Einwände, die in der Diskussion um die Neuordnungspläne der Stiftung im vergangenen Jahr geäußert wurden, ernst. Der Skepsis begegnen sie durch eine schrittweise Erprobung des Ausstellungskonzeptes. Der Dialog der Gattungen soll stärker als bisher im Bode-Museum sichtbar gemacht werden.

Stiftungspräsident Parzinger wird dem Stiftungsrat in seiner nächsten Sitzung, die turnusmäßig im Dezember 2013 stattfindet, die Errichtung eines Neubaus für die Kunst des 20. Jahrhunderts am Kulturforum in der Sigismundstraße – in Ergänzung zur Neuen Nationalgalerie – vorschlagen.

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