Meilenstein für ein neues Kulturforum: berlin modern feiert Richtfest

Pressemitteilung vom 17.10.2025

Rohbau für den Erweiterungsbau der Neuen Nationalgalerie weitestgehend fertiggestellt – Kulturstaatsminister Weimer, SPK-Präsidentin Ackermann und Direktor Biesenbach betonen Strahlkraft des neuen Gebäudes und die Bedeutung für die Sammlungen zur Kunst des 20. Jahrhunderts

Die Richtkrone schwebt nun über berlin modern, dem neuen Haus der Neuen Nationalgalerie. Am 17. Oktober 2025 feierte die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) mit den beteiligten Bauleuten im Beisein von Kulturstaatsminister Wolfram Weimer das Richtfest für das Gebäude, das nach Plänen des Schweizer Architekturbüros Herzog & de Meuron mit Vogt Landschaftsarchitekten entsteht. 

Der Neubau berlin modern wird ein Haus für die Kunst des 20. Jahrhunderts in all ihren Ausdrucksformen sein. Es entsteht, weil derzeit die weltberühmte Sammlung der Neuen Nationalgalerie nur in kleinen Ausschnitten gezeigt werden kann. Gleichzeitig wird berlin modern das Kulturforum als einen Stadtraum mit einzigartigem Zusammenspiel verschiedener Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen neu ordnen.

In einem Rundgang durch den Mies-van-der-Rohe-Bau und das neue Haus lässt sich künftig die Kunst und damit auch die Geschichte des 20. Jahrhunderts in ihren vielen Ausprägungen und Disziplinen durchlaufen - vom deutschen Expressionismus über die internationale Moderne bis zu Pop Art, Konzeptkunst oder Minimal Art, Architektur, Fotografie, Film und Design des 20. Jahrhunderts. In eigenen Räumen werden Werke der Kunstbibliothek und des Kupferstichkabinetts zu sehen sein In die Präsentation sind außerdem die Werke der Sammlung Ulla und Heiner Pietzsch (rund 160 Werke), der Sammlung Marx (knapp 200 Werke) und der Sammlung Marzona (rund 300 Werke) integriert. 

Beim Richtfest wurde von allen Rederinnen und Rednern, darunter SPK-Präsidentin Marion Ackermann, Finanzpräsident Christian Kaiser, Leiter Bundesbau Baden-Württemberg, und Architekt Jacques Herzog betont, welch verbindende Kraft das neue Haus für das Kulturforum besitze und welche Strahlkraft die Kunst des 20. Jahrhunderts hier entwickeln könne. Direktor Klaus Biesenbach, der seit seinem Amtsantritt an der institutionellen Zusammenarbeit und der temporären Begrünung des Kulturforums mitgearbeitet hat, eröffnete den Blick auf die künftige Präsentation und die Möglichkeiten von berlin modern.

Im Anschluss an die Reden sprach Oberpolier Andreas Baeskow (ANES Bauausführungen Berlin GmbH) „Zieht hoch die Krone“. Begleitet durch Musiker der Berliner Philharmoniker wurde der fast zweieinhalb Meter hohe Richtkranz emporgezogen. Zum Abschluss erfolgte der gemeinsame Richtschmaus, ausgerichtet von Thaipark Berlin in Anlehnung an Rirkrit Tiravanijas Werk untitled (pad thai vs khao soi), das einen der beiden ersten zu realisierenden Preise des Kunst-am-Bau-Wettbewerbs für berlin modern gewonnen hat. 

Das anlässlich des Richtfestes aufgeführte Mirror Piece ist eine 1969 von der US-amerikanischen Künstlerin Joan Jonas geschaffene Performance. Performer*innen tragen Spiegel und Plexiglasscheiben in synchronisierten, choreografierten Bewegungen. Während sich das Stück entfaltet, spiegeln und fragmentieren die bewegten Spiegel das Publikum, die Performer*innen sowie die Umgebung, wodurch die Grenze zwischen Publikum, Akteuren und Architektur verschwimmt. 

Ein offenes Haus für alle – verbindend, gastfreundlich und teilhabegerecht

Die eigenständige, offene Form von berlin modern stellt den Menschen und seine Interaktion mit Kunst in den Vordergrund. Kunst wird den Besuchern auch in Zukunft unmittelbar und auf allen Seiten des Hauses begegnen. Mit dem neuen Haus erfüllt sich nicht nur ein langgehegter Wunsch der Neuen Nationalgalerie, auch das Berliner Kulturforum wird endlich vollendet. Durch die neuen Räume und Wege sowie die geplanten Bepflanzungen entsteht eine lange vermisste Aufenthaltsqualität. Seit Amtsantritt von Klaus Biesenbach als Direktor der Neuen Nationalgalerie wurden diese Planungen intensiviert, um das Haus noch gastfreundlicher, lebendiger, aber auch teilhabegerechter zu gestalten – mit street galleries, Ruhe- und Studierzonen, einem Kinosaal, großen ticketfreien Bereichen und mehr Gastronomie. 

Ein grünes Haus 

Die ökologische Nachhaltigkeit des Gebäudes ist allen Beteiligten ein zentrales Anliegen. Die großflächige Photovoltaikanlage auf dem Dach ist sichtbarstes Zeichen dafür. Sie trägt dazu bei, dass der Primärenergiebedarf des Museums deutlich besser als die aktuelle gesetzliche Anforderung ist. 

Viel Grün wird für ein verbessertes Mikroklima am gesamten Kulturforum sorgen. Vogt Landschaftsarchitekten haben dafür ein Bepflanzungskonzept ausgearbeitet, das bereits auf künftige Klimaveränderungen Rücksicht nimmt. 

Baumaßnahmen seit 2019

Der erste Spatenstich für berlin modern, damals noch „Museum des 20. Jahrhunderts“, fand im Dezember 2019 statt. Nach vorbereitenden Baumaßnahmen, u.a. zur Baufeldfreimachung, entstand auf einer Grundfläche von ungefähr 8.000 Quadratmetern die Baugrube mit rund 16 Meter Tiefe. Aufgrund der örtlichen Gegebenheiten musste die Baugrubenumschließung als wasserdichtes Trogbauwerk mit rund 25 Meter tiefen Wänden ausgeführt werden. 2023 begannen die Rohbauarbeiten des Hochbaus, im Februar 2024 wurde der Grundstein gelegt. Aktuell arbeiten rund 70 Personen auf der Baustelle. Im weiteren Bauablauf folgen bis zur baulichen Fertigstellung vor allem die Arbeiten an der Gebäudehülle (Dach- und Fassade). Im Inneren des Gebäudes erfolgen der Innenausbau (Boden, Decken, Wände) sowie die Installation der technische Gebäudeausrüstung. Nach Freiwerden der Baustelleneinrichtungsflächen kann die Herstellung der Außenanlagen beginnen.

Ab 2029 kommt die Kunst

Die bauliche Fertigstellung ist für 2029 geplant, dann zieht die Kunst ein. Es folgt die museumsspezifische Ersteinrichtung (u.a. Depots, Werkstätten etc.) sowie die Einrichtung der Eröffnungsausstellung. Dazu gehört auch der Umzug von 5.000 Werken der Neuen Nationalgalerie, 30.000 Werken des Kupferstichkabinetts und zahlreichen Werken der Kunstbibliothek; außerdem der Werke der Sammlung Marx, die aktuell noch im Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart zu sehen sind. Die SPK plant, das Haus in dieser Einrichtungsphase bereits als Ort der Kunst zu nutzen und es den Besucherinnen und Besuchern sukzessive zugänglich zu machen. 

Kosten und Beteiligte

Die Gesamtkosten (einschließlich Risikovorsorge) werden derzeit mit 507 Millionen Euro prognostiziert, wobei sich eine sinkende Tendenz abzeichnet. 

Der Neubau berlin modern wird gesteuert durch den Landesbetrieb Bundesbau Baden-Württemberg im Auftrag der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) als Bauherrin und Eigentümerin. Entworfen wurde das Museum am Kulturforum Berlin von dem Architekturbüro Herzog & de Meuron mit Vogt Landschaftsarchitekten. Die Realisierung des Museumsneubaus erfolgt zusammen mit einem großen interdisziplinären Expertenteam und einer Vielzahl an Baufirmen.

Pressebilder:www.preussischer-kulturbesitz.de/newsroom/presse/pressebilder.html
Instagram: @berlinmodern

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