Bereichsnavigation
Kolonnaden der Museumsinsel Berlin fertiggestellt
Press release from 08/29/2024
Letzter Bauabschnitt zur Wiederherstellung des originalen Zustandes abgeschlossen
Berlin. Unter der Leitung des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung (BBR) wurden die denkmalgeschützten Säulengänge auf der Museumsinsel Berlin in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt. Nun wurde der letzte Bauabschnitt mit dem nördlichen Teil der Kolonnaden am Spreeufer fertiggestellt und an die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) und die Staatlichen Museen zu Berlin übergeben.
Die Kolonnaden aus dem 19. Jahrhundert sind prägender Bestandteil der UNESCO-Welterbestätte Museumsinsel Berlin. Im Rahmen des Masterplans Museumsinsel werden sie, wie auch die anderen Freiflächen, hergerichtet. Der Großteil der Säulengänge entlang der Spree, der Bodestraße und des Neuen Museums sowie der Kolonnadenhof waren bereits bis 2010 wiederhergestellt worden. Die Arbeiten für den letzten Bauabschnitt begannen 2020.
Diese letzte nun abgeschlossene Baumaßnahme umfasste die Restaurierung und Wiederherstellung der ursprünglichen Kolonnaden am Spreeufer nordöstlich der Alten Nationalgalerie. Die Kosten belaufen sich auf rund 13,6 Millionen Euro.
Stark geschädigte Bauteile wurden in enger Abstimmung mit dem Landesdenkmalamt demontiert, restauriert und später wieder eingefügt. Die zweigeschossigen Einbauten, die 1911 als zusätzliche Räume in die Kolonnaden eingebaut worden waren, wurden entfernt. Für die dort untergebrachte Skulpturenrestaurierungswerkstatt der Alten Nationalgalerie wurden zuvor neue hochprofessionelle Räume im Bode-Museum eingerichtet. Der 1957 errichtete Kopfbau am Nordende der Kolonnaden wurde unter Verwendung der historischen Säulen als offener Pavillon neu gestaltet: Auch hier wurden die Ausmauerungen entfernt und überdies eine Rampe eingebaut, um einen inklusiven Zugang zu schaffen.
Der nun wiederhergestellte nördliche Säulengang wird in wenigen Jahren eine ganz besondere Rolle im Zusammenhang mit der Grundinstandsetzung und Ergänzung des Pergamonmuseums einnehmen: Ab der Wiedereröffnung des ersten Bauabschnittes (mit dem Altarsaal und dem Nordflügel mit dem Museum für Islamische Kunst und der dort neu aufgestellten Mschatta-Fassade) in 2027 dient er als Zugangsweg für die Besucherinnen und Besucher des Hauses. Der Eingang über den Ehrenhof des Pergamonmuseums wird erst nach Abschluss der Bauabschnitts B des Pergamonmuseums wieder möglich sein.
Die Bauarbeiten am nördlichen Kolonnadengang
Im Rahmen der Baumaßnahme erfolgte der Rückbau der Aus- und Einbauten wie Mauerwerkswände, Treppen, Decken, Ausstattung und Technik der letzten 110 Jahre. Zuvor musste aus Platzgründen eine weit über das Spreeufer hinausragende Arbeitsplattform eingerichtet werden. Zur Sicherheit während der Arbeiten wurde die Plattform mit einem sogenannten Anprallschutz gegen Schiffe geschützt. Zusätzlich wurde ein provisorischer Schiffsanleger eingerichtet. Hier lagen sogenannte Schubleichter, Wasserfahrzeuge mit geringem Tiefgang, die vor allem zum Transport von Materialien und als schwimmende Lagerflächen für die Baustelle dienten.
Die Ertüchtigung der Gründung im Bereich des Kopfbaues durch insgesamt 21, bis zu über 20 Meter lange Mikropfähle und Fundamentsicherungen der Kolonnade schlossen sich an den Rückbau an. Es folgte die behutsame Instandsetzung der historischen Kapitelle und Säulen, teils mit ergänzten neuen Natursteinelementen wie die Architrave am Kopfbau.
Letzte Arbeiten an den Freianlagen, der Technik und der Beleuchtung wurden in den vergangenen Wochen beendet. Die Kolonnaden werden zusätzlich durch eine innenliegende Rampe barrierefrei erschlossen.
Die Kolonnaden als verbindendes Element der Museumsinsel Berlin
Die ersten Säulengänge auf der Museumsinsel Berlin entstanden zwischen 1853 und 1860 auf Basis eines Entwurfes von Friedrich August Stüler. Sie erstreckten sich entlang der Ost- und Südseite des Neuen Museums und der Bodestraße. Für die Kolonnaden am Spreeufer und nördlich der Alten Nationalgalerie, erbaut zwischen 1876 und 1878, passten die Architekten Heinrich Strack und Georg Erbkam den ursprünglichen Stüler-Entwurf an. Sie ergänzten ihn um drei quadratische Pavillons mit Kuppeldach.
Im Rahmen der historischen Bauarbeiten für das Pergamonmuseum wurde der nordwestlich der Nationalgalerie verlaufende Teil der Kolonnaden abgerissen. Um 1908 wurden die Kolonnaden am Neuen Museum zur zwischenzeitlichen Unterbringung der Friese des Pergamonaltares verbaut, ab 1911 nach und nach auch die Kolonnaden an der Spreeseite.
Die Kolonnaden sind heute wieder ein wichtiges verbindendes Element des baulichen Ensembles. Der von ihnen umgebene Kolonnadenhof wiederum ist der zentrale öffentliche Raum der Museumsinsel. David Chipperfield setzte mit seinem Entwurf der James-Simon-Galerie den Säulengang an der Bodestraße in zeitgenössischer Form fort, sodass auch auf der Westseite des Neuen Museums ein kleinerer Hof entstand.
Die Freistellung und Restaurierung des Kolonnadenbauwerks nach Plänen des Büros Architekten Petersen ist Teil der Umsetzung des Masterplans Museumsinsel, nach dessen Konzept die einzelnen Häuser durch Höfe und Kolonnaden verbunden und zu einem einzigartigen Ensemble zusammengefügt werden. Auch außerhalb der Öffnungszeiten der Museen sind die Kolonnaden ein besonderer Aufenthaltsort in der historischen Mitte Berlins.
Weitere Informationen:
Informationen zur Baumaßnahme:
https://www.bbr.bund.de/BBR/DE/Bauprojekte/Berlin/Kultur/Museumsinsel/Kolonnaden/
Mehr zum Kolonnadenhof:
www.spkmagazin.de/2024/hoechste-kunst-im-schoensten-mondlicht.html
blog.smb.museum/gruenderzeitliche-kolonnaden-bar-die-historische-trinkhalle-auf-der-museumsinsel/
www.smb.museum/museen-einrichtungen/museumsinsel-berlin/museumsgebaeude/kolonnadenhof/
Pressematerial zum Download:
https://www.bbr.bund.de/presse