Tag der Provenienzforschung am 8. April – Bei der SPK auch digital!

News vom 06.04.2020

Am 8. April findet der zweite internationale Tag der Provenienzforschung statt. Viele der Angebote sind online abrufbar. Eine Übersicht über Ressourcen und Projekte zum Thema Provenienzforschung der SPK im Netz.

Blick in die Karteikarten zur „Sammlung der Zeichnungen“ im Kupferstichkabinett ©SPK/photothek.net/Thomas Köhler
Blick in die Karteikarten zur „Sammlung der Zeichnungen“ im Kupferstichkabinett ©SPK/photothek.net/Thomas Köhler

Worum geht es bei der Provenienzforschung?

Die Erforschung der Biographien von Objekten gewinnt heute immer mehr an Bedeutung – sowohl im Kontext von Verbrechen während der nationalsozialistischen Diktatur als auch bei DDR-Unrecht und zunehmend auch bei der Aufarbeitung der kolonialen Unterdrückung indigener Völker während der deutschen Kaiserzeit. Woher kommt ein Objekt, wem hat es wann gehört und unter welchen Umständen wechselte es den Besitzer? War dabei Gewalt oder Unrecht im Spiel und ist eine Wiedergutmachung, etwa durch die Rückgabe von Objekten, möglich? Die Einrichtungen der SPK erforschen gemeinsam mit zahlreichen Partner*innen die Provenienzen ihrer Sammlungen engagiert und zielstrebig, um Unrecht aufzudecken und eine Aufarbeitung zu ermöglichen. Dank der Unterstützung der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien konnten seit 2019 außerdem mehrere neue Stellen bei der SPK eingerichtet werden, um die Erforschung der Sammlungshintergründe über einzelne Projekte hinaus zu verstetigen.

Biografien der Objekte, Blicke hinter die Kulissen, Online-Ressourcen

Viele der Projekte und Ressourcen, die am Tag der Provenienzforschung vorgestellt werden sollten, sind auch online zugänglich. Forscher*innen der Staatlichen Museen zu Berlin präsentieren ihre Untersuchungen und Ergebnisse in der Reihe „Biografien der Objekte“ im Blog der Museen. Die Themen reichen von wechselhaften Biographien in der Nazizeit über ungewöhnliche Freundschaften im deutschen Kolonialreich bis zu einem Fenster in die Vergangenheit des nordamerikanischen Volks der Omaha.

Das Provenienzforschungsteam Dahlem nimmt den Tag der Provenienzforschung, der zum zweiten Mal stattfindet, zum Anlass, seinen neuen Twitter-Account zu launchen. Vom 8. April an werden sie unter dem Nutzernamen @PPR_Dahlem über ihre laufenden Forschungen, Projekte und Aktivitäten berichten - follow them on https://twitter.com

Die Provenienzforscher*innen der Staatsbibliothek zu Berlin gewähren in einem Blogbeitrag ebenfalls einen Blick hinter die Kulissen und erklären, welche Herausforderungen die Arbeit mit Büchern und anderen bibliothekarischen Sammlungsobjekten mit sich bringt. Neben der enormen Masse an Objekten, sind auch fehlende Quellen und Spuren weitere Herausforderungen, die von den Mitarbeiter*innen der Abteilung Historische Drucke, wo die Provenienzforschung der SBB angesiedelt ist, gemeistert werden müssen. Vorgestellt werden dabei gleichzeitig interessante Fälle wie die Privatbibliothek Artur Rubinsteins, das ungelöste Rätsel um die Person „Heinrich Stahl“ und was der Eintrag „Alter Bestand“ in Zugangsbüchern bedeutet.

Der Tag der Provenienzforschung bietet auch Anlass, um auf die umfangreiche Dokumentation des deutsch-amerikanischen Austauschprogramms für Museumsfachleute (Provenance Research Exchange Program - PREP) hinzuweisen. Die Dokumentation zeigt Besonderheiten in den Herangehensweisen dies- und jenseits des Atlantiks auf und ist eine gute Übersicht für alle, die sich mit dem Thema Provenienzforschung beschäftigen.

Zu guter Letzt sei an dieser Stelle auch das wegweisende Projekt „German Sales“ erwähnt, bei dem sich die Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin, die Universitätsbibliothek Heidelberg und das Getty Research Institute Los Angeles vernetzt haben, um erstmals deutschsprachige Auktionskataloge des 20. Jahrhunderts umfänglich zu digitalisieren. Rund 9000 zwischen 1901 und 1945 erschienene Kataloge wurden dabei vollständig erfasst, digitalisiert und erschlossen. Die Kataloge stammen von mehr als 390 Auktionshäusern in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Diese für die Provenienz- und Kunstmarktforschung unverzichtbaren Quellen sind damit erstmals im Open Access online verfügbar.

Der Tag der Provenienzforschung ist eine Initiative des Arbeitskreises Provenienzforschung e.V.. Auf Twitter wird der Hashtag #TagderProvenienzforschung den Aktionstag begleiten.

Weiterführender Link

Pressemitteilung zum Tag der Provenienzforschung

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