Parzinger: Die SPK hat sich keine Corona-Gelder bewilligt

Pressemitteilung vom 26.01.2024

Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz hat zu keinem Zeitpunkt weder sich selbst noch ihren Einrichtungen Gelder aus dem Corona-Programm „NEUSTART KULTUR“ bewilligt.

„Die Corona-Pandemie hat auch die Stiftung Preußischer Kulturbesitz hart getroffen. Deshalb waren und sind wir dankbar, dass die damalige Kulturstaatsministerin knapp 20 Millionen Euro bereitgestellt hat, damit wir den Einnahmeeinbruch bei den Museen kompensieren konnten. Überdies gab es Gelder für Bund-Länder-Projekte, die aber von der SPK nur verwaltet werden. Was der Sender Deutschlandfunk Kultur, in diesem Zusammenhang behauptet und was von einigen Medien ungeprüft aufgegriffen wurde, ist falsch und entbehrt jeder Grundlage. Diese Unterstellungen weisen wir in aller Deutlichkeit von uns. Um es ganz deutlich zu sagen: Niemand in der Stiftung hat sich hier etwas vorzuwerfen. Wir haben für viele Bund-Länder-Projekte die Geschäftsführung, aber das bedeutet nicht, dass wir hier nur im Sinne unserer eigenen Häuser agieren. Im Gegenteil. Wir sind bei Förderprogrammen ein Antragsteller wie jeder andere auch“, sagte SPK-Präsident Hermann Parzinger. 

Zum online-Bericht “Rettungsanker und Geldsegen” vom 25.1.2024 (https://www.deutschlandfunkkultur.de/neustart-kultur-kulturmilliarde-corona-kritik-100.html#I) nimmt die SPK wie folgt Stellung:

Zu den Fakten:

Die Bund-Länder-Einrichtung Deutsche Digitale Bibliothek (DDB) wird von einem Netzwerk aus 18 Kultur- und Wissenseinrichtungen getragen. Ihre Geschäftsstelle ist bei der SPK angesiedelt, sie ist aber keine Einrichtung der Stiftung. Die DDB erhielt aus dem Programm „NEUSTART KULTUR“ rd. 5,58 Mio. Euro für das Projekt „Nutzerorientierte Neustrukturierung des Portals Deutsche Digitale Bibliothek“. Es ging darum, das digitale Erbe im Internet weiter auszubauen. Ein Baustein dieses Projektes war die zielgerichtete Digitalisierungsförderung in Kultureinrichtungen deutschlandweit, über die insgesamt rd. 2,15 Mio. Euro abflossen. 

Im Rahmen dieses Förderprogramms wurden insgesamt 60 Vorhaben in ganz Deutschland gefördert, davon lediglich vier Vorhaben aus dem Bereich der SPK, die natürlich als Einrichtung auch Anträge bei der DDB stellen kann. Diese vier Projekte erhielten in Summe rd. 160.000 Euro der insgesamt 2,15 Mio. Euro.

Über die Anträge entschied eine Jury, der auch Mitarbeitende des Instituts für Museumsforschung der SPK angehörten. Aber: Als es um die Anträge der SPK ging, waren diese Jurymitglieder von der Mitentscheidung ausgeschlossen. Sie haben also kein Votum abgegeben. Insgesamt waren an dem mehrstufigen Förderverfahren sieben Institutionen außerhalb der SPK beteiligt, um die fachliche Prüfung der Projektanträge spartenübergreifend ausgewogen zu gewährleisten. 

Bei den DDB-geförderten Projekten aus der SPK handelte es sich um: „Kontextualisierung archäologischer Funde: Digitalisierung der fotografischen Dokumentation der Ausgrabungen des Museums für Islamische Kunst in Samarra (heute: Irak) 1911-1913“ (Museum für Islamische Kunst), „Frühe Plakate 1840–1913 in der Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin“ (Kunstbibliothek), „Der Münzfund Ralswiek auf Rügen. Normdatenbasierte Veröffentlichung des größten wikingerzeitlichen Fundes islamischer Münzen in Deutschland“ (Münzkabinett), „Sanaa/Koranfragmente“ (Staatsbibliothek zu Berlin). Zwei weitere Projekte, die von Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin eingereicht wurden, sind nicht bewilligt worden.

Weitere Informationen zum Projekt „Nutzerorientierte Neustrukturierung des Portals Deutsche Digitale Bibliothek“ und dem Förderprogramm der DDB für Digitalisierungsprojekte:

https://pro.deutsche-digitale-bibliothek.de/ueber-uns/projekte/foerderprogramm-von-digitalisierungsprojekten-im-rahmen-von-neustart-kultur-der-bkm/nutzerorientierte-neustrukturierung-der-deutschen-digitalen-bibliothek

https://pro.deutsche-digitale-bibliothek.de/ueber-uns/projekte/foerderprogramm-von-digitalisierungsprojekten-im-rahmen-von-neustart-kultur-der-bkm

Ähnlich wie die DDB war auch das bundesweite Verbundprojekt „museum4punkt0“ strukturiert, das schon deutlich vor NEUSTART KULTUR aufgesetzt war. Museen verschiedener Sparten und Größen in ganz Deutschland entwickelten hier digitale Anwendungen für den Museumsbetrieb. Ein Projektteam in der SPK koordinierte diesen Verbund und übernahm die übergreifenden Aufgaben. Nur dadurch war eine Vernetzung der Verbundmitglieder und Nachnutzung der einzelnen Projekte erst möglich. Die inhaltlichen Verbundpartner der ersten Projektphase waren: die Humboldt Forum Kultur GmbH, das Deutsche Auswandererhaus Bremerhaven, das Deutsche Museum, die Fastnachtsmuseen Langenstein und Bad Dürrheim mit weiteren Museen der schwäbisch-alemannischen Fastnacht und das Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz und die Staatlichen Museen zu Berlin. 

Das Verbundprojekt erhielt im Rahmen von NEUSTART KULTUR insgesamt 15 Millionen Euro Fördermittel. Damit konnte der Verbund zunächst auf 18 und in der letzten Phase auf 27 Partner erweitert werden. Auch die ursprünglichen Projektpartner erhielten Mittel zur Ausweitung ihrer Projekte. Die SPK hat selbst weder über die inhaltliche Auswahl der neuen Projektpartner in den Ländern noch über die Vergabe der Mittel aus dem Programm NEUSTART KULTUR entschieden. Die Entscheidung über die beteiligten Museen wurde für die NEUSTART-Mittel durch die BKM getroffen. Zentrale Kriterien bei der Auswahl der Projektpartner waren einerseits die Bandbreite der Museumssparten, andererseits auch eine möglichst breite regionale Verteilung. 

Rund 1,9 Mio. Euro der Mittel aus NEUSTART KULTUR, die für museum4punkt0 bereitgestellt wurden, flossen in Projekte der Staatlichen Museen zu Berlin, rund 3,7 Mio. Euro in die von der SPK verwaltete Verbundkoordination (Projektmanagement, Öffentlichkeitsarbeit, Nachnutzung etc.), die für alle Beteiligten tätig war, nicht aber in Einrichtungen der SPK.  

Weitere Informationen zur Erweiterung des Projektes:

https://www.preussischer-kulturbesitz.de/pressemitteilung/artikel/2020/12/21/museum4punkt0-das-von-der-spk-geleitete-verbundprojekt-geht-in-die-verlaengerung.html

https://www.preussischer-kulturbesitz.de/pressemitteilung/artikel/2022/06/24/museum4punkt0-digitale-vermittlung-ausprobieren-teilen-1.html

Website von museum4punkt0 mit Ergebnissen, manual und Nachnutzungsmöglichkeiten: https://www.museum4punkt0.de/

Weitere Fördermittel aus NEUSTART KULTUR erhielt die SPK für folgende Projekte:

 „Klaviatur - Tastatur – Interface. Ein Vermittlungsprojekt für blinde, sehbehinderte und sehende Menschen“ am Musikinstrumenten-Museum des Staatliuchen Instituts für Musikforschung, und „Digitale Wunderbox“, Vermittlungsbereich Staatliche Museen zu Berlin. Diese Projekte erhielten die Fördermittel über das Programm dive.in – Programm für digitale Interaktionen der Kulturstiftung des Bundes.
https://www.kulturstiftung-des-bundes.de/de/projekte/erbe_und_vermittlung/detail/dive_in_programm_fuer_digitale_interaktionen.html

Das Projekt „Entwicklungsstandards Erschließung Verlagsarchive“ der Staatsbibliothek erhielt Fördermittel über das BKM-Programm zur Förderung digitaler Präsentation und Vermittlung bundesgeförderter Museen, Ausstellungshäuser und Gedenkstätten des Konjunkturprogramms NEUSTART KULTUR.

Weitere 20,1 Mio. Euro an Fördermitteln aus dem Programm NEUSTART KULTUR hat die SPK für pandemiebedingte Einnahmeausfälle und Mehrbedarfe erhalten. Diese wurden direkt bei BKM beantragt. 

Insgesamt hat die SPK und ihre Einrichtungen aus Neustart Kultur also erhalten:

20,1 Mio. für pandemiebedingte Einnahmeausfälle

rd. 3,4 Mio. Euro für projektbezogene Aufgaben innerhalb der DDB (Geschäftsstelle, technischer Betrieb, etc.) im Rahmen des Projektes „Nutzerorientierte Neustrukturierung des Portals Deutsche Digitale Bibliothek“, die in Teilen im üblichen Verfahren an die Projektpartner DNB und FIZ Karlsruhe weitergeleitet wurden

rd. 160.000 Euro für Projekte, die über die Förderlinie Digitalisierung der Deutschen Digitalen Bibliothek (im Rahmen des Projektes „Nutzerorientierte Neustrukturierung des Portals Deutsche Digitale Bibliothek“) gefördert wurden

5,6 Mio. Euro für Teilprojekte im Rahmen des Verbundprojektes museum4punkt0

rd. 356.000 Euro für drei weitere Projekte, die über ein Förderprogramm der Kulturstiftung des Bundes und direkt bei BKM beantragt wurden

All diese Projekte waren von enormer Bedeutung für die Sichtbarkeit von Kultur in der Coronazeit und haben Dinge geschaffen von Digitalisierung von Objekten bis hin zu innovativen Vermittlungsformaten, die sonst nicht möglich gewesen wären.
 

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