Alexander von Humboldt – reisender Forscher und preußischer Strippenzieher
14.09.2019Alexander von Humboldt – reisender Forscher und preußischer Strippenzieher
Am 14. September 2019 feiert die Welt Alexander von Humboldts 250. Geburtstag. Aus diesem Anlass haben wir uns gefragt: Wo und wie hat der Tausendsassa Spuren in den SPK-Einrichtungen hinterlassen?

Welche Verbindung hat der Abenteurer, Entdecker und Weltreisende Alexander von Humboldt mit der Stiftung Preußischer Kulturbesitz? Die Spurensuche beginnt im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, wo sich mehrere hundert Briefe Humboldts befinden. Sie bergen zahlreiche Geschichten, die davon handeln, wie Humboldt die Sammlungen der preußischen Könige bereicherte.
Auf den Spuren von Alexander von Humboldt in der SPK: Die Warwick-Vase im Alten Museum
1834 erhielt König Friedrich Wilhelm III. von Preußen von Zar Nikolaus I., seinem Schwiegersohn, einen verkleinerten Eisennachguss der Warwick-Vase als Geschenk. Alexander von Humboldt sorgte dafür, dass sie auf dem Treppenpodest des Alten Museums aufgestellt wurde - wo sie noch heute steht.
-
Transkript ein- / ausblenden
Transkript
1834 hat König Friedrich Wilhelm III. von Preußen von Zar Nikolaus I., seinem Schwiegersohn, einen verkleinerten Nachguss der sogenannten Warwick-Vase bekommen. Die Warwick-Vase heißt deshalb so, weil sie dem Earl of Warwick gehört hat. Dahinter verbirgt sich ein antikes Gefäß, was 1771 auf einer Villenanlage des römischen Kaisers Hadrian in Tivoli gefunden worden ist und der König fragt nun Karl Friedrich Schinkel und Alexander von Humboldt, wo man diese Vase aufstellt. Beide empfehlen – da gibt es auch eine wunderbare Zeichnung aus dem Geheimen Staatsarchiv - die Treppe vor der Säulenhalle des Alten Museums. Und dort steht diese Vase bis heute und erfreut uns.
„Des Königs Majestät haben geruht, mir neulich in Potsdam zu befehlen, mich mit dem Geheimen Baurath Schinkel zu berathen wegen Aufstellung der eisernen Warwick Vase in dem Centrum der grossen Rotunde im Museum. Diesem Befehle zu Folge sind Versuche mit einem Modell von gleicher Größe gemacht worden, um den Effect beurtheilen zu können. Im Centrum nimmt das Gefäß, da es nur 4 Fuß 6 Zoll Durchmesser und 4 Fuß 3 Zoll Höhe hat, sich sehr winzig aus: aber Seiner Majestät Absicht, durch diese Vase das Museum zu zieren, wird vollkommen erreicht werden, wenn Allerhöchstdieselben erlaubten, daß das Gefäß in dem oberen Atrium von dem Eingange auf der Treppe unter der Säulenhalle gesezt würde, ein bedekter sehr würdiger Platz. Das Modell bleibt im Museum stehen und kann aufgestellt werden, wenn Seine Majestät das Museum selbst besuchen wollten.“
Es zeigt sich damit wieder ganz deutlich, in welcher Weise Humboldt mit unseren Sammlungen verbunden ist und dass wir immer noch nach so langer Zeit auf Humboldts Spuren treffen und vielleicht kann man sagen, dass die Humboldt-Vase das prägnanteste Beispiel für seine Beratertätigkeit in Kulturdingen ist.
© SPK
Weiterführende Links
- Bildergalerie: Alexander von Humboldts Amerikanische Reisetagebücher
- Humboldt als Graphic Novel: Interview mit der Illustratorin Lillian Melcher
- Was uns Alexander von Humboldt heute noch zu sagen hat: Interview mit Barbara Göbel
- Video: Der 250. Geburtstag Alexander von Humboldts in der SPK
Humboldt war als preußischer Kammerherr ein wahrer Strippenzieher im Berliner Kulturleben. Dank der Briefe lässt sich Humboldts Handeln noch heute in den Einrichtungen der SPK verfolgen. In vielen Fällen hat er vermittelt, angekauft, Gutachten geschrieben. Seine Spur reicht von einer armenischen Sammelhandschrift in der Staatsbibliothek zu Berlin über Werke von Sandro Botticelli, David Ghirlandaio, Andrea del Sarto und Piero di Cosimo in der Gemäldegalerie bis zum Eisennachguss der Warwick-Vase im Alten Museum.
Doch Humboldt war nicht nur in Preußen aktiv, sondern ist natürlich mit seinen ausgedehnten Forschungsreisen nach Lateinamerika bekannt geworden – ein Thema, das ihn in besonderer Weise mit dem Ibero-Amerikanischen Institut verbindet. Alles, was der Naturforscher Alexander von Humboldt dort sah, erarbeitete, maß und verglich, notierte er in seinen Amerikanischen Reisetagebüchern, sich seit 2013 in der Staatsbibliothek zu Berlin befinden.

Humboldts für Humboldt, Folge 1: Auf Alexander von Humboldts Spuren in der Stiftung Preußischer Kulturbesitz
Eine Hotelsuite, ein Stapel Briefe und Berliner, die sich Alexander von Humboldt verpflichtet fühlen: einmalige Einblicke in Humboldts Leben
© SPK
Alexander von Humboldts Spuren in der SPK
