Institut für Museumsforschung der Staatlichen Museen zu Berlin meldet: Besuchszahlen der Museen in Deutschland im Vor-Corona-Jahr 2019 weiterhin auf hohem Niveau

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Press release from 01/18/2021

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111,6 Mio. Besuche in deutschen Museen in 2019 – Trend zur Sonderausstellung ungebrochen – Sonderthema der statistischen Gesamterhebung 2019: Sammlungsbestände und Umgang mit Sammlungen

Die an der Erhebung beteiligten Museen meldeten für das Jahr 2019 insgesamt 111.633.603 Besuche. Das sind annähernd genauso viele, wie in 2018 erfasst wurden (-0,03%). Abgesehen vom Rekordjahr 2017 ist die Anzahl der gemeldeten Besuche damit seit dem Jahr 2016 in etwa gleichbleibend. Von den angeschriebenen 6.834 Museen beteiligten sich 4.972 Einrichtungen an der Erhebung; 4.543 (66,5%) Museen meldeten dem Institut für Museumsforschung der Staatlichen Museen zu Berlin ihre Besuchszahlen für 2019.

Die Direktorin des Instituts für Museumsforschung, Dr. Patricia Rahemipour, stellt fest: „Die jährliche Gesamtstatistik ist eine wichtige Grundlage für unsere anwendungsorientierte Forschung mit und über Museen. Darüber hinaus liefert sie gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Situation wichtige Vergleichsdaten, um die Auswirkungen der Krise einschätzen zu können.“

Trotz eines leichten Rückgangs war der Trend zur Sonderausstellung ungebrochen: Insgesamt wurden 8.255 Sonderausstellungen gemeldet, durchschnittlich fanden drei pro Haus statt. Mehr als jedes zweite deutsche Museum (53,8%), das sich an der Befragung beteiligte, zeigte 2019 mindestens eine Sonderausstellung. Dass die Aktivität der ausstellenden Museen im Erhebungsjahr 2019 ungebrochen war, lag sicherlich auch an den zahlreichen Jubiläen, die im Jahr 2019 begangen werden konnten: vom Bauhaus über die Epochenjahre 1919/1969/1989 bis hin zum Gedenken an Humboldt, Fontane und viele andere.

Die separat erhobenen Besuchszahlen und Ausstellungen in den Ausstellunghäusern waren im Vergleich zu 2018 leicht rückläufig. Die an der Erhebung beteiligten Ausstellungshäuser meldeten für das Jahr 2019 insgesamt 5.428.460 Besuche (-4%) und 1.729 Ausstellungen (-11%). Angeschrieben wurden 505 Ausstellungshäuser, an der Erhebung beteiligten sich 362 Häuser, 335 (66,3%) meldeten Besuchszahlen. 

Prof. Dr. Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, erklärt: „Die Besuchszahlen für 2019 zeigen, welch anhaltend großer Beliebtheit sich Museen erfreuen. Vor dem Hintergrund der aktuellen Krise ist dies ein wichtiger Befund, denn er unterstreicht eindrucksvoll die gesellschaftliche Bedeutung von Museen und ihren Aktivitäten.“
Prof. Dr. Eckart Köhne, Präsident des Deutschen Museumsbundes betont: „Die aktuelle Erhebung leistet einen wichtigen empirischen Beitrag zu der in der öffentlichen Debatte weniger beachteten Rolle der Museen als Hüterinnen des kulturellen Gedächtnisses künftiger Generationen. Gerade in Zeiten der Pandemie, die viele Museen in Deutschland existenziell betrifft, legen die vorliegenden Daten eindrucksvoll Zeugnis ab von der Relevanz der Museen und ihrer Sammlungsschätze für die Gesellschaft der Zukunft.“ 

Sonderfrage zu Globalen Zielen für Nachhaltige Entwicklung

Viele Akteur*innen in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik nutzen mittlerweile die Globalen Ziele für Nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals = SDGs) für die strategische Ausrichtung ihres Handelns und ihrer Planung. Für die Mehrheit der Museen (55,5 %) spielten sie 2019 keine bzw. eine untergeordnete Rolle oder waren nicht bekannt. 

Hüterinnen von mindestens 406 Millionen Objekten

Neben den jährlich abgefragten Besuchs- und Ausstellungsdaten erhob das Institut für Museumsforschung für das Jahr 2019 auch grundlegende Daten zu den Sammlungsbeständen der Museen in Deutschland, den dadurch gebundenen Ressourcen sowie dem strategischen Umgang der Häuser mit ihren Sammlungen. Ein gutes Drittel der angeschriebenen Museen (35,3%) machte Angaben zu ihren Sammlungen. Nach den Angaben der antwortenden Museen betrug die Zahl der von ihnen bewahrten Objekte im Jahr 2019 mindestens 406.212.006 Objekte. Unabhängig von der Museumsart zählte jedes dritte Haus (32,9%) unter 1.000 Objekte, während ein Drittel der Museen (31%) mehr als 10.000 Objekte bewahrte und nur gut jedes zehnte Haus (13,5%) über eine Sammlung von mehr als 50.000 Objekten verfügte.

Im Durchschnitt waren rund 60% der Bestände eines Museums inventarisiert. Jedes fünfte Haus stellte seine Sammlungsbestände externen Nutzern online zur Verfügung, bei zwei Dritteln dieser Gruppe beschränkte sich die online-Verfügbarkeit auf maximal 10% des Gesamtbestandes. Auf die Gesamtheit der meldenden Museen gerechnet, wurden durchschnittlich 24 Stunden in der Woche für die Pflege der Sammlungen investiert, durchschnittlich 548 m² Depotfläche genutzt und rund 4 Prozent des Gesamtbudgets für die Erhaltung, Erschließung und Erforschung der Sammlungen aufgewendet. Ein Drittel (36,2%) der Häuser verfügte über ein Anschaffungsbudget.

Die Relevanz von Sammlungskonzepten für die strategische Planung wurde von den Museen insgesamt eher niedrig eingeschätzt (durchschnittlicher Relevanzwert von 2,27 auf einer Skala von 0 bis 5). Lediglich ein Drittel der Museen (35%) gab an, mit einem schriftlich fixierten Sammlungskonzept zu arbeiten, knapp jede fünfte Einrichtung (18%) hatte ein solches Konzept in Planung. 
Weitere Informationen und Daten zur deutschen Museumslandschaft im Jahr 2019 sind der Publikation „Statistische Gesamterhebung an den Museen der Bundesrepublik Deutschland für das Jahr 2019“ zu entnehmen, die neben den Darstellungen zu den Museumsbesuchen nach Museumsart auch Informationen zu den einzelnen Bundesländern enthält.
Die Publikation erscheint in der Reihe „Zahlen & Materialien aus dem Institut für Museumsforschung“ (vormals „Materialien aus dem Institut für Museumsforschung“), Heft 75 (2021) und steht ab Ende Januar unter www.smb.museum/museen-und-einrichtungen/institut-fuer-museumsforschung/home.html zum Download bereit.

Weitere Nachfragen zur Publikation können Sie richten an:
Institut für Museumsforschung – Staatliche Museen zu Berlin
In der Halde 1, 14195 Berlin
Tel. 030/8301-460
Mail: ifm@smb.spk-berlin.de
 

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