Die Sanierung des Museums Berggruen beginnt

Pressemitteilung vom 07.09.2023

Der Besuchermagnet in Berlin-Charlottenburg wird zu einem modernen Museumsbetrieb ausgebaut. Das Museum ist unterdessen auf erfolgreicher Welttournee in Japan und China

Berlin. Aufgrund einer notwendigen Grundsanierung des Stülerbau West, dem Kopfbau des Museums Berggruen, ist das gesamte Museum seit knapp einem Jahr für Besucherinnen und Besucher geschlossen. Sowohl die Grundinstandsetzung des denkmalgeschützten Gebäudes als auch die Ausstattung mit moderner Museumstechnik sowie Maßnahmen zur Verbesserung der Nachhaltigkeit und Energieeffizienz können nun beginnen. Eine Wiedereröffnung ist für 2026 vorgesehen.

Im Inneren wurden bereits mit Voruntersuchungen und Beprobungen erste Bauarbeiten eingeleitet. Nach dem Abschluss der bauvorbereitenden Maßnahmen und der Einrichtung der Baustelle können voraussichtlich noch im September 2023 die Abbrucharbeiten beginnen. Im Oktober 2022 wurde das Gebäude für die Durchführung der Baumaßnahme an das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) übergeben. Die Zeit seit der Schließung des Museums konnte intensiv und effektiv genutzt werden: Neben der Räumung des Museums und der Verlagerung zahlreicher Objekte in ein externes Lager, der Ausschreibungen der Gewerke sowie der Einholung der erforderlichen Genehmigungen des Landes Berlin konnte die Ausführungsplanung der Baumaßnahme finalisiert werden.

Unterdessen ist das Museum Berggruen auf Tournee in Japan und China. In Tokio und Osaka kamen fast 400.000 Besucherinnen und Besucher, um die Schätze des Museums zu besichtigen. Derzeit gastiert das Haus in China, wo man beispielsweise Werke von Paul Klee im Original zu sehen bekommt. Das Team um Museumsleiter Gabriel Montua sieht den Auftritt in China auch als Werbung für den Museumsstandort Berlin.

„Das Museum Berggruen wird mit der Wiedereröffnung 2026 wieder zu einem absoluten Besuchermagneten. Der Erfolg der Tournee ist für die Ausstellungsmacher Ansporn und Selbstverpflichtung zugleich, auch dem Berliner Publikum ein Museumserlebnis auf internationalem Niveau bieten zu können. Dafür werden nach der Grundsanierung beste Bedingungen herrschen. Ich bin dem BBR dankbar, dass es auch gelungen ist, nachhaltig zu bauen, was bei Baumaßnahmen im Bestand nicht immer ganz einfach ist“, äußert sich der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger.

Klaus Biesenbach, Direktor der Neuen Nationalgalerie, ergänzt: „Nach der überwältigenden Publikumsresonanz in Japan und China haben jetzt weitere Stationen Interesse an der Ausstellungstournee angemeldet und Verhandlungen unter anderem mit Venedig und Paris sind aktuell im Gange. Mit der Wiedereröffnung des Stülerbaus wird die Sammlung Berggruen ein zweites Mal nach Berlin heimkehren und diesmal in ein technisch perfekt ausgestattetes Gebäude. Ich bin dankbar, dass wir diese außerordentliche Sammlung auf diesem Wege für die Zukunft konservatorisch sichern können.“

Das Gebäude wird in Teilen bis auf den Rohbau zurückgebaut, da es einen großen Instandhaltungsrückstau aufweist. Die letzte umfassende Sanierung erfuhr der Stülerbau West in den 1950er Jahren. Neben der dringend notwendigen Dach- und Fassadensanierung werden auch technisch schwierig durchzuführende Abdichtungsmaßnahmen am Kellermauerwerk erfolgen. Die gesamten technischen Anlagen für den Museumsbetrieb, dazu zählen Heizung-Sanitär, Klima-Lüftung sowie Beleuchtung und Sicherheitstechnik, werden auf modernsten Museumsstandard gebracht. Das Museum erhält im Erdgeschoss mehr Serviceflächen und eine bessere Wegeführung. Der Grundriss des Untergeschosses wird in seiner Anordnung ebenfalls optimiert. Zudem werden die dortigen Sanitärbereiche umfassend saniert. Bei diesen Änderungen liegt der Fokus stark auf der Barrierefreiheit, der Besucherfreundlichkeit und der besseren Sichtbarmachung des Eingangsbereichs. In beiden Obergeschossen wird ein durchgängiger Ausstellungsrundgang hergestellt.

Das BBR erhielt im Oktober 2018 von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) den Planungsauftrag für die Grundinstandsetzung des Stülerbau West. Nach Aufstellung und Genehmigung der Entwurfsplanung wurde im Herbst 2021 mit der Ausführungsplanung begonnen. Das Architekturbüro merz merz GmbH & Co. KG aus Berlin wurde als Objektplaner beauftragt. Nachhaltigkeit und Energieeffizienz spielen bei dieser Grundsanierung ebenfalls eine zentrale Rolle. Mit dem Wunsch der Einrichtung einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Stülerbau West wird unterstrichen, dass diese Themen auch für den öffentlichen Bundesbau im Bestand immer mehr an Bedeutung gewinnen.

Bei dieser Grundsanierung handelt es sich um eine dringende und notwendige Maßnahme, um das denkmalgeschützte Gebäude im Sinne des baukulturellen Erbes zu erhalten und zu pflegen. Zudem wird es an aktuellste Museums- und Ausstellungsbedingungen angepasst und im funktionalen Ablauf optimiert. Diese Liegenschaft zählt – neben dem Schloss Charlottenburg, dem Bröhan-Museum, dem Stülerbau Ost und Marstall mit der Scharf-Gerstenberg Sammlung – gemäß dem Landesdenkmalamt Berlin zum ältesten und wichtigsten Teil Charlottenburgs.

Weiterführende Informationen nachfolgend sowie unter www.bbr.bund.de/presse

ERGÄNZENDE INFORMATIONEN

Geschichte der Stülerbauten

Der Architekt Friedrich August Stüler errichtete in den Jahren 1851 bis 1859 zwei Gebäude auf dem Areal Schlossstraße/ Spandauer Damm gegenüber dem Schloss Charlottenburg. Die zwei gleichartigen Kopfbauten mit quadratischen Grundrissen und weithin sichtbaren Monopteren dienten ursprünglich als Offizierskasernen des Gardes-du-Corps-Regiments.

Im Zweiten Weltkrieg wurden beide Stülerbauten schwer beschädigt. Ihre Wiederherstellung erfolgte in den 1950er Jahren. Seitdem wurde keine umfassende Sanierung der Gebäude mehr vorgenommen.

Der Stülerbau West beheimatet seit 1996 das Museum Berggruen. Zur Erweiterung des Museums Berggruen wurde nach dem Entwurf des Berliner Architekturbüros Kuehn Malvezzi der westliche Stülerbau zwischen 2010 und 2013 um das Nachbargebäude Spandauer Damm 17 sowie einen modernen, eingeschossigen Verbindungsbau ergänzt.

Die Liegenschaft wurde bis 2012 vom Land Berlin betreut, bevor sie seitens der Stiftung Preußischer Kulturbesitz mit eigentümergleichen Rechten übernommen wurde. Im täglichen Betrieb traten immer mehr Mängel an der Gebäudetechnik und der Gebäudesubstanz hervor, zudem haben sich die Anforderungen an einen zeitgemäßen Museums- und Ausstellungsbetrieb grundlegend verändert.

Pressebilder zum Download: https://www.preussischer-kulturbesitz.de/newsroom/presse/pressebilder.html

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