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SPK-Magazin 2/2018: Zurückgegeben
20 Jahre nach der Washingtoner Konferenz zieht die neue Ausgabe von „SPK – Das Magazin“ Bilanz. Wie gehen Kultureinrichtungen seit 1998 mit dem Kunstraub der Nazis um?
„Washington war eine Revolution“. So beschreibt der US-Diplomat Stuart Eizenstat im neuen SPK-Magazin die Konferenz, zu der die damalige US-Außenministerin Madeleine Albright im Jahr 1998 Vertreter von über 40 Staaten eingeladen hatte, um den nationalsozialistischen Kunstraub aufzuarbeiten. Die Unterzeichner einigten sich auf elf Prinzipien zum Umgang mit „NS-verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut“. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz hat auf dieser Grundlage über 350 Kunstwerke und mehr als 2000 Bücher restituiert.
Nicola Kuhn zeichnet in ihrem Text zieht die Entwicklung des „Bewusstseinsprozesses“ der Museen nach der Washingtoner Konferenz nach. Ralf Hanselle unternimmt eine Spurensuche auf der Schwäbischen Alb, um an das Schicksal der jüdischen Sammlerfamilie Saulmann zu erinnern, die 1936 von den Nazis vertrieben und beraubt wurde. Aus ihrer Sammlung stammt das Relief „Drei Engel mit dem Christuskind“ aus dem 15. Jahrhundert, das im Bode-Museum identifiziert werden konnte, und schließlich restituiert und für die Sammlung zurückgekauft wurde. Julien Chapuis stellt diese ungewöhnliche Sakralskulptur vor.
Über Provenienzforschung in der Staatsbibliothek zu Berlin spricht Michaela Scheibe und schildert die Dimensionen der Aufarbeitung: „Wenn ich mit zehn Mitarbeitern hundert Jahre arbeiten würde, dann könnten wir das schaffen.“ Auch Gilbert Lupfer vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste spricht sich im SPK-Magazin dafür aus, Provenienzforschung als dauer-hafte Aufgabe zu verankern: „Kurzfristige Projekte allein können diese Mammutaufgabe nicht lösen.“ Die Juristin Sophie Schönberger plädiert in einem Gastbeitrag an den Bundestag, den NS-Verfolgten und ihren Erben mit einem Restitutionsgesetz entgegenzukommen: „Damit würde das Parlament auch noch einmal ausdrücklich anerkennen, dass es Verantwortung für das nationalsozialistische Unrecht übernimmt und zu seiner Wiedergutmachung beitragen will.“
Sven Felix Kellerhoff zeigt am Beispiel des großen Berliner Verlegers Rudolf Mosse, wie deutsche Institutionen mit den Nachfahren von Opfern des NS-Kunstraubs in einer öffentlich-privaten Partnerschaft zusammenarbeiten und gemeinsam eine der wichtigsten Kunstsammlungen rekonstruieren. Berthold Seewald blickt auf Kunstwerke aus Görings Landsitz Carinhall, die bei der Suche nach Fremdbesitz in der Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin identifiziert werden und immer noch Fragen aufgeben. Das Heft wird abgerundet mit einer beispielhaften Bildstrecke zu „fairen und gerechten Lösungen“ aus den vergangenen zwanzig Jahren – von einem spätmittelalterlichen Alabasterrelief aus der Sammlung Fuld bis zum „Selbstbildnis mit gelbem Hut“ von Hans von Marées aus der Sammlung Silberberg.