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Preußisches Kulturerbe
Die Ursprünge der heute unter dem Dach der Stiftung Preußischer Kulturbesitz zusammengefassten Museums-, Bibliotheks- und Archivbestände liegen zum ganz überwiegenden Teil weit vor der Gründung der SPK. Ihre Vielfalt und ihre bis heute andauernde Bedeutung haben sie vor allem im 19. Jahrhundert erlangt.
Die Wurzeln der fünf Einrichtungen
Die älteste Einrichtung der Stiftung ist das Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz. Die erste Erwähnung eines Vorläufers des Archivs gab es bereits im 13. Jahrhundert. Von einem eigentlichen Archiv der Kurfürsten von Brandenburg kann man allerdings erst ab dem Ende des 16. Jahrhunderts sprechen. Auch die Ursprünge der Staatsbibliothek zu Berlin und der Staatlichen Museen zu Berlin reichen noch in brandenburgische Zeiten zurück. Der Große Kurfürst gründete die Staatsbibliothek 1661 als "Churfürstliche Bibliothek zu Cölln an der Spree". Friedrich der Große setzte in den königlichen Kunstsammlungen im 18. Jahrhundert erste bedeutende Akzente. Die Sammlungen sind seit der Eröffnung des Alten Museums 1830 öffentlich zugänglich.
Das Ibero-Amerikanische Institut geht zurück auf Ideen des Preußischen Unterrichtsministeriums in den 1920er Jahren. Den entscheidenden Anstoß zu seiner Gründung gab 1927 die Schenkung einer bedeutenden argentinischen Bibliothek an den preußischen Staat. Das Staatliche Institut für Musikforschung wurde 1935 gegründet. Seine Sammlung historischer Musikinstrumente, die heute im Musikinstrumenten-Museum gezeigt wird, bestand aber bereits seit dem späten 19. Jahrhundert. Das Staatliche Institut für Musikforschung entstand aus dem 1917 in Bückeburg gegründeten Fürstlichen Instituts für Musikwissenschaftliche Forschung.
Erweiterung der Sammlungen im 19. Jahrhundert
Die Sammlungstätigkeit zielte von Beginn an auf enzyklopädische Breite. Sie wurde vom preußischen Königshaus kontinuierlich unterstützt und von der aufblühenden Wissenschaft und Forschung in Preußen geprägt. Vor allem im 19. Jahrhundert konnten die Sammlungen systematisch erweitert werden. Dabei wurden auch ihre Strukturen entscheidend geprägt. Noch heute spiegeln sie die breit angelegte, vorrangig wissenschaftlichen Interessen entsprechende Sammlungspolitik Preußens wider.
Ihren enzyklopädischen und organischen Charakter erhielten die Sammlungen unter anderem durch den Einfluss von Wilhelm von Humboldt (1767-1835). Er war Mitverfasser des ersten Statuts der Museen. Das Wirken des Naturforschers Alexander von Humboldt (1769-1859) steht hingegen stellvertretend für den Blick nach außen. Er gilt als geistiger Vater für eine Sammlungstätigkeit, die auf den außereuropäischen Raum gerichtet war. Das Interesse an außereuropäischen Kulturen, Ideen und Traditionen nahm seit der Mitte des 19. Jahrhunderts zu und bestimmte die weitere Sammlungstätigkeit wesentlich mit. Umfangreiche Grabungen der Museen ließen die archäologischen Sammlungen stetig wachsen. Wissenschaftliche Expeditionen in alle Erdteile brachten außereuropäische Kunst und Kultur nach Berlin.
Der preußische Staat hat für seine Sammlungen eine Vielzahl architektonisch herausragender Gebäude errichten lassen. In den Jahren 1830 bis 1930 nahm die Museumsinsel mit fünf Häusern ihre bis heute faszinierende Gestalt an. In unmittelbarer Nähe zu der als „Freistätte für Kunst und Wissenschaft“ konzipierten Museumsinsel eröffnete am Boulevard Unter den Linden 1914 das neue Gebäude der Staatsbibliothek. Es war damals das größte Bibliotheksgebäude weltweit.
Preußisches Erbe heute
Die Bestände der öffentlichen Museen, Bibliotheken und Archive Preußens wurden 1957 der Stiftung Preußischer Kulturbesitz übertragen. Die Gründung der Stiftung stellte sicher, dass dieses einzigartige kulturelle Vermächtnis in seinem Zusammenhang gewahrt wurde und erweitert werden kann. Es ist so auch künftigen Generationen zugänglich.