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Charlottenburg
In den Jahren der deutschen Teilung waren in Charlottenburg vor allem die archäologischen Sammlungen der Stiftung beheimatet. Seit 1996 hat sich hier mit dem Museum Berggruen und später mit der Sammlung Scharf-Gerstenberg ein Museumsquartier zur Kunst der Klassischen Moderne etabliert. Am Standort Charlottenburg befindet sich auch das Museum für Fotografie.
Das Museumsquartier Charlottenburg in den ersten Jahren der Stiftung
Als die Stiftung 1961 ihre Arbeit aufnahm, standen ihr in West-Berlin in Charlottenburg verschiedene, teils gemietete Räume zur Verfügung. In der Orangerie von Schloss Charlottenburg wurde die Sammlung der Nationalgalerie gezeigt. Im ebenfalls zum Schloss gehörigen Langhansbau fand das Museum für Vor- und Frühgeschichte seinen Platz. Bis zu ihrem Umzug nach Dahlem 1964 war dort auch die Skulpturenabteilung untergebracht. Im Knobelsdorff-Flügel des Schlosses eröffneten 1963 die Räume des Kunstgewerbemuseums. Ab 1986 beherbergte der Flügel die Galerie der Romantik als Teil der Nationalgalerie.
In unmittelbarer Nähe zum Schloss Charlottenburg standen der Stiftung zwei von Friedrich August Stüler entworfene Kasernenbauten zur Verfügung. In den westlichen Stülerbau zog 1960 die Antikensammlung. Im östlichen Stülerbau eröffnete 1967 das Ägyptische Museum. Dieses wurde knapp zehn Jahre später um das Marstallgebäude erweitert. Im Landwehrkasino in der Jebensstraße, heute der Standort des Museums für Fotografie, befanden sich die Kunstbibliothek sowie Depots und Werkstätten mehrerer Museen.
Umzüge der Sammlungen verändern das Profil des Standortes
Als erstes zog die Nationalgalerie 1968 in den Mies-Bau am Kulturforum gezogen. Nach der Wiedervereinigung 1990 wandelte sich das Museumsquartier in Charlottenburg noch stärker. Die Galerie der Romantik und die archäologischen Sammlungen kehrten wieder auf die Museumsinsel Berlin zurück. 1994 zogen das Kunstgewerbemuseum und die Kunstbibliothek in Neubauten amKulturforumum. Die im westlichen Stülerbau untergebrachte Antikensammlung zog 1995 auf die Museumsinsel um. Aus dem östlichen Stülerbau zog das Ägyptische Museum 2005 auf die Museumsinsel, nur das Kalabscha-Tor verbleibt bis zur Errichtung des vierten Flügels des Pergamonmuseums in Charlottenburg. Beide Häuser richteten sich in der Folge mit dem Museum Berggruen und der Sammlung Scharf-Gerstenberg neu aus.
Museum Berggruen
Der ehemalige Kunsthändler und Sammler Heinz Berggruen überließ der Stiftung seine Sammlung von Meisterwerken der Klassischen Moderne zunächst als Leihgabe. Unter dem Titel „Picasso und seine Zeit“ wurde die Sammlung mit hochkarätigen Werken von Picasso, Klee und Matisse ab 1996 im westlichen Stülerbau gezeigt. Im Jahr 2000 erwarb die Stiftung diese einmalige Privatsammlung und präsentiert sie seitdem dort als Museum Berggruen der Nationalgalerie.
2013 wurde das Museum nach einer Umbauphase wiedereröffnet. Es wurde nach Plänen des Architekturbüros Kuehn Malvezzi um das benachbarte Kommandantenhaus erweitert, um den Bildern und Leihgaben der Familie Berggruen angemessenen Platz zu bieten. Die beiden Gebäude sind über einen gläsernen Verbindungsgang miteinander verbunden. Ein hofseits gelegener, neu angelegter Garten mit Skulpturen, Leihgaben der Familie Berggruen, ergänzt die Präsentation.
Sammlung Scharf-Gerstenberg
Im östlichen Stülerbau ist heute die Sammlung Scharf-Gerstenberg mit Meisterwerken der Surrealisten und ihrer Vorläufer untergebracht. Der Stülerbau und der dazugehörige Marstall wurden nach Plänen des Architekturbüros Sunder-Plassmann umgebaut. Seit dem Jahr 2008 zeigt die Stiftung dort unter dem Namen „Surreale Welten“ etwa 250 Gemälde, Skulpturen und Arbeiten auf Papier. Die Privatsammlung ist eine Leihgabe an die Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin.
Museum für Fotografie mit Helmut-Newton-Stiftung
Die Sammlung Fotografie der Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin hat ihr Domizil in der Jebensstraße. Sie zeigt Ausstellungen aller Formen der Fotografie vom 19. bis zum 21. Jahrhundert im Kaisersaal des Museums für Fotografie, das sie gemeinsam mit der Helmut Newton Foundation bespielt. Im Jahr 2010 wurde der Kaisersaal im Museum für Fotografie nach einem Umbau durch das Büro Kahlfeldt Architekten wiedereröffnet.
Institute der Staatlichen Museen zu Berlin
In Charlottenburg befinden sich nicht nur öffentlich zugängliche Museen. Die Gipsformerei der Staatlichen Museen zu Berlin hat dort bereits seit 1891 ein eigenes Gebäude. Sie fertigt hochwertige Repliken von Beständen der Staatlichen Museen zu Berlin und anderer Museen, die käuflich erworben werden können. Interessierte können sich Modelle im Verkaufsraum ansehen und aus einem Bestand von nahezu 7.000 Abformungen wählen.
Das Rathgen-Forschungslabor der Staatlichen Museen zu Berlin ist das Fachinstitut für konservierungswissenschaftliche Fragen. Es wurde im Jahr 1975 nach dem Vorbild des seit 1888 bei den Königlichen Museen zu Berlin eingerichteten chemischen Laboratoriums gegründet. 1980 zog es in ein Gebäude in der Schloßstraße direkt neben dem westlichen Stülerbau.