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Villa von der Heydt
Die Villa von der Heydt hat eine bewegte Geschichte: Einst Privatwohnsitz des preußischen Handelsministers wurde sie zwischenzeitlich unter anderem als illegaler Spielclub und für die Produktion von Bonbons genutzt. Seit 1980 ist sie Amtssitz des Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz.
Vom Privatwohnsitz des preußischen Handelsministers zum illegalen Spielclub
Das Gebäude am südlichen Rand des Tiergartens wurde zwischen 1860 und 1862 von dem Architekten Hermann August Ende für August Freiherr von der Heydt entworfen und gebaut. Sein Garten ist nach Plänen von Peter Josef Lenné angelegt. Von der Heydt war Bankier und preußischer Handels-, später Finanzminister. An der Einweihung des Hauses nahm auch König Wilhelm I. teil.
Nach August von der Heydts Tod im Jahr 1874 erbte sein Sohn Eduard das Haus. Auch er bewohnte es zunächst selbst. Von 1878 bis 1890 vermietete er das Gebäude an den ersten chinesischen Gesandten beim deutschen Kaiser. Ab 1890 bewohnte der bekannte Berliner Bankier und Kunstsammler Karl von der Heydt, der Großneffe des Erbauers, das Haus mit seiner Familie. Er lud zu Bällen, bei denen sich das großbürgerliche und adlige Berlin traf. Auch Dichter und Künstler waren häufig zu Gast, so etwa Rainer Maria Rilke und Georg Kolbe. Im südlichen Tiergartenviertel standen damals zahlreiche weitere herrschaftliche Privathäuser. 1918 entschloss sich Karl von der Heydt zum Verkauf der Villa.
Käufer des Hauses war ein „Allgemeiner Deutscher Sportverein". Hinter diesem verbarg sich ein illegaler Spielclub, dessen Betrieb 1933 durch eine Razzia beendet wurde.
Das Deutsche Reich erwirbt das Gebäude
Nachdem die Villa 1937/38 ins Eigentum der Bayerischen Vereinsbank übergegangen war, wurde sie im Jahr 1939 vom Deutschen Reich gekauft. Hans Heinrich Lammers, als Reichsminister und Leiter der Reichskanzlei einer der engsten Mitarbeiter Adolf Hitlers, nutzte das Haus als Dienstwohnung.
Während eines Bombenangriffs im November 1944 wurde das Haus stark zerstört. Nur das Kellergeschoss und die Außenmauern blieben erhalten. Zwischenzeitlich zog in die erhaltenen Räume eine Bonbonfabrik ein. Nach der Gründung der Bundesrepublik ging das Haus in Bundeseigentum über. Es wurde unter Denkmalschutz gestellt.
Amtssitz des Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz seit 1980
1970 bestimmte der Stiftungsrat die Villa von der Heydt zum neuen Verwaltungssitz des Präsidenten. Mitte der 1970er Jahre begann die Bundesbaudirektion mit der Wiedererrichtung des Gebäudes. Im März 1980 wurde es von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz bezogen. Zuvor waren der Präsident und ein Teil der Hauptverwaltung in Dahlem untergebracht, der andere Teil im Bendlerblock im Bezirk Tiergarten. Seit 1980 ist das Haus der Dienstsitz des Präsidenten sowie von Teilen der ihm zugeordneten Hauptverwaltung der Stiftung.