Kompetenzzentrum Archäologie gegenüber der Museumsinsel Berlin feiert Richtfest

Pressemitteilung vom 22.09.2010

Mit dem heutigen Richtfest für den Neubau Kompetenzzentrum Archäologie in Anwesenheit von Ingeborg Berggreen-Merkel, Ministerialdirektorin beim Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, und Jan Mücke, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesbauminister, ist ein weiterer Schritt zur Realisierung des Masterplans Museumsinsel getan. In den Gebäuden auf den Museumshöfen, dem Gelände zwischen Kupfergraben, Geschwister-Scholl-Straße und Stadtbahn-Viadukt, werden sich künftig Arbeitsräume und Depots sowie eine neue, zentrale Bibliothek der archäologischen Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin befinden.

„Mit dem Kompetenzzentrum Archäologie gewinnen wir in der immer dichter werdenden Bildungslandschaft in der Mitte Berlins eine neue Adresse für ar-chäologische Forschung“, sagte Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. „Die neue zentrale Bibliothek für die Archäologie wird der Fachöffentlichkeit einen deutlich verbesserten Service bieten, und für die Museen entstehen Synergieeffekte durch die räumliche Konzentration ihrer Büros und Werkstätten.“

Das Kompetenzzentrum Archäologie wird vom Vorderasiatischen Museum, dem Museum für Islamische Kunst, dem Museum für Vor- und Frühgeschichte, der Antikensammlung und dem Ägyptischen Museum und Papyrussammlung genutzt werden. Es umfasst neben dem Neubau auch die bereits sanierten und bezogenen Altbauten an der Geschwister Scholl-Straße, zu denen eine Verbindung im Untergeschoss hergestellt wird.

Der von dem Stuttgarter Architekturbüro harris + kurrle geplante Neubau wird auf 6 800 Quadratmetern Hauptnutzfläche Arbeitsräume für Sammlungsdirektionen und Wissenschaftler umfassen. Daneben entstehen dort Werkstätten (Restaurierungswerkstätten, eine zentrale Foto- und Steinwerkstatt und eine Teppichwerkstatt), Labors und Depots. Einen wesentlichen Vorteil für die Fachöffentlichkeit wird die neue archäologische Zentralbibliothek bieten: Sie wird alle Spezialbibliotheken zur Archäologie, die bisher den einzelnen Sammlungen angegliedert und räumlich verstreut sind, zusammenführen. Darüber hinaus wird sie Teilbestände des Zentralarchivs aufnehmen, von dem sie auch, gemeinsam mit der Kunstbibliothek, verwaltet und betreut werden wird. Ab Ende 2012 steht sie der Öffentlichkeit zur Verfügung. Ab 2012 werden auch die Depotflächen des Kompetenzzentrums für jene Museumsbestände verfügbar sein, die aus dem Pergamonmuseum ausziehen müssen, bevor dort 2013 der erste Bauabschnitt der Grundinstandsetzung und Ergänzung des Hauses in Angriff genommen wird. Insgesamt entlastet das Kompetenzzentrum die historischen Museumsbauten auf der Museumsinsel von technisch-betrieblicher Infrastruktur, wodurch dort noch mehr Flächen für die Präsentation der Sammlungen genutzt werden können.

Das Büro harris + kurrle architekten bda (Stuttgart) hat im Februar 2007 den ersten Preis in dem begrenzt offenen Realisierungswettebewerb um den Neu-bau des Kompetenzzentrums Archäologie gewonnen. Der Entwurf besteht aus zwei verschränkten Baukörpern: Neben dem Altbau an der Geschwister-Scholl-Straße erhebt sich ein fünfgeschossiger Bauteil, in dem unter anderem die Bibliothek untergebracht sein wird. In diesem so genannten Kopfbau, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum der Humboldt-Universität, wird sich auch der Haupteingang des Gebäudes befinden. Ein weiterer, dreigeschossiger Baukörper setzt den Neubau in Richtung der Monbijoubrü-cke fort. Als einheitliches Fassadenmaterial kommt sandfarbener Klinker zum Einsatz. Zur Wärme- und Kälteversorgung des Gebäudes ist die Nutzung von Erdwärme (geothermische Energie) geplant. Die genehmigten Baukosten (ohne Ersteinrichtung) betragen 40 Mio. Euro.

Mit dem Richtfest ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Verwirklichung des 1999 verabschiedeten Masterplans Museumsinsel getan, der neben der Sanierung der historischen Häuser der Museumsinsel, ihrer Verbindung auf der Basisebene, dem Bau eines zentralen Eingangsgebäudes und der Wiederherstellung und Aufwertung der Freianlagen auch die Schaffung von Neubauten für Verwaltungs-, Depot- und Werkstattflächen auf dem ehemaligen Gelände der Friedrich-Engels-Kaserne vorsieht. Für die Zukunft strebt die Stiftung Preußischer Kulturbesitz die Nutzung auch des restlichen Geländes der Museumshöfe an: Als Erweiterung des Bode-Museums soll jenseits des Kupfergrabens ein Galeriegebäude entstehen, das es erlauben wird, die Alten Meister zu integrieren und somit die gesamte Kultur und Kunst Europas und des Nahen Ostens bis zum 19. Jahrhundert auf der Museumsinsel zu präsentieren.

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