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Drei Kuppeln für die Kolonnaden
Pressemitteilung vom 31.07.2009
Bis Ende des Jahres werden die Kolonnaden und der Kolonnadenhof zwischen Alter Nationalgalerie und Neuem Museum umfassend instand gesetzt und restauriert. Drei im Krieg zerstörte Kuppeln, die am Spreeufer drei „Tempelchen“ innerhalb der östlichen Säulenreihe bekrönt hatten, werden derzeit wiederhergestellt. Die erste der Kuppeln wird am 31. Juli 2009 ab 11 Uhr mit einem Kran auf die Südostspitze der Kolonnaden gesetzt.
Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, sagt dazu: „Mit der Wiederherstellung des Kolonnadenhofs gewinnt die Museumsinsel zusätzliche Attraktivität. Im urbanen Leben der Stadt entsteht hier ein Ort mit antiker Anmutung, ein einzigartiger Ort zum entspannten und genussvollen Verweilen - auch in den Stunden, in denen die Museen geschlossen sind. Die Kolonnaden signalisieren Offenheit und Leichtigkeit, sie umrahmen und verbinden die Häuser. Chipperfield greift dieses Stilmittel bei seiner Gestaltung der James Simon-Galerie wieder auf.“
Die Kolonnaden fassen den Hof, der sich zwischen Neuem Museum, Spreeufer und um die Alte Nationalgalerie bis zum Hof hinter dem Pergamonmuseum erstreckt, an drei Seiten, im Süden, Westen und Osten. Sie stellen zwischen den klassizistischen Bauten auf der Museumsinsel einen unmittelbaren städte-baulichen Zusammenhang her. Die beiden von Friedrich August Stüler erbauten Häuser, die Alte Nationalgalerie und das Neue Museum, bilden mit den Freiflächen ein Ensemble, das durch Säulenhallen als verbindendes Element zusammengefasst wird. Die Kolonnaden im Süden und im Osten – an der Bodestraße und am Spreeufer – haben den Krieg weitgehend überstanden und sind bis heute fast vollständig erhalten.
Die Kolonnaden der Museumsinsel wurden, basierend auf einem Entwurf von Friedrich August Stüler aus dem Jahre 1841, in zwei Abschnitten errichtet. Die Kolonnaden an der Süd- und Ostseite des Neuen Museums und an der Bodestraße entstanden in den Jahren 1853-1860, diejenigen an der Spreeseite und nordöstlich der Alten Nationalgalerie wurden 1876-1878 erbaut. Die Säulenhalle am Spreeufer wurde am nördlichen und südlichen Endpunkt durch je ein baugleiches pavillonartiges Bauwerk aus Natursteinpfeilern mit kuppelförmigem Dach (bauzeitlich: „Tempelchen") begrenzt und in der Mitte durch ein ebensolches unterbrochen. Die Pavillons werden derzeit nach dem ursprünglichen Erscheinungsbild wiederhergestellt und die Kuppeln wieder aufgesetzt. Dabei werden auch Originalfragmente verwendet, die im Gewölbe unter der Kolonnade verschüttet waren, so beispielsweise Rosetten und Deckenelemente aus Naturstein. Mit der Wiederherstellung der Kolonnaden sind die Berliner Architekten Petersen beauftragt.
Der Kolonnadenhof bzw. Garten der Alten Nationalgalerie wurde bis 1880 von Eduard Neide angelegt. Obwohl nur noch in Fragmenten erhalten, ist der Grundriss der ursprünglichen Gartenanlage als eingetragenes Gartendenkmal Bestandteil des UNESCO-Welterbes Museumsinsel Berlin. Um im Rahmen des geschützten Grundrisses zu einer Neugestaltung dieser Freifläche zu kommen, wurde hierfür 2001 ein internationaler, landschaftsarchitektonischer Realisierungswettbewerb durchgeführt. Die Gestaltung des mit dem 1. Preis prämierten Konzeptes der Berliner Landschaftsarchitekten Levin/Monsigny sieht neben Rasenflächen, Springbrunnen, Skulpturen und Granitpflaster eine Bepflanzung mit niedrigen Buchsbaumhecken und Platanen vor. Insgesamt wird die Restaurierung und Wiederherstellung der Kolonnaden und die Gestaltung des Kolonnadenhofs rund 20 Millionen Euro kosten. Die den Hof umschließenden Kolonnaden werden bis Ende diesen Jahres fertig gestellt sein, der Kolonnadenhof selbst im Frühjahr 2010. Die zur Zeit noch als Werkstätten der Staatlichen Museen zu Berlin genutzten, geschlossenen Kolonnaden an der Spree werden erst zum Abschluss der Bauarbeiten am Pergamonmuseum voraussichtlich im Jahre 2020 vollendet sein.
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