Auf dem Weg zum Humboldt Forum: Jetzt wird in Dahlem eingepackt

News vom 18.04.2016

Am 18. April 2016 startete die Umzugsvorbereitung für zwei Objekte, die im Humboldt Forum eine zentrale Rolle einnehmen werden: Die klappbare Nulis-Maske und der Lienzo Seler II.

Hermann Parzinger (l.) mit der Verwandlungsmaske des „Nulis“
© SPK / photothek.net / Thomas Trutschel

Seit Januar 2016 laufen in Dahlem die Vorbereitungen für den Umzug der außereuropäischen Sammlungen ins Humboldt Forum. An den spannendsten Ereignissen werden die Museen die Öffentlichkeit teilhaben lassen.

Lienzo Seler II – unberührt seit einem halben Jahrhundert

Heute wurde erstmals seit fast 50 Jahren die Vitrine des „Lienzo Seler II“ geöffnet. Im Beisein von Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, und Viola König, Direktorin des Ethnologischen Museums, wurde die von einem schweren rollbaren Stahlrahmen umfasste Doppelscheibe der Vitrine gelöst, die Konstruktion beiseitegeschoben und das Objekt aus der Region des heutigen Mexiko freigelegt. Die Besucher der Mesoamerika-Ausstellung werden die nun folgenden Untersuchungen durch zwei große Glasscheiben beobachten können.

Der Lienzo, ein Baumwolltuch aus dem 16. Jahrhundert, beeindruckt nicht nur aufgrund seiner Größe von rund 4x4 Meter. Auch die detaillierten Darstellungen ziehen den Betrachter in seinen Bann: Eine schwarzweiß gefleckte Grenze (Jaguarfell) kreist das Tal von Coixtlahuaca mit den dazu gehörigen Ortschaften ein. Über den Lienzo verteilt finden sich nicht nur Ortszeichen, vorspanische Pyramiden und Tempel, Wasserläufe, Felder und Fußwege, sondern auch kriegerische Auseinandersetzungen wie die Hängung von Indianern durch einen spanischen Richter. Derzeit wird der Lienzo Seler II im Rahmen eines Forschungsprojekts des Exzellenzclusters TOPOI detailliert untersucht. Mit der Öffnung der Vitrine ergeben sich dafür neue Möglichkeiten.

Die Nulis-Maske der Kwakwaka'wakw - eine Ikone des Humboldt Forums

Die sogenannte Verwandlungsmaske der Kwakwaka'wakw wurde durch den norwegischen Kapitän Adrian Jacobsen im Zuge einer Sammlerreise an die pazifische Nordwestküste erworben und 1883 nach Berlin gebracht. Auf der Maske dargestellt ist der Nulis, ein Urahne der Kwakwaka’wakw. Ist die Maske geschlossen, zeigt sie ein dunkles, zorniges Gesicht; offen zeigt sie ein viel freundlicheres, farbenfrohes Antlitz. Getragen wurde die Maske vermutlich bei Potlatch-Festen. Diese dienten dazu, Geschenke zwischen den verschiedenen Clan-Mitgliedern auszutauschen und so eine gerechte Güterverteilung zu gewährleisten.

Heute arbeitet das Ethnologische Museum eng mit den Kwakwaka’wakw zusammen. So besuchte der kanadische Künstler Carey Newman 2012 die Maske seines Ururgroßvaters.

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