Forschungsallianz Kulturerbe

Die Forschungsallianz Kulturerbe entwickelt innovative Restaurierungs- und Konservierungsmethoden. Sie wurde 2008 von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, der Fraunhofer-Gesellschaft und der Leibniz-Gemeinschaft gegründet. 

Mann hält Messapparat an eine antike Säule und blickt auf einen Computerbildschirm (öffnet Vergrößerung des Bildes)

Kooperationsprojekt der Forschungsallianz Kulturerbe: Zerstörungsfreies Ultraschall-Prüfverfahren an den Marmorsäulen des Markttors von Milet im Pergamonmuseum © Peter Weber

Zum kulturellen Erbe zählen Schriftstücke, Gemälde, Skulpturen, Alltagsgegenstände, Tonaufnahmen, historische Gebäude und vieles mehr. Diese Kunst- und Kulturschätze sind meist sehr empfindlich. Sie bestehen aus unterschiedlichsten Materialien und sind vielfältigen, für sie schädlichen Einwirkungen ausgesetzt. Kulturgut dauerhaft zu erhalten ist daher eine große Herausforderung. Dies verlangt nach komplexen Lösungsansätzen, an denen neben Konservierungswissenschaftlern und Restauratoren auch Wissenschaftler unterschiedlichster Disziplinen, wie etwa der Natur-, Ingenieur-, Kultur- und Geisteswissenschaften, beteiligt sind.

Zur Forschungsallianz Kulturerbe gehören neben der Stiftung Preußischer Kulturbesitz die Fraunhofer-Gesellschaft und die Leibniz-Gemeinschaft. Seit 2014 sind auch die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und die Staats- und Universitätsbibliothek Dresden an der Kooperation beteiligt. Die Allianz erforscht und entwickelt innovative Technologien, um Kulturgüter dauerhaft zu erhalten. Sie arbeitet interdisziplinär und fördert den Wissenstransfer zwischen Forschung und Praxis. Ziel der Allianz ist es auch, die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses voranzutreiben und die nationalen und internationalen Netzwerke im Bereich der Konservierungswissenschaften auszubauen. Die Forschungsallianz hat sich auf der politischen Ebene erfolgreich für die Einbeziehung der Kulturerbeforschung in das nächste Forschungsrahmenprogramm der EU  Horizon 2020 eingesetzt.

Zu den Arbeitsgebieten der Forschungsallianz zählen unter anderem die Bestandserhaltung und präventive Konservierung, neuartige Reinigungs- und Dekontaminationsverfahren, energieeffiziente Klimakonzepte für Museen, Sammlungen und Archive sowie die Entwicklung zerstörungsfreier Prüfverfahren. Seit 2010 veranstaltet die Forschungsallianz Kulturerbe in Zusammenarbeit mit externen Partnern die Veranstaltungsreihe „Das grüne Museum".

Hohe Kompetenz im Bereich der Restaurierungswissenschaften hat bei der Stiftung Preußischer Kulturbesitz das Rathgen-Forschungslabor. Es wurde 1888 als Chemisches Labor der Königlichen Museen zu Berlin gegründet und ist damit das älteste Museumslabor der Welt. Lange Zeit war Deutschland unter anderem deshalb weltweit führend auf dem Gebiet der Konservierungswissenschaften. Aufgrund von Personalabbau und knappen Mitteln besteht die Gefahr, dass in Deutschland der Anschluss an die internationale Entwicklung verloren gehen könnte. Dies war Anlass für die Gründung der Forschungsallianz. Sie soll die beteiligten Einrichtungen besser vernetzen, um ihre Ressourcen und Potenziale optimal auszuschöpfen.

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