Besuchszahlen der Museen und Ausstellungshäuser 2024 leicht gestiegen

Pressemitteilung vom 16.12.2025

Das Institut für Museumsforschung meldet: 107,4 Mio. Besuche in Museen und Ausstellungshäusern im Jahr 2024 – Museen zeigen wieder mehr Sonderausstellungen – erstmals Daten für Zoos, Tierparks und Botanische Gärten erhoben

Die Museen und Ausstellungshäuser in Deutschland durften sich 2024 über 1,3 Prozent mehr Besuche gegenüber dem Vorjahr freuen. Die Zahl der Sonderausstellungen liegt mit 7.975 nach leichten Rückgängen wieder auf dem Stand von 2022. Das zeigte die Statistische Gesamterhebung, die das Institut für Museumsforschung der SPK jedes Jahr deutschlandweit durchführt. So zeigt sich: Der Betrieb der Museen und Ausstellungshäuser lief auch 2024 auf hohem Niveau. 

Museen: 102,9 Mio. Besuche, 22,9 Prozent mehr Ausstellungen, moderate Preisanpassungen 

An der Erhebung beteiligten sich 4.592 der insgesamt über 6500 angeschriebenen Museen. Sie meldeten für das Jahr 2024 insgesamt 102,9 Mio. Besuche – ein leichter Anstieg um fast zwei Prozent gegenüber 2023. Für 2024 wurden zudem 6.384 Ausstellungen gemeldet, was einem deutlichen Zuwachs von rund 23 Prozent im Vergleich zum Jahr davor entspricht.

Im Rahmen der statistischen Gesamterhebung werden außerdem die Eintrittspreise von Museen erhoben. 2024 betrug der durchschnittliche Eintrittspreis 5,60 Euro – nur 70 Cent mehr als 2019. Dieser Preisanstieg von rund 14 Prozent in fünf Jahren liegt unter der allgemeinen Inflationsrate sowie unter der durchschnittlichen Lohn- und Gehaltsentwicklung im gleichen Zeitraum.

Ausstellungshäuser: leichter Rückgang auf 4,5 Millionen Besuche

Ausstellungshäuser, also Einrichtungen, die Ausstellungen zeigen, aber keine eigenen Sammlungen besitzen, verzeichneten im Jahr 2024 insgesamt 4,5 Mio. Besuche. Das entspricht einem leichten Rückgang von 11 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Zahl der gezeigten Ausstellungen lag 2024 bei 1.591 und damit auf dem gleichen Niveau wie im Jahr zuvor. Von den 507 angeschriebenen Ausstellungshäusern übermittelten 283 ihre Besuchszahlen an das Institut für Museumsforschung.

Sonderfragebogen Provenienzforschung: Jedes fünfte Haus 
übernimmt Verantwortung

Neben den jährlich erhobenen Besuchs- und Ausstellungsdaten hat das Institut für Museumsforschung im Rahmen der Gesamterhebung für 2024 auch Daten zur Provenienzforschung abgefragt. Die Erforschung der eigenen Sammlungsgeschichte und der Herkunft der Objekte gehört grundsätzlich zu den Kernaufgaben von Museen. Im Mittelpunkt der aktuellen Umfrage stand jedoch die Provenienzforschung zu Sammlungsgut aus sensiblen Kontexten – etwa zu NS-Raubgut, kolonialen Zusammenhängen oder Enteignungen in der SBZ/DDR. Nach eigenen Angaben betreiben 16,5 Prozent der antwortenden Museen eine solche spezialisierte Provenienzforschung; bei weiteren 3,3 Prozent ist sie in Planung. Damit setzt sich rund jedes fünfte Museum aktiv mit den konflikthaften Teilen seiner Sammlungsgeschichte auseinander. Bei der letzten Umfrage zum Thema Provenienzforschung im Jahr 2016 waren es erst 11,3 Prozent, die entsprechende Forschung durchführten oder planten.

Zum ersten Mal Zahlen für Zoos und Botanische Gärten erhoben 

Für 2024 hat das Institut für Museumsforschung zum ersten Mal auch Zoos, Tierparks und Botanische Gärten in seine Erhebung mit einbezogen, da diese Einrichtungen nach dem Verständnis des Internationalen Museumsrates (ICOM) ebenfalls zu den Museen zählen. Insgesamt meldeten sie 23,3 Mio. Besuche, die nicht in den 107,4 Mio. Besuchen der klassischen Museen enthalten sind. 13,6 Mio. entfallen auf Zoos und Tierparks, 9,7 Mio. auf Botanische Gärten. Für die erste Umfrage war die Beteiligung erfreulich hoch: Von den 146 angeschriebenen Zoos und Tiergärten haben knapp über die Hälfte ihre Zahlen übermittelt, von den 92 Botanischen Gärten fast 60 Prozent.

Prof. Dr. Marion Ackermann, Präsidentin der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, erklärt: „Die statistische Erhebung des Instituts für Museumsforschung für 2024 zeigt, dass Museen und Ausstellungshäuser weiterhin sehr beliebt sind – ihre Besucherzahlen haben sich sogar dauerhaft auf einem hohen Niveau eingependelt. Das unterstreicht, wie wichtig Museen für unsere Gesellschaft sind. Deshalb müssen sie auch zukünftig verlässlich und nachhaltig unterstützt werden, damit sie ihre wichtige Rolle in der kulturellen Bildung erfüllen können.“

Silvia Willkomm, Geschäftsführerin des Deutschen Museumsbundes, meint dazu: „Museen und Ausstellungshäuser stehen vor vielfältigen Herausforderungen – von gesellschaftlichen Umbrüchen über finanzielle Unsicherheiten bis hin zu technologischen Veränderungen und neuen Erwartungen an Teilhabe und Nachhaltigkeit. Sie begegnen diesen Entwicklungen mit kreativer Energie: Das zeigen die Besuchszahlen 2024 und bestätigen ihre gesellschaftliche Relevanz. Die Auseinandersetzung mit sensiblen Sammlungsthemen verdeutlicht zudem das Engagement der Museen für eine verantwortungsvolle, transparente und zukunftsorientierte Museumsarbeit.

Für die Direktorin des Instituts für Museumsforschung, Prof. Dr. Patricia Rahemipour, steht fest: „Die jährliche Gesamtstatistik dient dem Institut für Museumsforschung als wichtiger Gradmesser für die Wirksamkeit der Arbeit der Museen in der Gesellschaft. Das Publikum zeigt uns eindeutig, dass es mit dieser Arbeit zufrieden ist – was uns natürlich sehr freut. Mit der erstmaligen Einbeziehung von Zoos und Botanischen Gärten haben wir zudem das Spektrum der Museumslandschaft vollständig abgebildet und ihre inhaltliche Vielfalt noch klarer sichtbar gemacht. Gerade deshalb wird ein differenzierter Blick immer wichtiger, um die Situation einzelner Häuser wirklich zu verstehen. Ob ein Museum im Jahr 2024 erfolgreich war, hing stark von seinem Standort, seiner Trägerschaft und seiner Sparte ab. Die Hyperindividualisierung des Museumssektors schreitet weiter voran.“

Informationen zum Thema Museumsstatistik und statistische Gesamterhebung am Institut für Museumsforschung:

https://www.smb.museum/museen-einrichtungen/institut-fuer-museumsforschung/aufgaben/museumsstatistik/

Nachfragen können Sie richten an:

Institut für Museumsforschung
In der Halde 1, 14195 Berlin
Tel. 030/266 4269 01
Mail: ifm(at)smb.spk-berlin(dot)de

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