"Kunst, Raub, Rückgabe – Vergessene Lebensgeschichten“: SPK und SKD kooperieren für Bildungsprojekt zum NS-Kunstraub

Pressemitteilung vom 10.06.2025

"Kunst, Raub und Rückgabe“ wird mit neuem Schwerpunkt fortgesetzt – Vergessene jüdische Lebensgeschichten als Ausgangspunkt für Demokratiebildung in Museen – Förderung durch das Bundesjugendministerium im Programm „Demokratie leben!“ und durch die Friede Springer Stiftung – Kampf gegen Antisemitismus und Rassismus steht im Fokus

Das Erinnerungsprojekt „Kunst, Raub und Rückgabe – Vergessene Lebensgeschichten“ kann fortgesetzt und weiterentwickelt werden. Im Mittelpunkt stehen dabei die jüdischen Opfer des nationalsozialistischen Kunstraubs, an deren Verfolgung und Ermordung erinnert wird. Ausgangspunkt sind Provenienzrecherchen, die in Rückgaben mündeten. In kurzen Filmen kommen Nachfahren zu Wort, die die Bedeutung der Rückgaben aus ihrer persönlichen Erfahrung schildern. Die Ergebnisse bündelt eine Website.

Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz und die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden werden das Projekt nun jedoch vom digitalen in den realen Raum transferieren und einen klaren Fokus auf Bildung und Demokratiearbeit legen. Die auf der Website erzählten Lebensgeschichten dienen dabei als Grundlage für verschiedene Formate der historisch-politischen Bildung und Demokratiearbeit, die sich an Jugendliche und junge Erwachsene richten. Im Zentrum stehen Austausch und Diskussion über jüdisches Leben in Deutschland und über Diskriminierung in ihren vielen Ausprägungen. In partizipativen und diskursiven Formaten wird das Unrecht, das vor aller Augen an Jüdinnen und Juden verübt wurde, erfahrbar und das Entstehen von Antisemitismus verdeutlicht. Damit wollen die beteiligten Museen auch dem heutigen Erstarken von Antisemitismus und Rassismus entgegentreten.

Es ist ein Herzensprojekt und ich freue mich, dass das Projekt in die zweite Runde geht. Wichtig wird jetzt sein, dass wir durch das Erzählen persönlicher Lebenswege und Schicksale Geschichte nahbarer machen und einen Beitrag gegen das Vergessen leisten. Ziel ist, Angebote für junge Menschen in Museen zu schaffen, die über Kunst und Biografien zur Auseinandersetzung mit der Aussage „Nie wieder ist jetzt“ anregen. Unser Dank gilt ‚Demokratie leben!‘ und der Friede Springer Stiftung, die diese wichtige Arbeit unterstützen“, sagt SPK-Präsidentin Marion Ackermann.

Die bisherige Perspektive wird durch die Kooperation mit kleineren Museen in Städten und ländlichen Regionen im Freistaat Sachsen erweitert werden: In den Fokus rücken damit neben Kunstwerken auch alltäglichere Objekte. „Wir freuen uns, dass wir Partner in diesem Projekt sind, das ja Kunst- und Demokratievermittlung in einem ist. Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden sind ein Vorreiter bei der systematischen Provenienzforschung gewesen; das ‚Daphne‘-Projekt hat bundesweit Schule gemacht. In dem Projekt „Museen als aktive Orte der Demokratie“ haben wir bereits Angebote der kulturellen und politischen Bildung auch für die ländlichen Räume Sachsens entwickelt. Dies möchten wir nun mit der Provenienzforschung verknüpfen und weiter ausbauen.“, so der SKD-Generaldirektor Bernd Ebert

Parallel zu den Bildungs- und Vermittlungsaktivitäten wird auch die Web-site um weitere Lebensgeschichten erweitert. Als Partner bei diesen vielfältigen Aktivitäten wird dabei das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg unterstützen. „Das Zentrum begleitet ‚Kunst, Raub und Rückgabe‘ seit dem Start mit großem Interesse. Wir sind jetzt als Programmpartner auch dabei und werden das Augenmerk vor allem auf Fälle in kleineren Museen in ganz Deutschland legen, die wir durch unsere breit angelegte Förderung der dezentralen Provenienzforschung gut kennen. Das Projekt wird zwar von großen Museumsverbünden getragen, ist aber offen auch für andere Einrichtungen“, unterstreicht Gilbert Lupfer, ehemaliger Vorstand des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste. 

Darüber hinaus soll ein Arbeitskreis „Provenienzforschung – Demokratiebildung“ aus Akteuren der politischen Bildung, Kunst- und Kulturvermittler*innen aufgebaut werden, die sich über Schulungsformate vernetzten und konkrete Formate in ihre eigenen Wirkungsfelder transferieren können.

Das Projekt ist bis Mitte 2027 angelegt und wird im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ durch das Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Die Friede Springer Stiftung fördert die Vermittlungsformate, die in den Museen in Berlin und Sachsen entwickelt und erprobt werden.
 

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