SPK, Staatliche Museen zu Berlin und Nationalgalerie trauern um Heiner Pietzsch

Pressemitteilung vom 08.09.2021

Sammler und Mäzen Heiner Pietzsch ist im Alter von 91 Jahren gestorben – Parzinger: Ein großer Freund der Nationalgalerie und Wegbereiter des Museums für das 20. Jahrhundert

Heiner Pietzsch, der bekannte Berliner Unternehmer und großartige Kunstmäzen, ist tot. Er starb am Dienstagabend in einer Berliner Klinik im hohen Alter nach längerer Krankheit.

Noch mit großem Interesse hat er persönlich gemeinsam mit seiner Frau Ulla an dem Festakt zur Wiedereröffnung der Neuen Nationalgalerie Ende August 2021 teilgenommen. Seine Freude über das neu erstrahlende Haus, die Architekturikone von Mies van der Rohe, war unübersehbar. Heiner Pietzsch hoffte so sehr, dass sein neuntes Lebensjahrzehnt, das wegen der Corona-Pandemie so schwierig und sehr kontaktarm begonnen hatte, nunmehr wieder zu mehr kulturellen Begegnungen führen könnte. Das war sein Lebenselixier. 

Mit mäzenatischer Großherzigkeit hat Heiner Pietzsch gemeinsam mit seiner Frau Ulla die Öffentlichkeit wie auch die Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin überaus reich beschenkt. Die herausragende Kunstsammlung, die zu seinem Lebenswerk geworden war, haben die Eheleute Pietzsch dem Land Berlin geschenkt, die Staatlichen Museen zu Berlin und ihre Nationalgalerie sind die Hüter dieser immensen Sammlung. Sie ist und war immer schon für die Nationalgalerie ein reicher Schatz für Sonderausstellungen. Mit diesem Bestand kann eine schmerzliche Lücke in dem Bestand der Nationalgalerie geschlossen werden. Heiner Pietzsch war seit Jahrzehnten mit der Nationalgalerie verbunden, hat mehrere Jahre als Schatzmeister dem Vorstand des Vereins der Freunde angehört.
 Auch war die Schenkung der Sammlung Pietzsch an die öffentliche Hand ganz zentral für die politische Entscheidung des im Bau befindlichen Museumsgebäudes für das 20. Jahrhundert am Kulturforum. Dort wird die Sammlung von Ulla und Heiner Pietzsch in ihrer ganzen Fülle und Bedeutung präsentiert werden können. Heiner Pietzsch war zunächst zurückhaltend skeptisch, ob das alles Wirklichkeit werden kann, aber am Ende war er davon überzeugt, dass dieser Museumsneubau eine unglaubliche Heimstatt für seine außergewöhnliche und reiche Sammlung werden wird.

SPK-Präsident Hermann Parzinger würdigte Heiner Pietzsch als „eine starke Persönlichkeit mit ausgeprägtem Kennerblick für die Kunst der Klassischen Moderne, verbunden mit unternehmerischem Spürsinn für Machbares. Er ließ sich nicht leicht überzeugen, aber wenn er überzeugt war, dann stand er zu seinen Entscheidungen. Gerade in den zurückliegenden Jahren, als er sich der eigenen Kunstsammlung, in der er es liebt zu leben, intensiver widmen konnte, war der Gedankenaustausch mit ihm stets ein kultureller Hochgenuss. Diese Gespräche werden mir immer in Erinnerung bleiben und ich werde sie mit Ulla Pietzsch in Sinne von Heiner Pietzsch fortsetzen.“

Der Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin, Michael Eissenhauer, betonte: „Die Staatlichen Museen zu Berlin sind Heiner Pietzsch zu allergrößtem Dank verpflichtet. Wir verlieren mit ihm einen kunstsinnigen und über alle Maßen großzügigen Freund und Mäzen. Mit seinen generösen Stiftungen und Schenkungen hat er die Nationalgalerie entscheidend geprägt und empfindliche Sammlungslücken des 20. Jahrhunderts geschlossen. Seinem Wirken und seiner menschlichen Größe gilt unser Gedenken und wir sind in Gedanken sind bei seiner Frau Ulla und seiner Familie.“

Der kommissarische Direktor der Nationalgalerie, Joachim Jäger, sagte: „Mit Heiner Pietzsch verliert die Nationalgalerie einen seiner größten Partner und Mäzene. Seit Jahrzehnten war der Berliner Unternehmer der Nationalgalerie eng verbunden. Er gehörte zu den Mitbegründern des „Vereins der Freunde der Nationalgalerie“, dem bis heute bedeutendsten Museumsverein Deutschlands. Zusammen mit seiner Frau Ulla baute er eine hochkarätige und überwältigende Sammlung zur Kunst des Surrealismus auf, die er dem Land Berlin und der Nationalgalerie als Schenkung übergab. Eine Auswahl dieser Werke ist seit Ende August wieder in der Neuen Nationalgalerie zu sehen. Wir freuen uns, dass Heiner Pietzsch die Wiedereröffnung des Museums noch erleben durfte. Er wird der Nationalgalerie immer als großer Freund und als leidenschaftlicher Förderer der Künste in Erinnerung bleiben.“

Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz, die Staatlichen Museen zu Berlin und die Nationalgalerie sind Heiner Pietzsch zu außerordentlich großem Dank verpflichtet und werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.

Die Sammlung Pietzsch zählt zu den herausragenden deutschen Privatsammlungen der Klassischen Moderne. Ihren Kern bilden hochkarätige Werke des Surrealismus in Paris und des Abstrakten Expressionismus der New Yorker Schule; darunter Werke von Max Ernst, René Magritte, Joan Miró, Salvador Dalí, Paul Delvaux und Jackson Pollock, Ad Reinhardt, Mark Rothko, Robert Motherwell und Barnett Newman, aber auch Frida Kahlo und Diego Rivera. 

Die Schenkung aus dem Jahr 2010 an das Land Berlin umfasst insgesamt etwa 150 Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen mit einem Schätzwert von 120 Millionen Euro. Sie ist vom Land Berlin der Stiftung Preußischer Kulturbesitz als Dauerleihgabe für die Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin überlassen worden. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz wird eine dauerhafte Präsentation von Teilen der Sammlung im Kontext ihrer Sammlung zur Klassischen Moderne gewährleisten. 

Pressefoto: www.preussischer-kulturbesitz.de/newsroom/presse.html

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