Grundsteinlegung für die James-Simon-Galerie auf der Museumsinsel Berlin

Pressemitteilung vom 18.10.2013

Heute wird in Anwesenheit von Michael Odenwald, Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, als Vertreter des Bundes der Grundstein für die James-Simon-Galerie, das neue Eingangsgebäude auf der Museumsinsel, gelegt. Anwesend sind ebenfalls Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Michael Eissenhauer, Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, sowie Rita Ruoff-Breuer, Präsidentin des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung, und Alexander Schwarz, Architekt bei David Chipperfield Architects. Auch die Nachfahren von James Simon, dem Mäzen, nach dem das neue Eingangsgebäude benannt wird, nehmen teil.

Hermann Parzinger sagt dazu: „Heute wird nach über 100 Jahren wieder ein Grundstein auf der Museumsinsel gelegt. Die bedeutendsten Architekten ihrer Zeit haben hier gebaut. Mit David Chipperfield setzen wir diese Tradition nun fort. Nachdem wir drei der fünf historischen Häuser erfolgreich saniert und glanzvoll wiedereröffnet haben, entsteht nun ein neues Haus, das die Besucher gastlich empfangen wird, das Orientierung geben und Raum für Wechselausstellungen bieten wird.“

Michael Eissenhauer ergänzte: „Mit der Namensgebung für das neue Eingangsgebäude verneigen wir uns vor James Simon, dem bedeutendsten Mäzen in der Geschichte der Staatlichen Museen zu Berlin. Nicht nur die Menge der Kunstwerke, die er den Museen stiftete, ist beeindruckend, sondern auch die Qualität. Die Liste der Spitzenwerke, die wir seinen Schenkungen und Förderungen verdanken, reicht von der Büste der Nofretete über das Ischtar-Tor bis zu Mantegnas Maria mit dem schlafenden Kind."

Das neue Eingangsgebäude wird zentrale Servicefunktionen der Museumsinsel übernehmen. Die jährlich rund drei Millionen Besucher werden hier empfangen werden, wie es einem international bedeutenden Museumskomplex heute entspricht. Auf 4.600 Quadratmetern Nutzfläche werden Museumsshop und Gastronomie, Kassenbereiche und Garderoben zu finden sein. Neben dieser zentralen Infrastruktur für die gesamte Museumsinsel sind ein Auditorium und ein Raum für Sonderausstellungen sowie Büros und Lagerflächen vorgesehen.

Mit der Grundsteinlegung ist ein Meilenstein im Bauablauf erreicht. Seit 2009 wurden Tiefbauarbeiten zur Herstellung von Baugrube und Gründung durchgeführt. Das Baugrundstück wird von einer eiszeitlichen Auswaschung geprägt, die sich vom Alten Museum bis unter das Pergamonmuseum zieht. Tragfähiger Baugrund ist wegen dieser so genannten Kolklinse teilweise erst in Tiefen von 40 Metern zu erreichen. Das Grundwasser steht bis etwa 2,5 Meter unter der Geländeoberfläche. Da die extremen Bedingungen des Baugrundes noch größere Schwierigkeiten mit sich brachte als zunächst angenommen und darüber hinaus einer Tiefbaufirma gekündigt werden musste, ergaben sich deutliche Verschiebungen im Terminplan und eine Erhöhung der Kosten. Für das Gebäude sind nun Gesamtkosten in Höhe von 98,8 Mio. Euro bewilligt.

Derzeit sind drei von insgesamt fünf Trögen der Baugrube fertig gestellt, an den übrigen werden die letzten Arbeiten ausgeführt. Die Tiefbauarbeiten werden voraussichtlich zum Jahreswechsel 2013 / 2014 abgeschlossen. Anfang 2014 soll mit dem Rohbau begonnen werden. Die Fertigstellung der James-Simon-Galerie ist für 2017 vorgesehen.

Architektur und Nutzung

David Chipperfield Architects greift in seinen Plänen für den Neubau klassische Architekturelemente auf und interpretiert diese in zeitgenössischer Formensprache. Damit wird sich die James-Simon-Galerie harmonisch in das historische Ensemble der Museumsinsel einfügen, das seit 1999 zum UNESCO-Welterbe zählt. Auf der südlichen, dem Lustgarten zugewandten Seite, wird eine große Freitreppe das Gebäude prägen und Besucher mit angemessen großzügiger Geste einladen. Auf ihrer Westseite wird die James-Simon-Galerie unmittelbar aus dem Wasser des Kupfergrabens emporragen, wobei ihr unterer Bereich den Sockel des benachbarten Pergamonmuseums fortführt, während sich darüber eine so genannte Hochkolonnade erhebt. Dieses in moderne Form übersetzte historische Motiv der Kolonnaden ist insgesamt ein bestimmendes Element der Architektur des Neubaus. Chipperfields Entwurf verlängert die Stüler’schen Kolonnaden, die an der Bodestraße südlich des Neuen Museums entlangführen, weiter bis zur James Simon-Galerie, und führt sie an deren Ostseite entlang. So entsteht zwischen James-Simon-Galerie und Neuem Museum ein kleinerer Kolonnadenhof, der sogenannte Neue Hof. Neben den Kolonnaden schafft auch die Staffelung der Baukörper einen offenen, durchlässigen Gesamteindruck des neuen Eingangsgebäudes. Verschiedene Raumelementen und Ebenen öffnen dem Besucher neue Blickwinkel. So wird die Hochkolonnade auf der Kupfergrabenseite durch filigrane Stützenreihung und Glas definiert sein und vielfältige Einblicke und Ausblicke erlauben. Hier wird eine großteils auch außerhalb der Öffnungszeiten frei begehbare, nach Südwesten ausgerichtete Terrasse entstehen.

Die verschiedenen Ebenen zeigen sich auch im Inneren des Gebäudes, das sich in drei Hauptgeschosse, sowie ein zwischen den oberen Ebenen eingeschobenes Mezzaningeschoss und ein für Technik und betriebsinterne Funktionen vorgesehenes Untergeschoss gliedert. Alle Geschosse sind über eine große Treppenanlage und Aufzüge miteinander verbunden. Zwei Eingänge führen ins Innere der James-Simon-Galerie: Über die Freitreppe von der Bodestraße aus gelangen die Besucher in das Foyer auf der obersten Ebene, wo sie Informationen und Tickets erhalten. Dort befinden sich auch das Café (200 qm), der Ausgang auf die Terrasse zum Kupfergraben und der Eingang in das Pergamonmuseum. Ein weiteres, kleineres Foyer ist unmittelbar vom Neuen Hof – vis à vis des Westeingangs des Neuen Museums – ebenerdig zugänglich. Von hier aus gelangt der Besucher direkt in das unterhalb der Freitreppe befindliche Auditorium (rd. 300 Plätze). Im Mezzaningeschoss zwischen den beiden Foyerebenen, und damit von beiden Eingangsbereichen rasch erreichbar, befinden sich Garderoben, Schließfächer und Toiletten-Anlagen ebenso wie der Museumsshop (330 qm). Durch eine große Fensteröffnung bietet sich auch hier ein Ausblick auf den Kupfergraben. Vom kleinen Foyer gelangt der Besucher weiter hinab auf die Ebene 0 mit dem Sonderausstellungsbereich (rd. 650 qm, zudem rd. 350. qm zugehörige Vorbereitungsräume) und dem Übergang zur Archäologischen Promenade. Dort werden die Staatlichen Museen zu Berlin in einer Ausstellung über Sammlungen und Gebäude der Museumsinsel informieren und so auch einen inhaltlichen Auftakt für deren Besuch schaffen.

Masterplan Museumsinsel

Die James-Simon-Galerie ist Bestandteil des Masterplans Museumsinsel. Dieser wurde 1999 von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz beschlossen, um das Ensemble von fünf historischen Häusern auf der Spreeinsel zu sanieren und gleichzeitig zu einem zeitgemäßen Museumsquartier zu entwickeln. Alle Maßnahmen erfolgen in enger Abstimmung mit den zuständigen Behörden für Denkmalschutz. Im Jahr 2025 soll die Museumsinsel Berlin im Sinne des Masterplans vollendet sein. Im Jahr 2001 wurde die Alte Nationalgalerie als erstes historisches Gebäude auf der Museumsinsel wiedereröffnet, 2006 folgte das Bode-Museum, ehemals Kaiser-Friedrich-Museum, 2009 das Neue Museum. Der Kolonnadenhof vor Alter Nationalgalerie und Neuem Museum wurde 2010 wiedereröffnet. Ebenfalls Teil des Masterplans Museumsinsel ist das Archäologische Zentrum auf den Museumshöfen, das 2012 eröffnet wurde. Seit 2013 ist der Nordflügel des Pergamonmuseums für die Grundinstandsetzung geschlossen, ab 2014 ist auch der Altarsaal geschlossen. Nach Fertigstellung dieses Bauabschnittes in 2019 folgen die Grundinstandsetzung des Südflügels und die Errichtung des neuen vierten Flügels.

Alle bisher im Rahmen des Masterplans Museumsinsel abgeschlossenen Baumaßnahmen wurden im Zeit- und Kostenplan fertig gestellt, die Kosten für das Neue Museum lagen sogar 40 Mio. unterhalb der genehmigten Kosten.

Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung, bei dem die Verantwortung für die Durchführung der einzelnen Bauprojekte der Stiftung Preußischer Kulturbesitz liegt.

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