Parzinger zum Umgang mit Human Remains: Wir forschen, um auch zurückgeben zu können

Pressemitteilung vom 13.03.2018

Der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, hat darauf hingewiesen, dass die Provenienzforschung in den Sammlungen der SPK immer auch darauf angelegt ist, unrechtmäßigen Erwerb zu erkennen und gegebenenfalls Objekte zurückzugeben. Das gelte in besonderer Weise für human remains. Parzinger nannte in diesem Zusammenhang besonders die anthropologischen Sammlungen, die die SPK 2011 in einem katastrophalen Zustand von der Charité übernommen hatte: „Wir haben dieses Projekt, für das die Gerda Henkel Stiftung uns maßgeblich unterstützt, im Oktober 2017 ins Leben gerufen, weil vergangenes Unrecht wieder gutzumachen ist. Die menschlichen Gebeine, die Ende des 19. Jahrhunderts ohne Rücksicht gesammelt wurden, einzig mit dem Ziel, einen möglichst großen Bestand an ‚erforschbarem Material‘ in Berlin aufzubauen, dürfen nicht weiter als anonyme Masse in unserem Depot liegen. Wenn Schädel klar zuordenbar sind, werden wir alles daran setzen, diese zurückzugeben. Und zwar zeitnah.“

Korrektur, 13. März 2018, 14:28 Uhr: Für Parzinger ist ein würdevoller Umgang mit den rund eintausend menschlichen Schädeln, die aus der ehemaligen Kolonie Deutsch-Ostafrika (heute Rwanda, Tansania, Burundi und ein kleiner Teil von Mozambique) stammen, unabdingbar. Er betont, dass ein verantwortungsvoller Dialog mit den Herkunftsgesellschaften eben keine Phrase ist. „Wir sind uns mit dem Botschafter Rwandas einig, dass wir erst dann zurückgeben können, wenn wir ganz genau wissen, woher die Schädel stammen.

Gemeinsam mit Wissenschaftlern in den betroffenen Ländern wird die Herkunft nun aufgearbeitet. Es zeigt sich auch an diesem Beispiel wieder, dass Provenienzforschung zu Beständen aus kolonialem Kontext nicht nur am grünen deutschen Tisch geleistet werden kann, sondern dass wir auf unsere Partner vor Ort angewiesen sind. Deshalb muss der wichtigen deutschen Debatte ein neues Verständnis von kultureller und wissenschaftlicher Kooperation folgen.“

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