Restitution von NS-Raubgut aus der Staatsbibliothek

News vom 23.03.2023

Sechs Bände aus dem Bestand der Staatsbibliothek zu Berlin wurden an die Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern restituiert

Sechs alte Bücher, eines davon aufgeschlagen auf der Titelseite
© Staatsbibliothek zu Berlin / Thomas Rose

Im Rahmen der Provenienzforschung der Staatsbibliothek zu Berlin konnten die sechs Bände anhand von Stempeln und Signaturen eindeutig der Cossmann-Werner-Bibliothek zugeordnet werden. Zwar ließ sich nicht mehr vollständig rekonstruieren, wie die Bände in den Besitz der Staatsbibliothek gelangten, da sie erst nach 1945 als Ersatz für Kriegsverluste eingearbeitet wurden. Für diese Bestände fehlen Zugangsunterlagen und damit Angaben über Herkunft und Einlieferer. Sicher ist aber, dass die Cossmann-Werner-Bibliothek in der Reichspogromnacht am 9. November 1938 geplündert und im Rahmen der von Reinhard Heydrich angeordneten „Konzentrierung der Judenbibliotheken“ nach Berlin überführt wurde. Vor diesem Hintergrund hat sich die SPK zur Restitution entschieden.

SPK-Präsident Hermann Parzinger erklärte: „Bei Restitutionen von NS-Raubgut stehen oft Kunstwerke im Fokus, aber natürlich wurden auch unzählige Bücher ihren rechtmäßigen Eigentümern entzogen. Aus der Staatsbibliothek konnten wir in den letzten 20 Jahren über 2000 Werke zurückgeben. Besonders freut es mich, dass wir jetzt auch Bände an die Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern restituieren konnten, die dazu beitragen werden, brutal gerissene Lücken zu füllen.“

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