Hermann Parzinger in den Orden Pour le mérite aufgenommen

Press release from 07/13/2011

Auf der diesjährigen Versammlung des Ordens Pour le mérite für Wissenschaften und Künste wurde Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, zum neuen Mitglied gewählt. Die feierliche Aufnahme in den Orden wird anlässlich seiner öffentlichen Jahressitzung 2012 in Anwesenheit des Bundespräsidenten erfolgen. Der Orden wird gemäß seiner Satzung an Personen verliehen, „die sich durch weit verbreitete Anerkennung ihrer Verdienste in der Wissenschaft und der Kunst einen ausgezeichneten Namen erworben haben.“

Parzinger war nach seinem 1985 mit der Promotion abgeschlossenen Studium der Archäologie und Geschichte in München, Saarbrücken und Ljubljana zunächst Hochschulassistent an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Nach der Habilitation hatte er verschiedene Leitungsstellen am Deutschen Archäologischen Institut inne, dessen Präsident er von 2003 bis 2008 war. Während dieser Zeit leitete er zahlreiche Ausgrabungen in Spanien, der Türkei, Iran, Russland, Uzbekistan, Kazachstan,Tadzhikistan und der Mongolei. Die Entdeckungen eines skythischen Fürstengrabes mit fast 6000 Goldobjekten 2001 und der Eismumie eines skythenzeitlichen Kriegers im Altai 2006 machte ihn auch über die Fachwelt hinaus bekannt. Sein wissenschaftliches Hauptinteresse gilt seit jeher dem Kulturwandel in Kontaktzonen. Diesen Fragen ging er in ganz unterschiedlichen Kulturräumen Europas und Asiens nach, wobei die von ihm untersuchten Fallbeispiele von der Sesshaftwerdung des Menschen im 7. Jahrtausend v. Chr. bis zu den frühgeschichtlichen Kulturen der Iberer, Kelten und Skythen im 1. Jahrtausend v. Chr. reichen. Bis heute beschäftigen ihn Fragen der Entstehung reiternomadischer Lebens- und Kulturverhältnisse und der Herausbildung von Eliten in vor- und frühgeschichtlichen Gesellschaften.

1998 erhielt Parzinger als erster Archäologe den Leibniz-Preis der Deutschen
Forschungsgemeinschaft. 2009 wurde ihm vom russischen Staatspräsidenten D. Medwedew der „Orden der Freundschaft“ verliehen, die höchste russische Auszeichnung für ausländische Staatsbürger. 2011 erhielt er auf Vorschlag der Heidelberger Akademie der Wissenschaften den Reuchlin-Preis für besondere Verdienste auf dem Gebiet der Geisteswissenschaften. Er ist Mitglied zahlreicher Akademien in Russland, China, Spanien, Großbritannien, Rumänien, den USA und Deutschland, so u. a. der British Academy und der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Seit 2008 ist Hermann Parzinger Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz.

Der Ursprung des zunächst ausschließlich an Offiziere vergebenen Ordens Pour le mérite liegt in einer Stiftung Friedrich des Großen im Jahr 1740 für herausragende militärische und zivile Leistungen. Auf Anraten des Naturforschers und preußischen Staatsrates Alexander von Humboldt gründete Friedrich Wilhelm IV. 1842 eine Friedensklasse des Ordens. Diese sollte eine enge Verbindung und den steten Austausch zwischen den Wissenschaften und den Künsten etablieren. Ihr erster Kanzler wurde Alexander von Humboldt. Die Friedensklasse überdauerte das Ende der Monarchie, konnte jedoch in der Zeit des Nationalsozialismus ihre Tradition der freien Zusammenkünfte und Wahlen deutscher und nichtdeutscher Wissenschaftler und Künstler nicht fortsetzen.Theodor Heuss regte 1952 die Neukonstituierung des Ordens und seine personelle Erneuerung an. Seit 1954 übernimmt der Bundespräsident das Protektorat des Ordens.

Der Orden nimmt höchstens 40 inländische und gleich viele ausländische Männer und Frauen auf. Zurzeit gehören ihm 40 deutsche und 35 ausländische Mitglieder an. der runde Halsorden ist aus Gold gefertigt. Er zeigt in der Mitte den preußischen Adler und achtfach die Initialen Friedrich des Großen.

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