Architekturwettbewerb zum Depotneubau der Staatlichen Museen zu Berlin entschieden

Press release from 06/12/2008

Die Speicherstadt für die Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin-Friedrichshagen

Die Architekten AV1 Architekten, Kaiserslautern, sind die Sieger des Wettbewerbs zum Neubau von Depots und Werkstätten der Staatlichen Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz in Berlin-Friedrichshagen. Die Jury empfahl ihren Entwurf einstimmig zur Ausführung. Die Entscheidung ist das Ergebnis eines vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung organisierten offenen, zweiphasigen Realisierungswettbewerbs, an dem sich 100 Architekturbüros beteiligten.

Die heute noch an verschiedenen Standorten in Berlin verstreuten Depots und Werkstätten der Museen sollen künftig zum größten Teil in Neubauten im Berliner Stadtteil Friedrichshagen zusammengeführt werden. In dem nun entschiedenen Realisierungswettbewerb sollte in einer ersten Verfahrensstufe ein städtebauliches Konzept für eine ca. 58.000 Quadratmeter große bundeseigene Liegenschaft gefunden werden, auf der die Neubauten entstehen werden. Das Konzept für die Gebäude mit einer Hauptnutzfläche von ca. 50.000 Quadratmeter sollte in zwei zeitlich versetzten Bauabschnitten verwirklichbar sein. Unter den Teilnehmern wählte die Jury 25 für die zweite Phase des Wettbewerbs aus. Sie sollten ihren Entwurf bezüglich des ersten Bauabschnitts mit rd. 13.000 Quadratmetern Hauptnutzfläche architektonisch vertieft ausführen.

Die Neubauten für die Staatlichen Museen zu Berlin werden Teil einer neu zu entwickelnden „Speicherstadt“ für die Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin-Friedrichshagen sein. Sie soll künftig zentrale Standorte der Stiftung entlasten und durch Zusammenfassung der Werkstätten und Depots zu Synergieeffekten führen. Auf dem insgesamt rund 123.000 Quadratmeter großen bundeseigenen Gelände entsteht bereits ein Speichermagazin für die Staatsbibliothek zu Berlin, das Ibero-Amerikanische Institut sowie die Bildagentur der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Es wird derzeit nach Plänen des Münchener Architekten Eberhard Wimmer errichtet; sein erster Abschnitt soll bis 2010 fertiggestellt sein.

Bis 2013 soll die Realisierung des ersten Abschnitts der neuen Museumsdepots erfolgen. Er wird einerseits das Depot des Ethnologischen Museums in Dahlem ersetzen, das stark restaurierungsbedürftig ist. Da die außereuropäischen Museen im Zuge der Errichtung des Humboldt-Forums künftig ihren Standort Dahlem aufgeben werden, ist eine Investition in das dortige Depot nicht mehr sinnvoll. Der erste Bauabschnitt in Friedrichshagen soll außerdem die Bestände der Sammlungen der archäologischen Museen aufnehmen, die im Zusammenhang mit der Baufreimachung des Pergamonmuseums verlagert werden müssen und nicht im Kompetenzzentrum Museumshöfe aufgenommen werden können. Die Kosten von rund 48 Millionen Euro für den ersten Bauabschnitt werden aus dem allein vom Bund finanzierten Bauhaushalt der Stiftung getragen. Im Frühjahr 2014 werden die Werkstätten und Depots Ihren Betrieb in Friedrichshagen aufnehmen können. Der zweite Bauabschnitt soll um das Jahr 2020 realisiert werden.

In der Begründung des Preisgerichts für seine Entscheidung für AV1 Architekten heißt es: „Der Entwurf überzeugt durch seine städtebauliche Platzierung, die minimale Bebauungsfläche und achtsamen Umgang mit den Freiflächen und ihren wertvollen Baumbestand verbindet.“ Betont wurde auch, dass der Entwurf bewusst Dialog zum Magazingebäude der Staatsbibliothek aufnimmt. „Auf geschickte Weise werden offene und geschlossene Fassaden gebildet, wodurch ein offener Charakter mit Verweilqualität entsteht, der,“ so die Jury, „die Balance zwischen dem introvertierten Bewahren in einem Schatzhaus und der kulturell-wissenschaftlichen Tätigkeit der Museumsspezialisten für die Öffentlichkeit herzustellen vermag. (…) Die durchdachte Anordnung der unterschiedlichen Nutzungsbereiche stellt die Funktionsfähigkeit innerhalb der einzelnen Struktureinheiten wie deren kooperative Zusammenarbeit her. Gut belichtete Arbeitsräume und überlegt angelegte Lichthöfe erleichtern die Orientierung innerhalb der Gebäude wie zum Außenraum.“

Neben AV1 Architekten wurden bei dem mit 90.000 Euro dotierten Wettbewerb prämiert:

  • 2. Preis: HARRIS + KURRLE ARCHITEKTEN BDA, Stuttgart
  • 3. Preis: ARGE U. Beinhoff + Partner/HEP, Hötzum / Hamburg / Buxtehude
  • 4. Preis: BUSMANN + HABERER Gesellschaft von Architekten mbH Berlin

Außerdem wurden vier Entwürfe angekauft:

  • Lamott Architekten BDA, Stuttgart
  • Schaltraum, Hamburg
  • Strolch Ehlers Partner GbR Architekten BDA, Hannover
  • MFG Architekten GmbH, Stuttgart

Die Entwürfe aus der zweiten Wettbewerbsphase werden vom 26. Juni bis zum 6. Juli 2008 täglich von 12 bis 20 Uhr im Haus der Kulturen der Welt (John-Foster-Dulles-Allee 10, Berlin-Tiergarten) ausgestellt. Eröffnung der Ausstellung: Mittwoch, 25. Juni 2008, um 20 Uhr. Es sprechen: Dr. Bernd M. Scherer, Intendant im Haus der Kulturen der Welt; Florian Mausbach, Präsident des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung; Prof. Dr. Peter-Klaus Schuster, Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin; Norbert Zimmermann, Vizepräsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz; Eberhard Wimmer, Architekt / Preisrichter.

Abbildungen des Siegerentwurfs können auf der Website des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung abgerufen werden. Abbildungen der drei weiteren Preisträger und der vier Ankäufe stehen dort ebenfalls bereit.

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