”Returns help the Kogi’s traditions and customs gain the respect they deserve.”

News from 06/16/2023

SPK restituiert Masken der Kogi an Kolumbien während des Besuchs des kolumbianischen Präsidenten Gustavo Petro Urrego bei Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

Zwei Holzmasken
© Ethnologisches Museum / Claudia Obrocki, Martin Franken

Das Ethnologische Museum der Staatlichen Museen zu Berlin verwahrte zwei Masken von der indigenen Gemeinschaft der Kogi (auch: Kogui) aus der Sierra Nevada de Santa Marta im Norden Kolumbiens, welche 1915 im Rahmen einer Forschungsreise von Konrad Theodor Preuss für das Museum erworben wurden. Da es sich um Gegenstände mit besonderem rituellem Hintergrund und auch heute noch großer sakraler Bedeutung für die Kogi handelt, hat sich die SPK zur Rückgabe entschlossen.

„Die Rückgabe der Masken ist wegen ihres besonderen, geradezu einzigartigen Hintergrundes die richtige Lösung, zu der wir nach reiflicher Überlegung gelangt sind“, so SPK-Präsident Herrmann Parzinger. Die SPK stand hierzu bereits seit einigen Jahren mit Vertretern der indigenen Organisation Gonavindúa Tayrona und des ICANH (Instituto Colombiano de Antropología e Historia) im Kontakt. 2022 hat Kolumbien schließlich offiziell um Rückgabe ersucht.

Auch Claudia Roth, Staatsministerin für Kultur und Medien, betont die Bedeutung der Rückgabe als wichtigen Schritt und freut sich, dass Präsident Petro, welcher am Vortag der Übergabe das Ibero-Amerikanische Institut besuchte, und Bundespräsident Steinmeier die Rückgabe hochrangig begleiten. Dies „unterstreicht unseren gemeinsamen Willen, den Traditionen, Bräuchen und dem spirituellen Erbe der Kogi zu ihrem Recht zu verhelfen.“

Bei den Kogi, deren Selbstbezeichnung Kágaba ist, wurden Masken wie die nun zurückgegebenen stets anlässlich der Gründung eines Tempels angefertigt. Sie waren dazu bestimmt, dort in Tänzen und Gesängen rituell verwendet zu werden und dient nach den religiösen Vorstellungen der Kogi der spirituellen Heilung, dem Erhalt des sozialen Gefüges sowie dem Wohlergehen des eigenen Volkes und der gesamten Welt. Dies hob auch der kolumbianische Präsident Gustavo Petro Urrego während seiner Rede zur Übergabe hervor: Die Philosophie und das Weltverständnis der Kogi „hat uns auch heute noch etwas zu sagen. Daher ist es umso wichtiger, diese beiden Masken an ihren Ursprungsort zurückzubringen.“

Die beiden Masken aus dem Ethnologischen Museum sind auch aufgrund ihres Alters besonders bedeutend: Sie konnten in die Mitte des 15. Jahrhunderts datiert werden und sind somit vor der spanischen Eroberung angefertigt worden. Der Umgang mit den Masken steht nur einem Mama, einem Priester der Kogi, zu. Da sie dauerhaft an dem heiligen Ort verbleiben sollen und ausschließlich von Generation zu Generation von Mamas weitergegeben werden können, war und ist es nicht zulässig, sie zu erwerben.

Dennoch wurden sie 1915 von Konrad Theodor Preuss gekauft, Ethnologe und Kustos des Königlichen Museum für Völkerkunde, der Vorgängerinstitution des Ethnologischen Museums. Preuss trug auf einer Forschungsreise nach Kolumbien zwischen 1913 und 1919 insgesamt über 700 Objekte zusammen, von denen rund 440 noch im Ethnologischen Museum erhalten sind. Die beiden Masken erwarb Preuß von dem Erben eines verstorbenen Mama. Weder das Alter noch die Unveräußerlichkeit der Masken waren ihm dabei bewusst.

Bundespräsident Steinmeier, der sich bereits zweimal während seiner Besuche in Kolumbien mit Vertretern der Kogi getroffen hat, merkte in seiner Rede zur Übergabe an: „[Uns] Europäern stellen sich heute andere Fragen als zu Zeiten von Konrad Theodor Preuss. Wir müssen uns kritisch befragen, auf wessen Schultern die westliche Moderne erbaut wurde, mit welchen Widersprüchen und Ungerechtigkeiten – und welche Folgen das für unsere Welt von heute hat. Ich bin dankbar, lieber Herr Parzinger, dass Sie diese Frage nicht nur stellen, sondern gemeinsam mit vielen anderen auch nach Antworten suchen.“ Zum Abschluss seiner Rede trägt der Bundespräsident noch einen besonderen Wunsch vor: „Mögen diese Masken eine gute Reise haben – zurück dorthin, wo sie gebraucht werden, wo sie auch heute noch Brücke sind zwischen Mensch und Natur.“

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