100 Jahre Bauhaus Dessau – ein Jubiläumsauftakt in der Neuen Nationalgalerie

News vom 19.05.2025

Vom 13. bis 15. Juni 2025 geht es im Bau von Mies van der Rohe um die Materialität der Moderne unter dem Motto „An die Substanz“

Fassade eines modernen Gebäudes.
© BBR / Marcus Ebener / Ludwig Mies van der Rohe

Vor genau einhundert Jahren zog das Staatliche Bauhaus von Weimar nach Dessau. In Anhalt, dem „Silicon Valley der zwanziger Jahre“, begann für die Schule die dynamischste, fruchtbarste Zeit, die Hinwendung zur Industrie und die Neupositionierung unter dem Motto „Kunst und Technik – eine neue Einheit“. Am 4. Dezember 1926 eröffnete das Bauhausgebäude von Walter Gropius mit seiner markanten Vorhangfassade und wurde zu einem gebauten Manifest einer Gestaltungs- und Bildungsrevolution. Heute gilt es als das Symbol für die „weiße Moderne“ schlechthin.

Die Stiftung Bauhaus Dessau feiert das Jubiläum sechzehn Monate lang unter dem Motto „An die Substanz“. Inhaltlicher Schwerpunkt ist die Materialität, also der Einsatz und Umgang mit alten und neuen Materialien wie Glas, Beton und Metall in der Bau-, Technik- und Kulturgeschichte als Erbe des Bauhauses. Gleichzeitig werden Fragen nach neuen Potenzialen in der Baubranche vor dem Hintergrund gegenwärtiger ökologischer Herausforderungen gestellt. 

Im Rahmen des Föderalen Programms gastiert die Stiftung Bauhaus Dessau an dem Wochenende vom 13. bis zum 15. Juni 2025 in der Neuen Nationalgalerie, um einen ersten Vorgeschmack auf das Programm zu geben. Der Architekt des „Tempels der westlichen Moderne“, Ludwig Mies van der Rohe, war von 1930-1933 der dritte und letzte Direktor des Bauhauses in Dessau und Berlin, bevor er 1938 in die Vereinigten Staaten emigrierte. 

Marion Ackermann, designierte Präsidentin der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, sagt: „Das Dessauer Bauhausgebäude ist eine Ikone der Architektur – und wird nun für ein Wochenende in einer anderen Ikone zu Gast sein. Das Jubiläumsprogramm geht der Moderne auf den Grund, untersucht den Umgang mit Materialien, was für das historische Bauhaus schon ein großes Thema war. Und für uns erst recht, nicht nur, wenn wir Gebäude wie die Neue Nationalgalerie sanieren. Wir freuen uns, dass das Land Sachsen-Anhalt mal wieder bei der SPK zu Besuch ist, uns verbinden schönste Kooperationen, gerade auch zur Bauhausgeschichte.“

Staatsminister Rainer Robra, Chef der Staatskanzlei und Minister für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt sagt: „Das Bauhaus war ein Ort des Experiments und des Neuen, ein Ort des künstlerischen wie gesellschaftlichen Aufbruchs. Als Leuchtturm der Moderne hat es nicht nur Sachsen-Anhalt nachhaltig geprägt. Seine Strahlkraft verdankt das Bauhaus nicht zuletzt einem Netzwerkgedanken, der auch 100 Jahre nach dem Umzug nach Dessau fortwirkt. Ich freue mich daher, dass die Stiftung Bauhaus Dessau und die Stiftung Preußischer Kulturbesitz unser architektonisches Erbe und dessen Materialien im Jubiläumsjahr gemeinsam in den Blick nehmen. Diese Befragungen der Substanz betreffen unsere Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft auf vielen Ebenen."

An den beiden Tagen wird in der Neuen Nationalgalerie ein Schaufenster für das Bauhaus Dessau entstehen. „Wir sind sehr glücklich, dass der Auftakt unseres Jubiläums in einem Haus stattfinden kann, mit dem uns so viel verbindet. Dies betrifft nicht nur die zwei ikonisch gewordenen Architekturen, sondern auch den Umgang mit der Gebäudesubstanz unter heutigen Bedingungen. Dies betrifft Erhalt, Pflege und Nutzung gleichermaßen“, sagt die Direktorin der Stiftung Bauhaus Dessau, Barbara Steiner.

An dem Wochenende ist im Vorbereich der Halle der Neuen Nationalgalerie erstmals eine Pop-up-Präsentation der Stiftung Bauhaus Dessau zum Thema „An die Substanz. Bauhaus Dessau 100“ zu sehen. Diese reist in den Folgemonaten an weitere Bauhaus-Orte in Deutschland.

Am Samstagnachmittag wird von 15 bis 19 Uhr ein kostenfreies Programm in der Glashalle und im Skulpturengarten der Neuen Nationalgalerie angeboten. Dieses umfasst einen interaktiven Workshop, Präsentationen und Impulsvorträge zum Umgang mit der Moderne heute am Beispiel von Architekturikonen wie dem Bauhausgebäude in Dessau und der Neuen Nationalgalerie in Berlin. Fragen nach einem neuen kollaborativen Verhältnis von Natur und Architektur etwa durch Potenziale auf Materialebene wie Wollbau oder Baubotanik runden das Programm ab.

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