Zur Büste der Nofretete

Pressemitteilung vom 24.01.2011

Kürzlich hat sich Dr. Zahi Hawass, Generalsekretär des Obersten Rates für Altertümer der Republik Ägypten, mit einem Brief an Prof. Dr. Hermann Parzinger, den Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, gewandt, in dem er um die Rückgabe der Büste der Nofretete ersucht. Das Schreiben ist nicht vom Ministerpräsidenten unterzeichnet. Ein offizielles Rückgabeersuchen von Seiten des ägyptischen Staates liegt nicht vor.

Parzinger sagt dazu: „Die Haltung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz hinsichtlich einer Rückgabe der Büste der Nofretete ist unverändert. Sie ist und bleibt die beste Botschafterin Ägyptens in Berlin. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz hat darüber hinaus großes Interesse an einer guten Kooperation ihrer Museen mit den ägyptischen Fachleuten und formuliert derzeit erste Ideen für eine Zusammenarbeit. Diese Kooperationsvorschläge werde ich auch in meinem Antwortschreiben an Zahi Hawass erläutern.“

Die Büste der Nofretete, die heute als Teil der ägyptischen Sammlung im Neuen Museum auf der Museumsinsel Berlin von Besuchern aus Nah und Fern bewundert wird, wurde im Rahmen einer von Ägypten genehmigten wissenschaftlichen Ausgrabung in Tell-el-Amarna 1912 gefunden. Die Grabung war durch die Finanzierung des Berliner Kaufmanns und Mäzens James Simon ermöglicht und von Professor Dr. Borchardt vom Kaiserlichen Deutschen Institut für Ägyptische Altertumskunde geleitet worden. Die Vereinbarung mit der ägyptischen Seite sah von Anfang an eine damals übliche Fundteilung, als Gegenleistung für die Finanzierung, vor. Um sicherzustellen, dass beide Parteien gleichwertige Anteile der Grabungsfunde erhalten, war vereinbart, dass das Archäologenteam den Fund in zwei Teile teilt und der ägyptische Antikendienst als Vertreter der ägyptischen Regierung dann einen davon auswählt. Das ist so auch geschehen. Die Objekte waren in Listen genau erfasst. Von den herausragenden Fundstücken – so auch von der Büste der Nofretete – lagen Fotografien vor, die die Schönheit und Qualität der Objekte eindeutig wiedergeben. Zudem standen die geöffneten Kisten zur Begutachtung der Objekte bereit. Von einer Täuschung bei der Teilung kann keine Rede sein. Die Dokumente belegen klar und deutlich, dass der preußische Staat die Büste rechtmäßig erwarb und keine Rechtsansprüche von Seiten Ägyptens bestehen.

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