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Pergamonmuseum im Zeitplan: Beräumung des Südflügels wird im Herbst abgeschlossen
Pressemitteilung vom 24.05.2024
Baufreimachung des Südflügels in vollem Gange – Abbau zahlreicher fest eingebauter Exponate ist erfolgt – Vorbereitung des Umzugs des Museums für Islamische Kunst in den Nordflügel
Damit die Bauarbeiten zur Grundinstandsetzung im Südflügel des Pergamonmuseums zum Jahresende 2024 beginnen können, arbeiten die Museen derzeit unter Hochdruck an seiner Beräumung. Beteiligt sind neben den Wissenschaftler*innen, Restaurator*innen und Sammlungsverwalter*innen der Museen auch zahlreiche vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung beauftragte Restaurierungsplaner, freiberufliche Restauratoren, Transportfirmen bzw. Kunstspeditionen sowie Firmen für Gerüstbau und Schutzmaßnahmen.
Drei Sammlungen sind von den Maßnahmen betroffen: Im Miletsaal präsentierte die Antikensammlung ihre Objekte. Im Hauptgeschoss schließen sich daran die Ausstellungsräume des Vorderasiatischen Museums an. Darüber befand sich bisher die Dauerausstellung des Museums für Islamische Kunst, die ab 2027 in beiden Etagen des Nordflügels des Pergamonmuseums zu sehen sein wird. Ebenfalls ab 2027 werden der Pergamonsaal und der Hellenistische Saal des Hauses wieder geöffnet. Damit wird in drei Jahren mehr als die Hälfte des Pergamonmuseums für Besucher*innen wieder zugänglich sein. Das Vorderasiatische Museum wird bei der Neueröffnung des Nordflügels mit einem Schaufenster vertreten sein und plant eine Interimsausstellung. Seine Sammlung wird jedoch erst nach Wiedereröffnung des Südflügels 2037 wieder vollständig zu sehen sein.
In den Monaten seit Schließung des Südflügels im Herbst 2023 wurden bereits alle Vitrinen und freistehenden Objekte ausgeräumt. Auch die fest eingebauten Exponate sind mittlerweile zum größten Teil abgebaut: So etwa das Aleppo-Zimmer und die Mschatta-Fassade sowie zahlreiche tonnenschwere Steinobjekte des Vorderasiatischen Museums, wie die Löwenstatuen oder die assyrischen Palastreliefs. Neben den rund 2000 ausgestellten Objekten des Vorderasiatischen Museums und der Antikensammlung zieht auch ein Großteil der 90.000 Objekte des Museums für Islamische Kunst aus Ausstellungsräumen und Depots des Hauses aus und wird an neue bzw. interimistische Standorte verbracht. Die vor Ort restaurierten Architekturen ziehen im Laufe des Jahres direkt in den Nordflügel.
Im Miletsaal mit den Objekten der Antikensammlung wurde kürzlich das Orpheusmosaik aus dem 2. Jhdt. n. Chr. ausgebaut. Aktuell werden unter anderem die Trajansstatue (Sk 354) und zwei Statuen vom Markttor von Milet (Sk 1931 und Sk 1932) mithilfe von Kränen von ihren Podesten gehoben und ins Depot verbracht. Nur die extrem großen, zum Teil tief in die Museumswände einbindenden Exponate wie das Markttor von Milet bleiben im Haus und werden während der Bauarbeiten zum Schutz verkleidet und minutiös überwacht.
Auch im Vorderasiatischen Museum bleiben die zwei fest eingebauten und zugleich größten Monumente, die Prozessionsstraße und das Ischtar-Tor von Babylon, während der Bauzeit im Haus. Der Rest der Objekte wird in Depots verbracht und restauriert bzw. teilweise verliehen oder in temporären Ausstellungen in Berlin präsentiert. Aktuell stehen die aus den Seitenräumen ausgebauten Steinobjekte der Sammlung nach Gewicht geordnet in der Prozessionsstraße, um in den kommenden Wochen über ein Fenster aus dem Haus gekrant zu werden. Für einen Transport über den Aufzug sind die meisten von ihnen zu schwer. Allein die untere Hälfte des Kopfes des Wettergottes „Hadad“ wiegt knapp über eine Tonne; als Ganzes wäre das 3,4 Meter hohe Kultbild aus dem 8. Jh. v. Chr. (VA 02882) knapp über 4100 kg schwer. Andere Objekte werden Stein für Stein demontiert: So etwa die aus dem 15. Jh. v. Chr. stammende Fassade des Innin-Tempels des Karaindasch (VA 10983) aus Uruk (Warka).
Das Museum für Islamische Kunst wird sich ab 2027 nach dem Umzug vom Südflügel in den Nordflügel auf einer mehr als doppelt so großen Fläche präsentieren wie bisher (3000m2). Dafür werden hunderte Objekte gereinigt und restauriert. Auch das berühmte Aleppo-Zimmer wird von seinem schädlichen, porösen Firnis befreit. Seine Holzvertäfelung wurde für den Umzug in Einzelteile zerlegt, indem die Paneele, Türen und Gesimse vom Rahmenwerk der Wände demontiert wurden. Diese Rahmen aus bemaltem Zedernholz werden nach Abschluss aller Restaurierungsarbeiten in ihrer Größe von 3,50 m x 2,90 m im Ganzen durch das Gebäude transportiert.
Weiterführende Informationen:
- www.museumsinsel-berlin.de
- blog.smb.museum/schwergewichte-und-lichtgestaltung-beraeumung-des-pergamonmuseums/
- www.spkmagazin.de/2024/forschungsfragen-oeffnet-tueren-und-herzen-das-aleppo-zimmer.html
- blog.smb.museum/alles-neu-schliessung-und-sanierung-des-pergamonmuseums/
Grundinstandsetzung und Ergänzung des Pergamonmuseums
Die Grundinstandsetzung und Ergänzung des Pergamonmuseums erfolgt im Rahmen des „Masterplans Museumsinsel“. Für das Haus, das seit seiner Eröffnung 1930 und trotz der Kriegsschäden nie grundlegend instandgesetzt wurde, bestand akuter Sanierungsbedarf.
Der erste, seit 2013 laufende Bauabschnitt A umfasst den Nordflügel des Gebäudes sowie den Mittelteil mit dem Hellenistischen Saal und dem Pergamonsaal. Seine Wiedereröffnung ist für 2027 vorgesehen. Der zweite Bauabschnitt umfasst den Südflügel, die Errichtung eines vierten Flügels und die Anbindung an die übrigen Häuser der Museumsinsel. Nach Abschluss der vorbereitenden Maßnahmen wird mit dem zweiten Bauabschnitt zum Jahresende 2024 begonnen.
Mit der aus der zeitlichen Überschneidung der beiden Bauabschnitte resultierenden dreieinhalbjährigen Gesamtschließzeit des Hauses bis 2027 ist das Ziel verbunden, die gesamte Baumaßnahme in einem kleineren Zeit- und Kostenrahmen als bei einer weiteren Streckung zu halten.
Informationen des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung:
- Bauabschnitt A: www.bbr.bund.de/BBR/DE/Bauprojekte/Berlin/Kultur/Museumsinsel/Pergamonmuseum/bauabschnitt-a.html
- Bauabschnitt B: www.bbr.bund.de/BBR/DE/Bauprojekte/Berlin/Kultur/Museumsinsel/Pergamonmuseum/bauabschnitt-b.html
- Zu den Kosten: www.bbr.bund.de/BBR/DE/presse/pressemitteilungen/2024/240216_sachinformation-kosten-pergamonmuseum.html