Museumsinsel Berlin: Festakt 10 Jahre UNESCO-Welterbe und Wiedereröffnung des Kolonnadenhofs

Pressemitteilung vom 04.06.2010

Am Sonntag, den 6. Juni 2010, findet um 11 Uhr in der frisch restaurierten Rotunde des Alten Museums der Festakt anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der Aufnahme der Museumsinsel Berlin in die UNESCO-Welterbeliste statt. Im Anschluss wird an diesem sechsten deutschen Welterbetag der wiederhergestellte Kolonnadenhof zwischen Alter Nationalgalerie, Neuem Museum und Spree wiedereröffnet.

Am 10. März 2000 hatte der damalige Generalsekretär der UNESCO, Koichiro Matsuura, den Vertretern der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und des Landes Berlin die am 2. Dezember 1999 unterzeichnete Urkunde überreicht. Damit wur-de erstmals ein Museumskomplex, die Gebäude mit den integrierten Sammlungsbestandteilen, unter den Schutz der UNESCO gestellt: Die Museumsinsel wurde als herausragendes Beispiel für das Konzept des Kunstmuseums, das im Geiste der Aufklärung entstanden ist, in die UNESCO-Liste aufgenommen.

Die Begründung beschreibt die Museumsinsel als „ein einzigartiges Ensemble von Museumsgebäuden, das die Entwicklung der modernen Museumsgestal-tung über einen Zeitraum von mehr als einem Jahrhundert illustriert“. Als erstes entstand das bis 1830 nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel errichtete „Königliche Museum“, das heutige Alte Museum, eines der herausragendsten Beispiele der Architektur des Klassizismus in Deutschland. Es folgten, erbaut von den bedeutendsten Architekten und jeweils im Stil ihrer Zeit, das Neue Museum (1859), die heute mit dem Vorsatz „Alte“ versehene Nationalgalerie (1871), das Bode-Museum, ehemals Kaiser Friedrich-Museum (1904), und schließlich das Pergamonmuseum (1930).

„Das Prädikat ist uns Ehre wie auch Verpflichtung. Bei allen Schritten, mit denen wir die Museumsinsel zu einem zukunftsfähigen Komplex weiterentwickeln, arbeiten wir eng und produktiv mit den Vertretern der Denkmalpflege zusammen. Auch darauf beruht der große Erfolg der Museumsinsel beim Publikum“, sagt Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz.

In das Antragsverfahren bei der UNESCO war auch die Option der Stiftung, die Museumsinsel auf der Grundlage eines Masterplans nicht nur zu sanieren, sondern auch zu entwickeln und zukunftsfähig zu machen, eingebracht worden. Im Juni 1999 beschloss der Stiftungsrat der SPK den so genannten Masterplan Museumsinsel. Zwei Aspekte sind bei der Wiederherstellung der Museumsinsel von besonderer Bedeutung: Einerseits, den Charakter der historischen Ausstellungshäuser zu wahren, andererseits, sie zu einem zukunftsfähigen Museumskomplex zu entwickeln. Bis heute sind drei der fünf historischen Häuser generalsaniert bzw. wiederhergestellt und wiedereröffnet worden: 2001 die Alte Nationalgalerie, 2006 das Bode-Museum und 2009 das Neue Museum. Am Sonntag wird auch der Kolonnadenhof der Öffentlichkeit übergeben.

Beim Festakt sprechen Hermann Parzinger, Ingeborg Berggreen-Merkel, Abteilungsleiterin beim Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, André Schmitz, Staatssekretär für kulturelle Angelegenheiten des Landes Berlin, Walter Hirche, Präsident der Deutschen UNESCO-Kommission, und Michael Petzet, Präsident von ICOMOS Deutschland.

Anlässlich des Jubiläums laden das Landesdenkmalamt Berlin und die Staatlichen Museen zu Berlin am 5. Juni, 18 Uhr, zum Berliner Denkmalsalon „Lernen vom Neuen Museum? Restaurierungsstandards in der Welterbepflege“ in die Rotunde des Alten Museums ein.

Zudem findet am 4. und 5. Juni 2010 ein Fachkolloquium des Verbands der Restauratoren zur Restaurierung des Neuen Museums statt.

Weitere Informationen

Masterplan Museumsinsel

Entsprechend den im Masterplan formulierten Planungen werden seit 1999 die Folgen des Zweiten Weltkriegs beseitigt, alle Gebäude baulich saniert und mit moderner Technik ausgestattet und die Museumsinsel gemäß den Anforderungen einer modernen Museumslandschaft entwickelt.

Dazu sieht der Plan vor, die historischen Gebäude als Solitäre mit ihren jeweils eigenen Eingängen wiederherzustellen. Daneben sollen sie durch ein neues Eingangsgebäude am Kupfergraben erschlossen und (bis auf die Alte Nationalgalerie) durch die so genannte Archäologische Promenade im Sockelgeschoss verbunden werden. Das Pergamonmuseum erhält einen vierten Flügel, durch den die archäologischen Architekturexponate in einem Hauptrundgang zu besichtigen sind. Die Freiflächen sollen wiederhergestellt und aufgewertet werden. Und damit die Museumsgebäude möglichst musealen Zwecken vorbehalten bleiben können, entsteht auf dem ehemaligen Gelände der Friedrich-Engels-Kaserne ein Neubau für Verwaltungs-, Depot- und Werkstattflächen, das Archäologische Kompetenzzentrum.

Die ersten Meilensteine sind bereits erreicht und nach der Wiedereröffnung der ersten drei Museen ist die Museumsinsel Berlin heute mit jährlich rund 3 Millionen Besuchen einer der größten Publikumsmagneten Deutschlands.

Im September 2010 findet das Richtfest für den Neubau des archäologischen Kompetenzzentrums auf den Museumshöfen statt. Bis 2013 wird die James Simon-Galerie als zentrales Empfangsgebäude der Museumsinsel neu errichtet. Anschließend werden das Pergamonmuseum sowie das Alte Museum saniert werden. Am Ende der Bautätigkeit im Rahmen des Masterplans wird die Archäologische Promenade im Sockelgeschoss eine Verbindung zwischen allen Häusern bis auf die Alte Nationalgalerie schaffen, wie sie historisch durch Brückengebäude vorhanden gewesen war. Die Arbeiten sollen bis voraussichtlich 2025 abgeschlossen sein.

UNESCO-Welterbe

Am 16. November 1972 hat die UNESCO das „Übereinkommen zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt" verabschiedet. Bis heute haben 186 Staaten die so genannte Welterbekonvention ratifiziert. 890 Kultur- und Naturerbestätten aus 148 Staaten aller Kontinente haben die Voraussetzungen für die Aufnahme in die Welterbeliste bislang erfüllt, 689 davon sind Kulturdenkmäler wie die Museumsinsel.

Die Museumsinsel erfüllte die Aufnahmekriterien (ii) und (iv) der UNESCO, nach denen angemeldete Güter (ii) für einen Zeitraum oder in einem Kulturgebiet der Erde einen bedeutenden Schnittpunkt menschlicher Werte in Bezug auf die Entwicklung der Architektur oder Technik, der Großplastik, des Städtebaus oder der Landschaftsgestaltung aufzeigen bzw. (iv) ein hervorragendes Beispiel eines Typus von Gebäuden, architektonischen oder technologischen Ensembles oder Landschaften darstellen, die einen oder mehrere bedeutsame Abschnitte der Menschheits-Geschichte versinnbildlichen sollten.

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