Mantegna, Moholy und die Minüten

Pressemitteilung vom 30.01.2019

Das Programm der fünf Einrichtungen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz im Jahr 2019: 250. Humboldt-Geburtstag, Bauhaus-Jubiläum und 25 Jahre Städtepartnerschaft mit Buenos Aires – Ausstellungsprogramm mit Mantegna und Bellini, Emil Nolde und afrikanischer Mode – Plus: Shepard-Töne am Staatlichen Institut für Musikforschung und Regieren mit Friedrich Wilhelm I. digital im Geheimen Staatsarchiv

Mit einem vielfältigen Programm starten die fünf Einrichtungen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz – die Staatlichen Museen zu Berlin, die Staatsbibliothek zu Berlin, das Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, das Ibero-Amerikanische Institut und das Staatliche Institut für Musikforschung – in das Jahr 2019. Beim Jahresempfang im „Pergamonmuseum. Das Panorama“ wurden am Dienstagabend Höhepunkte aus allen Häusern vorgestellt. 

Der 250. Geburtstag Alexander von Humboldts wird von der Staatsbibliothek, dem Geheimen Staatsarchiv und dem Ibero-Amerikanischen Institut gleichermaßen begangen. In der Staatsbibliothek zu Berlin werden die Autographe und Tagebücher von Humboldts rund um dessen Geburtstag drei Tage lang öffentlich präsentiert (12.-14.09.2019). Schon Ende März stellt die Humboldt-Expertin Andrea Wulf ihr neues Buch vor, für das sie eng mit der Staatsbibliothek kooperierte. Die New Yorker Künstlerin Lillian Melcher gestaltete die Illustrationen nach den Originalvorlagen aus den Tagebüchern. 

Im GStA PK werden mehrere hundert Briefe von Humboldt aufbewahrt, darunter jene an Friedrich Wilhelm III. und Friedrich Wilhelm IV., sowie die zahlreichen Schreiben an Minister und Beamte des preußischen Kultusministeriums, mit denen Humboldt um Unterstützung für andere Wissenschaftler und Gelehrte bat. 

Das Ibero-Amerikanische Institut (IAI)  ist Partner bei der internationalen Konferenz „Alexander von Humboldt: Die ganze Welt, der ganze Mensch“ (5.-7.6.2019) des Akademievorhabens „Alexander v. Humboldt auf Reisen – Wissenschaft aus der Bewegung“ der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. In einer ganzjährigen Veranstaltungsreihe wird es außerdem Humboldts Bedeutung aus lateinamerikanischer Perspektive beleuchten. Und gleich noch einem Jubiläum widmet sich das IAI in diesem Jahr: 25 Jahre Städtepartnerschaft zwischen Berlin und Buenos Aires werden mit einer Hymne auf das Symbol dieser Verbindung schlechthin gefeiert: das Bandoneon. Das Instrument stammt ursprünglich aus Deutschland, wo es erstmals 1846 gebaut wurde und bis in die 1930er Jahre zum Grundinstrumentarium von Tanz- und Unterhaltungskapellen gehörte. Nach Argentinien gelangte es um 1870 vermutlich über Einwanderer und freut sich noch heute als prägendes Element des Tango großer Beliebtheit. 

Ein zweiter Schwerpunkt wird das Jubiläum 100 Jahre Bauhaus sein. Während das Museum für Fotografie schon im April eine Ausstellung zum „Neuen Sehen“ in der Gegenwartskunst startet und zum Beispiel Werke von Erich Consemüller und Thomas Ruff vergleicht, widmet sich die Kunstbibliothek ab Ende August den relativ unbekannten Berliner Jahren des Bauhausmeisters Lászlo Moholy-Nagy. 1929 zeigte er im Kunstgewerbemuseum eine Ausstellung zur Entwicklung der Typographie, von der 78 Schautafeln erhalten blieben und nun nach 90 Jahren erstmals wieder öffentlich zu sehen sind. In der Staatsbibliothek in der Potsdamer Straße zeigt der Berliner Fotograf Jean Molitor seine Ausstellung mit Fotografien von Bauhaus-inspirierten Gebäuden.  Und am 5. September gibt es ein „Notturno extra“-Konzert des Deutschen Symphonie-Orchesters im Musikinstrumenten-Museum, mit zwei Werken, die im Musikleben des Bauhaus‘ eine wichtige Rolle spielten: Arnold Schönbergs „Pierrot Lunaire“ Op. 21 und Igor Strawinskys „Die Geschichte vom Soldaten“.

Im Ausstellungsprogramm der Staatlichen Museen zu Berlin gehört die große Gegenüberstellung der Renaissancemaler Mantegna und Bellini in der Gemäldegalerie zu den Highlights des Jahres. Ebenfalls am Kulturforum werden sich afrikanische Modedesigner in der Ausstellung „Connecting Afro Futures. Fashion – Hair – Design“ mit der europäischen Modesammlung des Kunstgewerbemuseums auseinandersetzen. Der Hamburger Bahnhof zeigt ab April „Emil Nolde im Nationalsozialismus" und die Alte Nationalgalerie widmet sich ab Oktober in der Ausstellung „Kampf um Sichtbarkeit“ der Rolle von Künstlerinnen der Nationalgalerie bis 1918 – schon jetzt eine der zehn Ausstellungen, die man weltweit gesehen haben muss, wie Bloomberg befunden hat.  

Die gewachsene internationale Rolle der SPK lässt sich nicht nur daran ablesen, dass die Zusammenarbeit z.B. mit afrikanischen Ländern in Bezug auf das Humboldt Forum deutlich intensiviert wurde. Auch das Beispiel Syrien steht dafür. Im Pergamonmuseum wird Staatsministerin Müntefering am 27. Februar die Ausstellung „Kulturlandschaft Syrien. Bewahren und Archivieren in Zeiten des Krieges“ eröffnen. Die Schau zeigt eine Bilanz des Syrian Heritage Archive Project, das am Museum für Islamische Kunst angesiedelt ist. Nach fünfjähriger Arbeit übermittelte das Museum ein erstes Datenpaket an die UNESCO, das bei der Rekonstruktion der berühmten Umayyaden-Moschee helfen soll. Dafür wurden die immensen Schäden detailliert erfasst und die Gebäude mithilfe historischer Bilder, Pläne und Texte rekonstruiert. Seit 2013 entstand im Rahmen des „Syrian Heritage Archive Project" gemeinsam mit syrischen Experten eine Datenbank von mehr als 200 000 Fotos, Plänen, Karten und Berichten.

Zwei spannende Projekte noch aus dem Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz und dem Staatlichen Institut für Musikforschung: Wie Friedrich Wilhelm I. regierte, nämlich aus dem Kabinett und ohne weitere Ratgeber, das lässt sich in den sogenannten „Kabinettsminüten“ erfahren, die ab 2019 sukzessive online gestellt werden. Die akustische Illusion der Shepard-Töne, häufig in Filmmusik eingesetzt, wird im SIM untersucht. Es handelt sich um eine Folge von Tönen, die immer weiter in die Höhe zu steigen scheinen, unendlich ansteigen, ohne je ein Ziel zu erreichen. Diese und andere Phänomene der Wahrnehmungstäuschung werden im Staatlichen Institut für Musikforschung auch bei öffentlichen Workshops vorgestellt.

Und natürlich gibt es auch in 2019 Neuigkeiten von den Baustellen der SPK: Am 3. Mai ist Richtfest beim Bauteil A des Pergamonmuseums. Mitte des Jahres wird dann die James-Simon-Galerie eröffnen. Ende August folgt Haus Bastian, das neue Zentrum für kulturelle Bildung der Staatlichen Museen zu Berlin. Am Kulturforum wird es im Herbst den Spatenstich für das Museum des 20. Jahrhunderts der Nationalgalerie geben und dann Ende des Jahres die Eröffnung des Humboldt Forums. Die Grundinstandsetzung der Staatsbibliothek Unter den Linden wird dieses Jahr abgeschlossen. Bei der grundlegenden Sanierung der Neuen Nationalgalerie ist im nächsten Jahr mit der Wiedereröffnung zu rechnen.

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