Dürer-Probedruck kehrt nach 143 Jahren von Berlin nach Kassel zurück
News vom 19.09.2025
Nach über 143 Jahren ist ein außergewöhnlicher Probedruck von Albrecht Dürers „Herkules am Scheideweg“ von Berlin nach Kassel zurückgekehrt. Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels und Dr. Justus Lange (Hessen Kassel Heritage) nahmen das Werk im Schloss Wilhelmshöhe von Prof. Dr. Marion Ackermann, Präsidentin der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK), entgegen.

Der Probedruck gelangte 1882 als Leihgabe aus Schloss Wilhelmshöhe in das Kupferstichkabinett der damaligen Königlichen Museen zu Berlin. Bei Recherchen im Zuge der Ausstellung „Dürer für Berlin“ 2023 im Kupferstichkabinett Berlin wurde festgestellt, dass das Blatt nie übereignet wurde und weiterhin Eigentum von Hessen Kassel Heritage ist. Nach 143 Jahren endet damit eine der längsten unbeabsichtigten Dauerleihgaben der Geschichte.
„Wir sind dankbar, dass wir diesen wunderbaren Probedruck Dürers so lange in Berlin haben durften und freuen uns mit den Kasseler Kolleginnen und Kollegen auf die weitere Objektgeschichte des Dürers in Hessen. Auch in diesem Fall wird die immense Bedeutung von Provenienzforschung deutlich, die nicht nur der Aufarbeitung von NS-Unrecht dient, sondern uns so viel Aufschluss über die eigene Sammlungsgeschichte gibt und eben auch anderes verlorenes Wissen um die Herkunft von Werken wieder hebt, wie in diesem Fall“, erklärte SPK-Präsidentin Marion Ackermann.
„Weltweit haben sich nur fünf Probedrucke von Dürer erhalten. Sie ermöglichen spannende Einblicke in den künstlerischen Herstellungsprozess“, so Dr. Justus Lange. Auf die Rückgabe soll 2026 eine große Dürer-Ausstellung in Schloss Wilhelmshöhe folgen.
Hintergrund
Der Probedruck zu „Herkules am Scheideweg“ entstand um 1498 und misst 32,4 x 22,3 cm. Er zeigt ein komplexes Figurenensemble, bei dem einzelne Partien wie Satyr, Putto oder Teile der Landschaft noch unvollendet sind. Solche Probedrucke erlaubten Dürer, die Wirkung seiner Kompositionen vor der endgültigen Vollendung zu prüfen.