Griechische Münzen des Münzkabinetts der SPK werden mit KI erschlossen
News vom 06.02.2025
Das neue Akademienvorhaben „IMAGINES NVMMORVM: Thesaurus Iconographicus Nummorum Graecorum Online“ erschließt im Rahmen des Akademienprogramms seit Januar 2025 antike Münzen für bildwissenschaftliche und kulturhistorische Fragen.

Antike Münzen sind bedeutende Bildträger im handlichen Format. Sie geben nicht nur Auskunft über das, was auf ihnen dargestellt ist, sondern auch über den historischen Kontext, in dem sie genutzt wurden. Bildanalyse und kontextuelle Informationen lassen sich bei der Untersuchung von Münzen miteinander verknüpfen. Auf solche Weise verflochten, erweisen sich Münzen als wichtige Primärquelle für das Verständnis antiker Bildwelten.
Die Untersuchung der Münzen ist Grundlagenforschung. Die Online-Veröffentlichung mit persistenten Identifikatoren, hochauflösenden Bildern und in etablierten Austauschformaten ist Kulturgutschutz und öffnet die Sammlung für die umfassende Nutzung in der internationalen Forschung weit über die Numismatik hinaus.
Ausgangspunkt ist die Online-Veröffentlichung der umfangreichen Sammlung griechischer Münzen des Berliner Münzkabinetts. Diese gehört mit über 100.000 qualitätvollen Münzen zu den weltweit fünf wichtigsten Sammlungen. Sie decken einen Zeitraum von rund tausend Jahren ab, und einen örtlichen Bereich von Gibraltar bis nach Baktrien, von den Skythen im Norden des Schwarzen Meeres bis zu den Handelsknotenpunkten Alexandrias und den Oasen des Vorderen Orients.
Im Rahmen des auf 25 Jahre angelegte Akademienvorhabens und parallel zur Sammlungsveröffentlichung entsteht eine numismatische Bilddatenbank (Thesaurus Iconographicus Nummorum Graecorum – ThING). In diesem Online-Portal entstehen bildbezogene Normdaten, die die griechische Münzikonographie in neuartiger Weise erschließen. Damit stellt das Projekt den Bild- und Altertumswissenschaften erstmals ein Werkzeug zur Verfügung, das Bildtransfers sichtbar macht und historisch einordnet. Der Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) soll dazu genutzt werden, alle online erfassten Münzen in eine einheitliche Analyse-Struktur einzubinden und zur Basis neuer bildwissenschaftlicher Fragestellungen zu machen. Das Ziel ist nicht nur die Veröffentlichung der Sammlung, sondern eine zeitgemäße Kontextualisierung der einzelnen Objekte.
Das Projekt wird unter der Leitung von Prof. Dr. Annette Haug, Lehrstuhlinhaberin der Klassischen Archäologie der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Dr. Ulrike Peter, Projekt- und Arbeitsstellenleiterin an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, und Prof. Dr. Bernhard Weisser, Direktor des Münzkabinetts der Staatlichen Museen zu Berlin, durchgeführt. Es erfolgt in Kooperation der BBAW mit dem Münzkabinett Berlin, der Universität Kiel, dem Deutschen Archäologischen Institut, dem Big Data Lab der Goethe-Universität Frankfurt/M. und dem Centre for the Study of Ancient Documents, University of Oxford.