Die Bedeutung vernetzter Sammlungen: Xingú-Vertreter*innen zu Besuch im IAI

News vom 05.11.2024

Austausch mit indigenen Vertreter*innen aus der brasilianischen Amazonasregion des Xingú im Ibero-Amerikanischen Institut (IAI)

Gruppenfoto in einer Bibliothek
Xinguano-Besuch im IAI am 18. Oktober 2024. © IAI

Am 18. Oktober 2024 besuchten indigene Vertreter*innen der Waurá und Kuikuro aus der brasilianischen Amazonasregion des Rio Xingú das Ibero-Amerikanische Institut (IAI).

Autaki Waurá, Hukai Waurá, Kamiha Kuikuro und Yamalui Tuxutapanipi Kuikuro Mehinaku konnten so zusammen mit Carlos Fausto und Thiago da Costa Oliveira (Museu Nacional der Universidade Federal do Rio de Janeiro) sowie Aristóteles Barcelos Neto (University of East Anglia) einen Einblick in die umfangreichen Bestände der Bibliothek und Sondersammlungen des IAI zu Amazonien und zur Region des Rio Xingú gewinnen.

Von großem Interesse waren die historischen Karten, die vielfältigen Bildmaterialen und Tonträger zur Region, aber auch die Bücher und Zeitschriften zur Geschichte, Wirtschaft, Umwelt und den Kulturen Amazoniens und des Rio Xingú. Viele dieser Materialien ergänzen die Sammlungen des Ethnologischen Museums der SPK und sind in den gleichen Interaktionskontexten entstanden.

So sind z.B. Fotografien von der ersten Xingú-Expedition (1884-1885) von Karl von den Steinen oder das Tagebuch von Paul Ehrenreich, der an dessen zweiten Xingú-Expedition (1887-1888) teilnahm, für die Waurá und Kuikuro wichtige historische und kulturelle Dokumente, die die ethnographisch-historischen Objekte im Ethnologischen Museum ergänzen. Einige dieser Materialien liegen bereits digitalisiert in den Digitalen Sammlungen des Ibero-Amerikanischen Instituts vor, um so einen ortsunabhängigen Zugang zu erleichtern.  

Die Debatte um eine größere Teilhabe indigener Gemeinschaften an den Sammlungen aus ihren Herkunftsregionen konzentriert sich bislang vor allem auf Objekte in Museen. Der Besuch der indigenen Vertreter*innen der Waurá und Kuikuro verdeutlicht aber, dass es wichtig ist, ein breiteres Spektrum an Materialien zu berücksichtigen.

Die Neugierde und Begeisterung von Autaki Waurá, Hukai Waurá, Kamiha Kuikuro und Yamalui Tuxutapanipi Kuikuro Mehinaku haben das Ibero-Amerikanische Institut darin bestärkt, weiter an der Vernetzung der Bestände zu Amazonien zu arbeiten. Dies ist auch das Ziel des von der Kulturstiftung des Bundes geförderten Projektes: „Vernetzen-Verstehen-Vermitteln. Amazonien als Zukunftslabor“ (Koordination: Ethnologisches Museum), an dem das IAI beteiligt ist.

Weiterführende Links

zur Übersicht