Hermann Parzinger bei G7-Kulturministertreffen in Florenz

Pressemitteilung vom 30.03.2017

Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, nimmt heute in Florenz am ersten Kulturministertreffen der G7-Länder unter italienischem Vorsitz teil. Das Treffen stellt „Kultur als Instrument des Dialogs zwischen den Völkern“ in den Vordergrund und wird Fragen der kulturellen Diversität und des Kulturgutschutzes behandeln. Das Treffen findet in der Folge der Verabschiedung der UN-Resolution zum Schutz von Kulturerbe bei bewaffneten Konflikten statt, die als erste ihrer Art alle Arten von Bedrohungen für das kulturelle Erbe mit einschließt: von der Zerstörung über Raub und Plünderung bis hin zum Handel mit Kulturgütern.

Nach den ersten Gesprächen in den Expertenpanels erklärt Hermann Parzinger: „Die Ereignisse in Syrien und im Irak in den vergangenen Jahren haben dazu geführt, dass die G7-Staaten sich dem Erhalt des kulturellen Erbes zuwenden: Zerstörung von Kulturgut soll ebenso wie der illegale Handel mit Kulturgut unterbunden werden. Kulturgut ist aber weltweit gefährdet, und nicht erst seit dem Konflikt im Nahen Osten. Eine nachhaltige Lösung kann nur gefunden werden, wenn es gelingt, effektive Gesetze gegen die Einfuhr illegal gehandelter Antiken zu schaffen, wie dies zuletzt in Deutschland geschehen ist. Wir müssen Wege und Akteure des illegalen Handels besser verstehen, außerdem zur Bewusstseinsbildung in der Öffentlichkeit beitragen. All dies muss in enger internationaler Zusammenarbeit geschehen, wenn es nachhaltig wirken soll: Die nationalen Anstrengungen müssen noch viel stärker miteinander vernetzt werden.“

Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz engagiert sich in zahlreichen Projekten und Kooperationen für den Kulturgutschutz weltweit. In Projekten zum Capacity Building leistet sie Hilfe zur Selbsthilfe und schult Experten aus verschiedensten Ländern. Das DFG-geförderte Forschungsprojekt ILLICID erschließt unter der Federführung des Vorderasiatischen Museums das Dunkelfeld des illegalen Handels mit gefährdetem Kulturgut in Deutschland. Das Museum für Islamische Kunst erstellt gemeinsam mit dem Deutschen Archäologischen Institut eine Datenbank syrischer Kulturgüter, die zur Grundlage für den Wiederaufbau nach dem Krieg werden soll. Darüber hinaus haben sich erfolgreich Projekte etabliert, die direkt in den Ländern des Nahen und Mittleren Ostens lokalisiert sind und eine Zusammenarbeit vor Ort ermöglichen.

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