Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung

Im Rahmen der Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung werden Kunst- und Kulturgüter aus den Beständen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz naturwissenschaftlich untersucht.
Mittels computertomographischer Untersuchung konnte das Alter der antiken Skulptur „Betender Knabe“ genauer bestimmt werden.
Mittels computertomographischer Untersuchung konnte das Alter der antiken Skulptur „Betender Knabe“ genauer bestimmt werden. © Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung

Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) verfügt über eine umfangreiche Ausstattung mit Mess-, Prüf- und Analysegeräten. Viele dieser Geräte gibt es in vergleichbarer Form an keinem anderen Prüfinstitut. Die BAM entwickelt zudem Verfahren von der Schädlingsbekämpfung bis zur Bauwerkssicherheit.

Untersuchung von Sammlungsobjekten durch die BAM

Ihre Kompetenzen setzt die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung in gemeinsamen Projekten mit der Stiftung Preußischer Kulturbesitz ein. So können etwa mit tomographischen Aufnahmen Zeitraum und Kontext der Entstehung von Kunst- und Kulturgütern geklärt werden. Ein Projekt widmete sich zum Beispiel der Skulptur „Der betende Knabe“ aus der Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin. Anhand der Bestimmung von Erd- und Pflanzenresten in der Skulptur konnte deren Entstehung etwa auf das Jahr 300 vor Christus datiert werden.

In einem weiteren Projekt untersuchte die BAM mit Hilfe der so genannten Röntgenfluoreszenzanalyse die Originalhandschrift der h-Moll-Messe von Johann Sebastian Bach, die in der Staatsbibliothek zu Berlin bewahrt wird. Damit konnten die unterschiedlichen verwendeten Tintenarten identifiziert werden. Diese Untersuchungen bestätigten die Vermutungen der Musikhistoriker darüber, welche Passagen des Werks vom Vater und welche von seinem Sohn Carl Philipp Emanuel Bach stammen.

Mit der Staatsbibliothek zu Berlin widmete die BAM sich den "Manuscripta americana" der Stabi-Kulturwerk-Sonderausstellung mit folgender Fragestellung: Wo genau stammen die Handschriften her, wie alt sind sie, welche Teile gehören in welcher Reihenfolge zusammen, können sie bestimmten Künstlern oder Werkstätten zugeordnet werden? Materialanalytische Begutachtungen leisteten bereits seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts einen wertvollen Beitrag zu einer weiteren Differenzierung und Entschlüsselung indigener Codices.