Felix Mendelssohn Bartholdy-Wettbewerb entschieden – Preis erhält Cello-Klavier-Duo der Musikhochschule Hannover

Pressemitteilung vom 17.01.2010

Heute Abend stellt sich das Preisträger-Duo Christine Rauh (Cello) und Johannes Nies (Klavier) von der Hochschule für Musik und Theater Hannover, das den diesjährigen Felix Mendelssohn Bartholdy-Wettbewerb gewann, im Konzertsaal der Universität der Künste Berlin dem Publikum vor. Der älteste Klassik-Musikpreis Deutschlands wird jährlich von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Zusammenarbeit mit den Staatlichen Musikhochschulen Deutschlands vergeben. In dem zweitägigen Wettbewerb, der gestern entschieden wurde, konkurrieren die besten Studierenden aus den Musikhochschulen Deutschlands. Das Duo aus Hannover erhält zusätzlich den „Kammermusikpreis der Freunde Junger Musiker e.V.“, der zusätzliche diverse Aufführungsmöglichkeiten eröffnet.

Im Rahmen des Wettbewerbs wird seit Jahren auch das „Stipendium des Bundespräsidenten zur Förderung junger Musiker“ verliehen. Dieses Mal erhält es die Cellistin Ruodi Li und der Pianist Vasyl Kotys (Hochschule für Musik und Theater Rostock). Eine Förderungsprämie erhält das Duo der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin (Jonathan Weigle, Cello, Zheeyoung Moon, Klavier).

Der Felix Mendelssohn Bartholdy-Wettbewerb wird für zwei, jährlich wechselnde musikalische Fächer ausgeschrieben. Im diesjährigen zweiten Fach Vokalensemble wird kein Preis vergeben. Zwei Ensembles erhalten jedoch eine Förderungsprämie: Anna Sophia Backhaus, Karolin Zeinert, Mareike Weiffenbach, Natalie Niederhofer (Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar) und Anna Lucia Richter, Elvira Bill, Michael Mogl, Thomas Schütz (Hochschule für Musik Köln). Das begleitende Klavierduo des Kölner Ensembles erhält eine Sonderprämie (Ainoa Padrón, Christoph Schnackertz).

Die Preisträger und Ausgezeichneten präsentieren heute Abend (17. 1. 2010, 19 Uhr, Konzertsaal der Universität der Künste Berlin, Hardenbergstraße 1, Berlin-Tiergarten – Karten nicht mehr erhältlich) Werke u.a. von Brahms, Schumann Mendelssohn Bartholdy, Rachmaninow und Richard Strauss.

Der Felix Mendelssohn Bartholdy-Preis wurde 1878 durch den preußischen Staat in Form eines Stipendiums „zur Ausbildung befähigter und strebsamer Musiker“ begründet. Er war die ideelle Gegengabe für die Schenkung der Musikhandschriften und des Archivs des Komponisten durch dessen Erben an die königliche Bibliothek, die heutige Staatsbibliothek zu Berlin. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz ist in diese Verpflichtung gegenüber der Familie Mendelssohn eingetreten und hat die Tradition der Preisvergabe 1963 wieder aufgenommen.

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Zu den Preisträgern:

Duo Christine Rauh / Johannes Nies: Bei Christine Rauh (geboren 1984) mündeten dreijährige Vorstudien bei Gerhard Mantel an der Musikhochschule Frankfurt in das Violoncello-Hauptstudium, das sie 2005 mit Auszeichnung abschloss. Wertvolle Anregungen be¬kam sie auch von Mstislaw Rostropowitsch und Philippe Muller in Paris. 2009 legte sie das Konzertexamen bei Jens Peter Maintz an der Universität der Künste Berlin ab. Sie wurde mehrfach ausgezeichnet: Erster Preis und Sonderpreis für den besten Interpreten eines Werks von Isang Yun des Internationalen Isang Yun-Wettbewerbs Tongyeong (2009) und Stennebrüggen-Preis der Philharmonie Baden-Baden (2008). Sie wurde 2007 und 2006 mit Stipendien und Diplome di Merito der Accademia Musicale Chigiana bedacht.  Johannes Nies (geboren 1984) trat nach vierjähriger Privatausbildung bei Karl-Heinz Kämmerling 2003 in dessen Klasse an der Musikhochschule Hannover ein, wo er 2007 ein Aufbaustudium bei Markus Becker begann. Meisterkurse bei Sheila Arnold, Vassilia Efstathiadou, Pavel Gililov und Robert Levin rundeten seine musikalischen Erfahrungen ab. 2009 erfolgte die Aufnahme in Markus Beckers Soloklasse. Er erhielt mehrere Preise und Stipendien, u.a. vom Richard Wagner-Verband (2007), von der Stiftung Villa Musica (2005), der Studienstiftung des Deutschen Volkes (2004), vom Lions-Club (2003), von der Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz (2003), vom Wettbewerb ’Jugend musiziert’ (1996, 1999, 2002).

Duo Ruodi Li /  Vasyl Kotys: Die Cellistin Ruodi Li wurde 1984 in Peking geboren. Seit 2006 studiert sie bei Gert von Bülow an der Hochschule für Musik und Theater Rostock. Sie ist Stipendiatin der Horst Rahe Stiftung in Zusammenarbeit mit dem DAAD. 2007 konzertierte sie mit der Norddeutschen Philharmonie Rostock und 2008 mit dem Lviv Philharmonic Orchester. Darüber hinaus gastierte sie mit verschiedenen Ensembles mehrfach in der Schweiz und in Kanada. Beim Mykola Lysenko International Musik Wettbewerb in der Ukraine gewann sie 2007 den Ersten Preis. 2009 erhielt sie den Zweiten Preis des 55. Internationalen Musik Wettbewerbs „Maria Canals“ in Barcelona und den 3. Preis des Internationalen Joseph Haydn Kammermusik Wettbewerbs in Wien. Der Pianist Vasyl Kotys, 1984 in der Ukraine geboren, besuchte nach elf Jahren privaten Unterrichts an zwei ukrainischen Musikschulen ab 2002 die Nationalmusik Akademie Lviv (Studium bei Marija Kruschelnytzka). 2009 wechselte er an die Hochschule für Musik und Theater Rostock in die Klasse von Matthias Kirschnereit. Er ist Preisträger zahlreicher internationaler Klavierwettbewerbe in der Ukraine und in der Tschechischen Republik und er konzertierte häufig in der Ukraine und in Polen.

Duo Jonathan Weigle /  Zheeyoung Moon: Jonathan Weigle (geb. 1984 in Berlin) studierte, zunächst als Cello-Jungstudent, an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin bei Kleif Canarius und Josef Schwab. Seit 2009 studiert er in der Klasse von Troels Svane. Er besuchte zahlreiche Meisterkurse und erhält regelmäßigen Kammermusikunterricht bei Mitgliedern des Artemis Quartetts. Er war Mitglied der Jungen Philharmonie Brandenburg, der Jungen Deutschen Philharmonie und ist seit 2009 Ferenc-Fricsay-Stipendiat des Deutschen Symphonie Orchesters Berlin. Konzerte als Kammermusiker führten ihn nach Italien, Spanien, England und Schottland. Zheeyoung Moon (geb. 1983 in Seoul, Südkorea) studierte von 2002 bis 2005 an der Seoul National Universität im Hauptfach Klavier (bei Hyoung Bae Kim). Seit 2006 setzt sie ihre Ausbildung an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin (bei Michael Endres und Fabio Bidini) fort. Bei Bruno Leonardo Gelber, Dmitri Bashkirov, Brigitte Engerer, und Dietrich Fischer-Diskau (Liedbegleitung) nahm sie an Meisterkursen teil. Sie erhielt zahlreiche Preise bei Klavierwettbewerben (Sonderpreis „Georges Leibenson” beim 63e Concours de Genève 2008 in der Schweiz, Erster Preis und Sonderpreis Mendelssohn, 4. Berliner Klavierwettbewerb der Renate Schorler Stiftung 2008, Steinway Förderpreis 2008 in Berlin, 2. Preis beim Klavierwettbewerb Havelländische Musikfestspiele 2006, 2. Preis beim 16th Seoul Competition for Young Musicians 2005).

Vokalensemble aus Weimar: Die Sopranistin Anna Sophia Backhaus (1985 in Görlitz geboren) studiert seit 2004 Gesang/Musiktheater an der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar und gastierte auf mehreren Bühnen Deutschlands. Neben der Oper und dem Liedgesang gilt ihre Leidenschaft der Kirchenmusik und der Alten Musik. Seit einem Jahr ist sie Rezitatorin von Lyrik und Prosa bei Konzerten, Vorträgen, Performances und Kurzfilmen. Die 1986 geborene Altistin Karolin Zeinert studiert seit 2005 an der Musikhochschule in Weimar Gesang/Musiktheater. Als Praktikantin im RIAS Kammerchor Berlin nahm sie bei Konzertreisen nach Belgien, Italien, Norwegen und in Deutschland teil. Seit 2007 übernimmt sie regelmäßig größere solistische Aufgaben, u. a. in Mozarts Requiem und Krönungsmesse oder Haydns Missa in tempore belli. Seit 2008 ist sie Mitglied des Vocalconsort Berlin. Die Mezzosopranistin Mareike Weiffenbach begann ihre Gesangsausbildung bei Renate Brosch. 2007 erhielt sie bei „Jugend musiziert“ in der Kategorie Vokalensemble einen Ersten Preis auf Bundesebene. Auf Einladung des Goethe-Instituts in Ankara unternahm sie 2008 eine Konzertreise in die Türkei. 2007 begann sie an der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar ihr Studium der Schulmusik mit Schwerpunkt Gesang bei Cornelia Entling. Sie ist Mitglied im mehrfach preisgekrönten Kammerchor der Hochschule. Nach einem Jungstudium am Mozarteum in Salzburg, dem Studium der Schulmusik und Germanistik an der Hochschule für Musik und Theater München begann Natalie Niederhofer 2004 ihr Gesangsstudium an der Hochschule in Weimar bei Venceslava Hruba-Freiberger. Erfahrungen im Bereich Oper und Operette sammelte sie an verschiedenen Bühnen Deutschlands. Als Solistin und Chor- und Ensemblesängerin bei Oratorien, Messen und Liederabenden geht sie einer regen Konzerttätigkeit nach.

Vokalensemble aus Köln: Die 1990 geborene Sopranistin Anna Lucia Richter begann 2005 ihr Studium als Jungstudentin an der Musikhochschule Köln, seit 2007 studiert sie dort bei Klesie Kelly-Moog. 2008 erhielt sie im Bundeswettbewerb Gesang Berlin (Juniorkategorie) als jüngste Teilnehmerin den zweiten Preis. 2009 unternahm sie als Sopranistin in Bachs Matthäus-Passion ihre erste solistische Konzertreise nach Russland und es entstand eine Aufnahme von Schumanns Liederspiel „Der Rose Pilgerfahrt“ mit Michael Gees und Christoph Prégardien. Elvira Bill studiert Gesang an der Kölner Musikhochschule. Als Solistin sang sie unter der Leitung von Marcus Creed, Robin Gritton und Christopher Hogwood. Ihr Repertoire umfasst sämtliche Oratorien. Zudem gestaltet sie Liederabende und solistische Konzertprogramme. Im Rahmen der Donaueschinger Musiktage 2009 sang sie mit dem SWR Sinfonieorchester unter Leitung von Sylvain Cambreling in der prämierten Uraufführung der Installation Opera „Batsheba. Eat the History!“ von Manos Tsangaris. Im gleichen Jahr entstanden zwei CD-Aufnahmen. Michael Mogl sang bei den Regensburger Domspatzen und im Konzertchor von Domkapellmeister Roland Büchner. Seit 2007 studiert er an der Hochschule für Musik Köln. Er erhielt mehrere Stipendien und kann bereits eine rege Konzerttätigkeit im In- und Ausland vorweisen. Sein Repertoire reicht von alten Meistern bis zur zeitgenössischen Musik. Der Bariton Thomas Schütz studiert seit 2005 an der Hochschule für Musik Köln und erhält zudem stimmliche Betreuung bei Matthias Goerne. Er geht einer solistischen Konzerttätigkeit nach, wobei sein Repertoire vor allem die Oratorienliteratur des 17. bis 19. Jahrhunderts umfasst. Meisterkurse absolvierte er bei Matthias Goerne, Eric Schneider und dem Hilliard Ensemble.

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