Berliner „Museum für Ostasiatische Kunst“ und „Museum für Indische Kunst“ in Zukunft vereint zu einem „Museum für Asiatische Kunst“

Pressemitteilung vom 05.12.2006

Der Stiftungsrat der Stiftung Preußischer Kulturbesitz hat gestern der Vereinigung der Museen für Ostasiatische Kunst und für Indische Kunst zugestimmt. In Zukunft werden sie als Abteilungen des neuen „Museums für Asiatische Kunst“ geführt werden.

Mit ihrer Vereinigung wird die Bedeutung beider Sammlungen durch eine effizientere Struktur und die Bündelung der Ressourcen gestärkt. Das Museum für Ostasiatische und das Museum für Indische Kunst stießen bisher als die beiden kleinsten der sechzehn Staatlichen Museen zu Berlin zunehmend an ihre Leistungsgrenzen. Gerade sie sind aber in besonderer Weise gefordert bei dem Vorhaben der Stiftung, die außereuropäischen Kulturen künftig im Rahmen des Humboldt-Forums am Schlossplatz zu präsentieren. In der Mitte Berlins sollen sie zusammen mit dem Ethnologischen Museum und im Kontext der abendländischen Kulturen, die auf der gegenüberliegenden Museumsinsel ihren Ort haben, neu und stärker profiliert werden. Für den jetzigen Zeitpunkt der Zusammenlegung sprach zudem, dass die langjährige Direktorin des Museums für Indische Kunst, Prof. Dr. Marianne Yaldiz, Ende letzten Monats in den Ruhestand gegangen ist. Die Leitung des neuen Museums wird ab sofort der derzeitige Direktor des Museums für Ostasiatische Kunst, Prof. Dr. Willibald Veit, übernehmen.

Das Museum für Ostasiatische Kunst wurde vor genau 100 Jahren als Ostasiatische Kunstsammlung von Wilhelm von Bode gegründet und war eines der ersten Museen außereuropäischer Kunst in Deutschland. Bode wollte mit dieser Gründung die Ebenbürtigkeit der Kunst Ostasiens und Europas zum Ausdruck bringen. Dies ist umso bemerkenswerter, als bereits seit 1873 im Museum für Völkerkunde (heute Ethnologisches Museum) eine Ostasiatische Abteilung bestand, die nicht integriert wurde. Der Zweite Weltkrieg bedeutete für das Museum einen besonders schmerzvollen Einschnitt: Etwa fünf Prozent seiner Bestände, die gesamte Bibliothek und das Fotoarchiv wurden zerstört, rund 90 Prozent von den Trophäenkommissionen der russischen Armee in die damalige UdSSR verbracht, wo sie sich vermutlich heute noch befinden. Der Wiederaufbau der Sammlung begann im Westen mit 300 Objekten, die von den Westalliierten zurückgegeben wurden. Im Ostteil Berlins bildeten die noch erhaltenen ostasiatischen Bestände des Kunstgewerbemuseums und des Schlosses Monbijou die Basis für ein neues Museum. Dass das Museum für Ostasiatische Kunst heute, nach der Wiedervereinigung, erneut zu den ersten Adressen seines Fachs zählt, verdankt es neben dem Engagement der Verantwortlichen vor allem seinen zahlreichen Förderern und herausragenden Mäzenen.

Das Museum für Indische Kunst wurde 1963 mit der Verselbständigung der Indischen Abteilung des Museums für Völkerkunde (heute: Ethnologisches Museum) in Westberlin gegründet. Seine Sammlung umfasst Bestände aus Indien und den Ländern des Indischen Kulturbereichs wie etwa Pakistan, Afghanistan, Sri Lanka, Bangladesh, Nepal, Laos, Vietnam, Thailand, Kambodscha und Indonesien. Obwohl auch diese Sammlung schwere Kriegsverluste hinnehmen musste (insbesondere bei der zentralasiatischen Turfan-Sammlung), hat sie mit ihren rund 20.000 Objekten international eine große Bedeutung. Sie gilt in Teilbereichen als eine der anspruchsvollsten außerhalb Indiens.

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