Berliner und Dresdner Bibliothek geben NS-verfolgungsbedingt entzogene Bücher an Erben zurück

Pressemitteilung vom 27.09.2018

Gemeinsame Rückgabe von drei Büchern aus der Staatsbibliothek zu Berlin und der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) an die Erben von Hedwig Hesse

Sowohl die Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz als auch die SLUB Dresden fanden in ihren Beständen kürzlich Exemplare mit dem Exlibris der Berlinerin Hedwig Hesse. Hedwig Hesse und ihre Familie wurden als Juden im nationalsozialistischen Deutschland verfolgt. Ihre Bücher gelangten im Zuge der Verfolgungs-, Enteignungs- und Verwer-tungspolitik der Nationalsozialisten über Zwischenstationen in die Hände verschiedener Antiquariate, Bibliotheken oder anderer neuer Eigentümer. 

Die am 8. Mai 1880 in Berlin als Hedwig Bachur geborene ehemalige Eigentümerin der Bücher war seit 1905 mit Max Guido Hesse, Besitzer eines Verlages für Industriedruck in Berlin, verheiratet. Das Paar lebte mit seinen drei Kindern in der Helmstedter Straße 5 in Berlin. Während die Kinder Peter, Susi und Walter Hesse rechtzeitig nach Südafrika bzw. in die USA emigrieren konnten, wurden Hedwig und Max Hesse am 19. Januar 1942 gemeinsam nach Riga deportiert und dort ermordet.

„Aus meiner Bücherei. Hedwig Hesse.“ Diese Worte auf einem Exlibris benennen Hedwig Hesse als Eigentümerin der nun in den beiden Biblio-theken aufgefundenen zwei Romane aus „Engelhorns allgemeiner Rom-anbibliothek“ und Friedrich Freskas „Die Notwende“. Sie stehen exempla-risch für einen Weg, den zahlreiche Bücher deportierter Berliner Juden nahmen. Viele wurden zunächst in der Städtischen Pfandleihanstalt gela-gert. 1943 kaufte die Stadtbibliothek Berlin ca. 40.000 dieser Bücher an. Von dieser wiederum erwarben andere Bibliotheken einige dieser Bücher, sodass sich das Raubgut in ganz Deutschland verteilte. Auch andere Bibliotheken fanden in den letzten Jahren in ihren Beständen bereits Bücher aus dem Besitz Hedwig Hesses, die sie ebenfalls restituierten. Das Provenienzprojekt „NS-Raubgut in der SLUB (Erwerbungen nach 1945)“ wird vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste gefördert.

Mehr im Blog der Staatsbibliothek zu Berlin sowie im Blog der SLUB Dresden:  https://blog.sbb.berlin/gabel-messer-und-eine-eule-sind-zeugen/

Pressebilder:

http://www.preussischer-kulturbesitz.de/newsroom/presse/pressebilder.html

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