Kulturgut schützen: Neue Empfehlungen für Archive und Bibliotheken

News vom 16.07.2024

Der Umgang mit Katastrophenereignissen spielt in Archiven und Bibliotheken eine zunehmend wichtige Rolle. Ein neues Empfehlungspapier beschreibt die zentralen Maßnahmen der Notfallvorsorge.

Grafik: Bibliothek
© KEK

Klimawandel, Energiemangel oder Cyberangriffe: Multiple globale Krisen führen immer häufiger zu Schadensereignissen, die schriftliches Kulturgut in seiner Substanz bedrohen. Aber auch kleinere Notfälle wie Wassereinbrüche stellen eine Herausforderung für viele Archive und Bibliotheken dar. Die Bedeutung eines umfassenden, fachgerechten Notfallmanagements wächst.

Die jüngst erschienenen Empfehlungen zum Notfallmanagement in Archiven und Bibliotheken richten den Blick auf den effektiven Schutz schriftlichen Kulturguts. Das Papier ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) mit Expert*innen der Fachgremien von BKK, dbv und KLA. Auf der Website der KEK steht das Papier kostenfrei zum Download bereit.

Die Empfehlungen decken ein breites Spektrum an Themen ab: präventive Maßnahmen wie die Beschaffung von Ausrüstung oder die Durchführung von Notfallübungen ebenso wie die Bergung und Erstversorgung von beschädigtem Kulturgut. Im Mittelpunkt steht ein ganzheitlicher, akteursübergreifender Ansatz, etwa wenn es um die Gründung von Notfallverbünden durch mehrere Einrichtungen geht. Auch die rechtlichen Rahmenbedingungen werden thematisiert. Neben konkreten Handlungsanweisungen enthält das Papier zahlreiche Links und praxisnahe Checklisten, etwa für die Bestückung einer Notfallbox oder die Erstellung eines Notfallplans. Unabhängig von Größe und Ressourcen bieten die Empfehlungen zum Notfallmanagement damit wertvolle Orientierungen für Gedächtniseinrichtungen, um Schutzmaßnahmen umfassend und fachlich fundiert zu integrieren.

Für die Umsetzung und Verbreitung des Papiers spielt die Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) eine zentrale Rolle. Die Kompetenz der an der Staatsbibliothek zu Berlin angesiedelten KEK gründet auf der langjährigen Förderung von Projekten zur Notfallvorsorge innerhalb der KEK-Modellprojektförderung. Bis einschließlich 2023 wurden insgesamt 64 Projekte zur Notfallvorsorge mit einem Gesamtvolumen von über einer Millionen Euro umgesetzt. Darüber hinaus hat die Koordinierungsstelle eine interaktive Karte entwickelt, die Anzahl und Lage der Notfallverbünde in Deutschland visualisiert. Damit fördert die KEK aktiv die Vernetzung und den Erfahrungsaustausch zwischen Kultureinrichtungen über Spartengrenzen hinweg.

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