„Wir werden Erich Marx nicht vergessen“

News vom 10.09.2020

SPK, Staatliche Museen zu Berlin und Nationalgalerie trauern um den großen Sammler, der gestern mit 99 Jahren verstorben ist

Porträt eines Mannes vor einem Gemälde
© Angelika Platen

Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz und die Staatlichen Museen zu Berlin trauern um den großen Sammler Erich Marx, der am gestrigen Mittwochabend im Alter von 99 Jahren verstorben ist.

SPK-Präsident Hermann Parzinger reagierte betroffen: „Erich Marx war ein großer, gleichzeitig ein bescheidener Mann. Alles, was er tat, war von vitaler Leidenschaft geprägt – so auch seine Liebe zur Kunst und zum Sammeln. Für uns war er aber nicht nur ein bedeutender Sammler, sondern ein Mäzen, dem es auch um das Wohl der Kunststadt Berlin ging. Ohne ihn gäbe es den Hamburger Bahnhof nicht. Über zwanzig Jahre arbeitet die Nationalgalerie nun schon mit seinen Leihgaben, und es war eine Arbeit mit und über das 20. Jahrhundert. Erich Marx hat mit seiner Sammlung immer wieder Fragen an dieses Jahrhundert gestellt. Vom Moment der bewussten Entscheidung für das Sammeln an hat er sich auf wenige Künstler konzentriert, deren Werke ihn besonders faszinierten: Andy Warhol, Cy Twombly und Joseph Beuys, Anselm Kiefer, Robert Rauschenberg, Roy Liechtenstein und einige weitere. Es waren Künstler, die seiner Generation angehören, in denen er, wie er es selbst formulierte, ‚die Erfahrungen und Ängste unserer Zeit‘ als verbindendes Element erkannte. Und in dieser Beschränkung auf diese seine Zeitgenossen hat er eine herausragende Sammlung geschaffen, die wichtige Werke, ja Schlüsselwerke der Genannten enthält. Sie alle sind mit beeindruckenden Werkgruppen vertreten, die ihre jeweilige künstlerische Entwicklung nachvollziehbar machen.

Auch das gehörte schon zu seiner von Anbeginn durchdachten Vorstellung: Seine Sammlung sollte auch dem Anspruch eines Museums standhalten. Unvergessen seine große Geste, als er vor fünf Jahren als Krönung seines Lebenswerks das faszinierende Environment „Das Kapital Raum 1970‒1977“ von Joseph Beuys erwarb und der Nationalgalerie als Dauerleihgabe zur Verfügung stellte. Für ihn ein ‚abschließender Höhepunkt‘. In dem künftigen Museum des 20. Jahrhunderts am Kulturforum wird dieses Werk, wird seine Sammlung ihren neuen Platz in einem neuen Kontext finden. Wir werden Erich Marx nicht vergessen.“

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