UNESCO-Generaldirektorin würdigt ILLICID-Projekt

News vom 25.09.2015

In ihrer Rede vor dem Ausschuss für Kultur und Bildung des Europäischen Parlaments unterstreicht Irina Bokova die gemeinsame Verantwortung für das kulturelle Erbe der Menschheit.

Der Kampf gegen den verbrecherischen Handel mit geraubten Antiken hat nach den Worten von UNESCO-Generaldirektorin Irina Bokova höchste Priorität. In einer Rede vor dem Ausschuss für Kultur und Bildung des Europäischen Parlaments würdigte sie Initiativen wie das vom BMBF geförderte Forschungsprojekt ILLICID, mit dem in den kommenden drei Jahren Informationen über den illegalen Handel mit Kulturgütern gewonnen werden sollen. ILLICID wird von der SPK koordiniert und in Zusammenarbeit mit GESIS – Leibniz Institut für Sozialwissenschaften und dem Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie durchgeführt. Zu den zahlreichen assoziierten Partnern des interdisziplinären Verbundes zählen neben der UNESCO auch das Auswärtige Amt, die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien sowie das Bundeskriminalamt.

Für entscheidend hält Bokova außerdem die Zusammenarbeit von Interpol, der Weltzollorganisation, Vertretern der Museen und des Kunstmarktes mit den UNESCO-Mitgliedstaaten. Weiterhin bezeichnete die Generaldirektorin die Novellierung des Kulturgutschutzgesetztes in Deutschland und die Verschärfung der Einfuhrkontrollen als wesentliche Maßnahmen zum Schutz von Kulturgut. Ein zentrales Dokument sei die „Rote Notfall-Liste Irak“, die der Internationale Museumsrat ICOM wie bereits für gefährdete Kulturgüter in Syrien erstellt hat. Die UNESCO-Generaldirektorin unterstrich die Notwendigkeit, angesichts der aktuellen globalen Herausforderungen Verantwortung zu übernehmen und die Vision der Einheit in Vielfalt zu bekräftigen.

Die programmatische Auslöschung kultureller Vielfältigkeit bezeichnete Bokova als einen zentralen Aspekt der humanitären Krise im Mittleren Osten. Zerstörungen wie in Palmyra seien Kriegsverbrechen, die den Zerfall der Gesellschaften beschleunigen sollen. Kultur werde Teil der Terrorstrategie. Bokova betonte, dass der Schutz des kulturellen Erbes eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und Voraussetzung für das friedliche Leben miteinander ist. Die Vergegenwärtigung unserer Geschichte sei essentiell.

Um die globalen Anstrengungen für kulturelle Vielfalt, Frieden und Menschenwürde zu verstärken, hatte Bokova im vergangenen März die UNESCO-Kampagne #Unite4Heritage initiiert. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz beteiligt sich an der Kampagne.

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