Erleichterte Nutzung von digitalisiertem Kulturerbe in Wissenschaft und Bildung

Pressemitteilung vom 14.11.2013

Fünf öffentliche Kultureinrichtungen treten der Berliner Erklärung zu Open Access bei und veröffentlichen mit der Best practice-Empfehlung ihre Bedingungen. Am 19. November 2013 zeichnen die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK), die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, das Bundesarchiv, das Deutsche Archäologische Institut und die Stiftung Jüdisches Museum Berlin die Berliner Erklärung zu Open Access. Dies soll den freien Zugang zu wissenschaftlichen Erkenntnissen und kulturellem Erbe befördern. Im Umgang mit Open Access werden die Einrichtungen einer Empfehlung folgen, die die SPK entwickelt hat.

Die SPK sieht für öffentliche Kultureinrichtungen eine Grenze des Open Access bei der kommerziellen Nutzung der bereitgestellten Inhalte. In ihrer Best practice-Richtlinie empfehlen die fünf Unterzeichner der Berliner Erklärung, den Zugang zu wissenschaftlichen und kulturellen Inhalten nach dem Prinzip des Open Access unter folgenden Voraussetzungen zu gewährleisten: Die Veröffentlichung umfasst alle dazugehörigen Daten einschließlich der jeweils geltenden Rechteregelung und erfolgt in einem Online-Archiv nach den Open Archive-Regeln. Die Urheber und Rechteinhaber der jeweiligen Veröffentlichung gewähren allen Nutzern ein freies, weltweites Zugangsrecht zu diesen Veröffentlichungen, soweit dies mit den jeweiligen gesetzlichen Aufgaben und Verpflichtungen der Kultureinrichtungen und den rechtlichen Interessen der Rechteinhaber vereinbar ist. Die Nutzung der Digitalisate erfolgt auf Basis der Creative Commons-Lizenzen und für kommerzielle Zwecke gegen Entgelt.

Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, sagt dazu: „Die Digitalisierung ihrer Bestände ist die große Zukunftsaufgabe für Kultureinrichtungen wie die Stiftung Preußischer Kulturbesitz, die neben die klassischen Aufgaben Sammeln, Bewahren, Erforschen und Vermitteln tritt. Dazu gehört es selbstverständlich auch, dieses Wissen allen Interessierten zugänglich zu machen. Um dieses Ziel zu verwirklichen, setzen wir erhebliche Ressourcen ein und halten es deshalb für angemessen, für kommerzielle Nutzungen eine Gebühr zu erheben. Die nun vorliegenden Empfehlungen zum Umgang mit Open Access überzeugen hoffentlich auch weitere öffentliche Kultureinrichtungen, der Berliner Erklärung beizutreten und die Prinzipien des Open Access anzuwenden.“

Die fünf Einrichtungen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz – die Staatlichen Museen zu Berlin, die Staatsbibliothek zu Berlin, das Ibero-Amerikanische Institut, das Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz und das Staatliche Institut für Musikforschung – stellen ihre digitalen Angebote im Stiftungsportal „spk-digital“ zur Verfügung. Sie fließen über die Deutsche Digitale Bibliothek (DDB) in das europaweite Kulturportal Europeana ein.

Die 2003 von der Max-Planck-Gesellschaft initiierte Berliner Erklärung zu Open Access verfolgt das Ziel, über das Internet den freien, umfassenden und einfachen Zugang zu wissenschaftlichen Kenntnissen und kulturellem Erbe für jedermann zu fördern. Dieser Erklärung traten – online unter oa.mpg.de/lang/de/berlin-prozess/signatoren – bisher mehr als 450 nationale und internationale Einrichtungen, vorwiegend Universitäten, bei.

Zehn Jahre Berliner Erklärung - Veranstaltungshinweis

Der Beitritt von Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Bundesarchiv, Deutsches Archäologisches Institut und Stiftung Jüdisches Museum Berlin erfolgt im Rahmen der zehnten Folgekonferenz zur „Berliner Erklärung“, die von der Max-Planck-Gesellschaft organisiert wird. Sie findet vom 19. bis 20. November in Berlin statt. Angemeldet haben sich gut 200 Teilnehmer aus 40 Ländern, um bei diesem international etablierten Forum der Open Access-Bewegung über Herausforderungen und Trends zu diskutieren. Als Redner erwartet werden Open Access-Praktiker wie Cameron Neylon, Public Library of Science (PLOS), aber auch Politiker wie der britische Wissenschaftsminister David Willetts sowie die Vizepräsidentin der EU-Kommission Neelie Kroes. Ebenso vertreten sind führende Repräsentanten von Forschungseinrichtungen, Akademien und Bibliotheken aus aller Welt. Hermann Parzinger wird im Rahmen der Abendveranstaltung am 19. November 2013 ein Grußwort sprechen.

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