Erwerbungen

Neuzugänge gelangen auf unterschiedlichen Wegen in die Bestände der Sammlungen der Stiftung. Essentiell dabei ist die Unterstützung von öffentlichen und privaten Förderern. Bibliotheken erwerben im Unterschied zu Museen kontinuierlich und systematisch.

2014 von der Staatsbibliothek zu Berlin erworben: Die amerikanischen Reisetagebücher Alexander von Humboldts

2014 von der Staatsbibliothek zu Berlin erworben: Die amerikanischen Reisetagebücher Alexander von Humboldts © Staatsbibliothek zu Berlin

Die Sammlungstätigkeit der Museen zielte schon von Beginn an auf enzyklopädische Breite. Bei Erwerbungen geht es dann beispielsweise darum, Lücken in den Beständen zu füllen – wie beispielsweise mit dem Ankauf japanischer Lackgefäße aus der Privatsammlung Klaus F. Naumann für das Museum für Asiatische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin. Des Weiteren werden Ankäufe bisweilen nach einer Restitution getätigt, so im Fall von zwei Lehmbruck-Aquarellen. Diese waren NS-verfolgungsbedingt in den Besitz der Stiftung Preußischer Kulturbesitz gelangt, wurden an die rechtmäßigen Erben restituiert und schließlich von der Stiftung wieder angekauft.

Je nach Höhe der Ankaufsummen entscheidet der Stiftungsrat, der Präsident oder die jeweilige Einrichtungsleitung über Erwerbungen. Objekte und Konvolute können auf verschiedene Arten angekauft werden. Um Sammlungen trotz niedrigem Etat erweitern zu können, gilt es, innovative Ansätze zu entwickeln. Eine Möglichkeit ist der gemeinsame Ankauf mit anderen Institutionen, wie beispielsweise beim bedeutenden Konvolut „Kleiner Klebeband“, den das Kupferstichkabinett 2011 gemeinsam mit den Kunstsammlungen Augsburg und mit Unterstützung einer Vielzahl von Geldgebern erworben hat.

Systematische Erwerbungen in Bibliotheken und Archiven

Die Bibliotheken innerhalb der Stiftung erwerben systematisch und entsprechend ihrer Themenschwerpunkte kontinuierlich Bücher, Zeitschriften und Zeitungen, Nachlässe, Karten, elektronische Dokumente und andere Materialien. Über Schriftentausch kommen weitere Materialien in den Besitz der Bibliotheken.

Die Staatsbibliothek zu Berlin ist mit über 25 Millionen Medien die größte wissenschaftliche Universalbibliothek im deutschsprachigen Raum. Jedes Jahr wird ihr Bestand um zahlreiche Neuerwerbungen wie Bücher, zunehmend auch E-Books sowie Zeitungen und Zeitschriften in gedruckter und elektronischer Form erweitert. Bei der Entscheidung für einen Erwerb eines Objekts oder Konvoluts spielen sowohl der wissenschaftliche als auch der Wert für die Vermittlungsarbeit eine Rolle. Seit 2016 wird bei Erwerbungen auch das elektronische Modell der Patron Driven Akquisition (PDA) genutzt, bei der die (voraussichtliche) Nachfrage durch die Bibliotheksnutzer ausschlaggebend für die Erwerbung ist.

Eine Jahrhunderterwerbung der Stiftung für die Staatsbibliothek zu Berlin waren die Amerikanischen Reisetagebücher Alexander von Humboldts. Die große Unterstützung öffentlicher und privater Förderer ermöglichte Ende 2013 den Ankauf. Die Musiksammlung ergänzt zum Beispiel der Nachlass des Sängers, Dirigenten und Schriftstellers Dietrich Fischer-Dieskau, den die Staatsbibliothek zu Berlin als Geschenk erhielt. Mit dem von der Kulturstiftung der Länder unterstützten Kauf des Archivs des Wagenbach Verlags (jenes Teils von 1964-2004) setzte die Staatsbibliothek 2015 ihre Politik des Erwerbs bedeutender literarischer und wissenschaftlicher Verlagsarchive fort.

Das Ibero-Amerikanische Institut beherbergt die größte europäische Spezialbibliothek zu Lateinamerika, der Karibik, Spanien und Portugal. Es besitzt mehr als 1,7 Millionen Medien, darunter circa 930.000 gedruckte Bücher, und seine Bestände wachsen stetig, auch durch zahlreiche Schenkungen.

Die Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin ist mit ihren rund 400.000 Bänden eine bedeutende Spezialbibliothek im Bereich der Kunstwissenschaften. Sie bietet den Nutzerinnen und Nutzern rund 1.400 internationale Fachzeitschriften. Derzeit etwa 190.000 Bände gehören zur Dienstbibliothek des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz. Die Bibliothek des Staatlichen Instituts für Musikforschung umfasst 67.000 Bände und bezieht rund 200 Fachzeitschriften.

Erwerbung dank Unterstützung

Öffentliche Fördereinrichtungen wie die Kulturstiftung der Länder, die Deutsche Forschungsgemeinschaft oder die Kulturstiftung des Bundes unterstützen ebenfalls Erwerbungsprojekte der SPK finanziell. Weitere große Unterstützer bei Erwerbungen sind namhafte private Kulturstiftungen. Des Weiteren bereichern immer wieder Nachlässe die Bestände der Stiftungseinrichtungen. Über den Nachlassweg wird die Stiftung außerdem mit Geld- und Sachzuwendungen bedacht und unterstützt.

Auch die zahlreichen Freundeskreise der verschiedenen SPK-Einrichtungen engagieren sich erheblich bei Erwerbungen. Immer wieder ermöglicht beispielsweise der Verein der Freunde der Nationalgalerie Sammlungserweiterungen, die von Gemälden Liebermanns bis zur Filminstallation „Manifesto“ des zeitgenössischen Künstlers Julian Rosefeldt reichen. Die Staatsbibliothek zu Berlin wurde von ihrem Freundeskreis beispielsweise beim Ankauf von Briefen Thomas Manns unterstützt.

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