Benin Dialogue Group vereinbart Unterstützung für Museum in Nigeria

Pressemitteilung vom 23.10.2018

Die Teilnehmer des diesjährigen Treffens der Benin Dialogue Group haben sich am vergangenen Freitag darauf verständigt, dass in Benin City ein neues Museum mit einer regelmäßig wechselnden Ausstellung von Kunstwerken aus dem ehemaligen Königreich Benin errichtet werden soll. Europäische und nigerianische Museen werden Kunstwerke als Leihgaben dafür zur Verfügung stellen. Das teilte die Benin Dialogue Group in einem Statement mit.

Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, sagte dazu: „Ich freue mich, dass nach jahrelangen Bemühungen nun ein Weg gefunden ist, den alle Beteiligten mitgehen können. Es zeigt sich, wie wichtig das gemeinsame Gespräch ist, die Offenheit, aufeinander zuzugehen und lösungsorientiert zu denken.“

Die Benin Dialogue Group ist eine seit mehreren Jahren bestehende Initiative, in der europäische Museen mit nigerianischen Partnern und dem Königshof von Benin zusammenarbeiten. Das Ethnologische Museum der Staatlichen Museen zu Berlin ist seit dem ersten Zusammentreffen ein aktives Mitglied dieser Gruppe.  

Das Statement der Benin Dialogue Group im originalen Wortlaut

Das Ethnologische Museum der Staatlichen Museen zu Berlin besitzt mit über 500 Stücken eine der weltweit wichtigsten Sammlungen von historischen Objekten aus dem Königreich Benin. Dazu kommen rund 160 historische Fotografien. Im Humboldt Forum ist ein Ausstellungsmodul mit etwas über 200 Objekten aus dieser Sammlung geplant. Aktuell sind einige Objekte der Sammlung in der Ausstellung „Unvergleichlich“ im Bode-Museum zu sehen. Dort wird auch der historische Kontext der Skulpturen aufgegriffen.

Das Königreich Benin war mehr als 500 Jahre lang eine regionale Macht in Westafrika, nicht weit des Nigerdeltas. Heute befindet sich das Territorium des Königreichs im Staat Nigeria. Die aus dem 15. bis 19. Jahrhundert stammenden Messingplastiken und Elfenbeinschnitzereien aus dem Königreich Benin zählen zu den spektakulärsten Kunstwerken aus Afrika. Sie belegen den Prunk und die historische Bedeutung des Königreichs, das über Jahrhunderte in engem Handelskontakt mit Europa stand.

Die Sammlungen höfischer Kunst  in Benin wurden infolge der britischen Kolonialeroberung im Jahr 1897 weltweit zerstreut. Nachdem eine britische Delegation im Januar 1897 gegen den Willen des Königs (oba) in die Hauptstadt des Königreichs eingedrungen und attackiert  worden war, eroberten und verwüsteten britische Soldaten das Königreich. Viele der Kunstwerke aus Bronze und Elfenbein, die den Palast des Königs schmückten, wurden erbeutet. Britische Soldaten brachten einen Teil der Objekte in das Vereinigte Königreich, wo sie in den Jahren darauf in London versteigert  oder privat verkauft wurden. Andere Objekte gelangten in den Handel in Afrika, wo sie von Afrikanern und Europäern erworben wurden und danach über verschiedene Handelsnetzwerke teils auch nach Europa kamen. Auch die Sammlung von Objekten aus Benin im heutigen Ethnologischen Museum (ehem. Museum für Völkerkunde) wurde über den weltweiten Kunstmarkt und Markt für Ethnografica erworben.

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